Die häufigsten Fehler, die Paare (unabsichtlich) machen – Teil 2

(Und wie ihr sie vermeiden könnt)…

Willkommen zu Teil 2 dieser Podcast-Miniserie.

Im ersten Teil haben wir uns die ersten 4 Fehler angeschaut, die viele Paare im Laufe ihrer (Langzeit-)Beziehungen häufig unbewusst machen.

Das waren:

  1. Sich ausschließlich auf äußere Dinge fokussieren.
  2. Den Partner/Die Partnerin als selbstverständlich nehmen.
  3. Denken, dass Liebe immer leicht gehen muss, sonst ist sie nix wert.
  4. Glauben, dass einen die Leidenschaft immer spontan aus der Hecke anspringt, und wenn nicht ist was faul an der Beziehung.

Wenn du also die Folge noch nicht gehört oder den Blog noch nicht gelesen hast, dann beginn gerne erstmal damit und hör dir dann im Anschluss diese Folge an oder lies diesen Artikel, denn wir starten heute direkt rein mit weiteren 4 Fehlern, die Paare häufig unabsichtlich machen.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

5. Nur noch Familie sein und die Paarbeziehung vernachlässigen

Das ist ein Punkt, der wirklich sehr sehr viele Paare betrifft, sobald es das erste bzw. die ersten Kinder gibt.

Hier nehmen die Aufgaben als Mutter und Vater – logischerweise – sehr schnell sehr viel Raum ein und ein*e oder beide Partner*innen beginnen sich eventuell vorrangig über ihre Elternrolle zu definieren.

Ganz häufig erlebe ich dann in meinen Beratungen zum Beispiel, dass ein*e Partner*in eifersüchtig auf das gemeinsame Kind bzw. die Kinder ist, weil diese(s) plötzlich so viel Aufmerksamkeit vom Partner/der Partnerin bekommen und man sich selbst plötzlich an zweite Stelle gesetzt fühlt.

Oft gehen auch beide Partner*innen total in der Elternrolle auf, was wunderschön ist, vergessen dabei jedoch, ihrer Beziehung als Paar ebenso Priorität einzuräumen. (Also sich eben auch mal gemeinsame Zeit ohne die Kinder zu nehmen.)

Ganz viele Paare berichten Dinge wie:

  • “Wir haben seit 9 Jahren keine einzige Nacht mehr nur zu zweit verbracht,”
  • “Wir sind seit 4 Jahren nicht mehr zusammen ausgegangen”
  • “Wir haben seit Ewigkeiten keinen Sex mehr”
  • usw.

Es ist natürlich zu einem gewissen Grad normal, dass Kinder in einer Partnerschaft viel Raum einnehmen und die Elternrolle einen verändert. Allerdings könnt ihr auch hier als Paar die ganz bewusste Entscheidung treffen:

„Es gibt uns auch noch zu zweit. Und dafür tun wir etwas.”

Das braucht auch ganz klare Handlungen – und nicht ein immer Verschieben auf ‘irgendwann, wenn die Kinder dann älter sind/im Kindergarten sind/in der Schule sind,’ etc.

6. Denken, dass man immer derselben Meinung sein muss und ständig versuchen, den*die andere*n von der eigenen Meinung zu überzeugen

“Partner*innen sollten in möglichst vielen Bereichen einer Meinung sein,
sonst wird das nix.”

Kennst du diesen Glaubenssatz?

Ich bin der Überzeugung: Es ist wichtig, mit dem eigenen Partner/der eigenen Partnerin gewisse Grundwerte zu teilen. Allerdings ist es nicht notwendig, immer und überall einer Meinung zu sein und in allem die gleiche Ansicht zu vertreten.

Dein*e Partner*in muss nicht dein eineiiger Zwilling sein. Er*Sie hat genauso das Recht auf eine eigene Meinung wie du. Hinter dem Wunsch, der*die eigene Partner*in müsse immer unserer Ansicht sein, liegt meiner Meinung nach eine gewisse Überheblichkeit. Denn in dem Moment, wo ich verlange, dass mein Gegenüber mir ausnahmslos zustimmt, halte ich mich selbst für wichtiger oder gescheiter.

Aber worauf gründest du denn diese Annahme?

Hat nicht die andere Person – genauso wie du – das Recht auf seine*ihre eigene Perspektive und seinen*ihren eigenen Erlebnishorizont?

Mach dir klar: Dein*e Partner*in ist eine eigene Persönlichkeit und nicht deine Projektion auf ihn*sie. Das kann manchmal ganz schön unbequem sein, wenn gerade Menschen, die wir lieben, uns mit etwas konfrontieren, was uns nicht passt. Aber genau an diesem Punkt haben wir die Chance, die andere Person wirklich zu sehen und noch tiefer kennenzulernen.

Wenn du also das nächste Mal deinem Partner/deiner Partnerin deine Meinung aufzwingen willst, dann probier stattdessen mal das genaue Gegenteil:

Höre aufmerksam seine*ihre Meinung!

7. Sehnsüchte und Emotionen ständig auf den Partner/die Partnerin projizieren und erwarten, dass er*sie dafür verantwortlich ist, dass man sich glücklich, sexy, geborgen, usw. fühlt

Ganz viele Partnerschaften werden zunächst eingegangen aus einem Mangel. Darüber sind sich die Partner*innen jedoch zunächst nicht bewusst. Sie spüren nur:

  • “Ich fühle mich so gesehen”
  • “Ich fühle mich so attraktiv”
  • “Endlich fühle ich mich sicher”
  • usw.

In dem Moment, wo jedoch der Partner/die Partnerin diese Bedürfnisse zum ersten Mal nicht mehr erfüllt (und zwar nicht mal aus Boshaftigkeit, sondern weil er*sie eben auch nur ein Mensch ist und vielleicht mal andere Themen/Probleme/Interessen… hat), werden wir dann häufig sauer, beginnen zu zweifeln oder fühlen uns tief verletzt und zurückgewiesen.

Dabei hat sich unser Partner/unsere Partnerin oft einfach nur menschlich verhalten und eben vielleicht nicht so ‘perfekt’, wie wir es von ihm*ihr erwartet haben.

Hier haben wir die Chance zu erkennen, dass unser Gegenüber in Wahrheit niemals perfekt war (oder unsere Retterin, unsere Sex- Göttin, unser emotionaler ‘Fels in der Brandung’, etc.). Sondern dass wir ihm*ihr bestimmte Eigenschaften/Rollen lediglich zugewiesen haben, weil wir die Erfüllung unserer Bedürfnisse in seine*ihre Hände gelegt haben.

Wenn wir das verstehen, können wir beginnen, uns um uns selbst zu kümmern, unsere eigenen Bedürfnisse zu verstehen und vielleicht tieferliegende Wunden zu heilen – und damit auch unserem Partner/unserer Partnerin seine*ihre Menschlichkeit zugestehen. In diesem Moment werden wir zu gleichberechtigten Personen und fungieren nicht mehr als ‘Krückstock’ für den*die anderen.

8. Kein eigenes Leben und keine eigenen Interessen haben. Kaugummimäßig am Partner/der Partnerin kleben.

Und der letzte Punkt hängt auch direkt mit dem vorhergehenden zusammen.

Wenn wir uns in unserer eigenen Identität und Persönlichkeit unsicher fühlen, wenn wir

  • keine eigenen Interessen
  • kein eigenes Leben
  • keine eigenen Freund*innen
  • keine eigene berufliche Erfüllung
  • usw. haben,

dann tappen viele von uns in die Falle, sich eben das Leben des Partners/der Partnerin ‘anzuziehen’. Sie übernehmen dann seinen*ihren Freundeskreis, möchten alles mit ihm*ihr gemeinsam machen, unterstützen ihn*sie häufig auch ganz intensiv in seinen*ihren Interessen und seinen*ihren Zielen – und es fühlt sich total gut an.

Doch in Wahrheit wird hier das Leben des Partners/der Partnerin eher zu einer Ablenkung vom eigenen Leben. Denn wenn ich mich mehr mit ihm*ihr beschäftige, brauche ich mich nicht so sehr darauf konzentrieren, was in meinem Leben vielleicht gerade fehlt oder schiefläuft.

Solche Dynamiken sind auch nicht immer so leicht zu durchschauen, weil sie unter dem Deckmantel des ‘Interesses’ für die andere Person daherkommen.

In Wahrheit jedoch handelt es sich in diesen Fällen selten um ein gesundes Interesse, sondern eher um ein Ausweichen vor den eigenen Themen.

Dieses Verhaltensmuster kann sich für unser Gegenüber irgendwann auch übergriffig oder erdrückend anfühlen. Und hier kommt es dann oft zu Konflikten, wo eine Person mehr Zeit für sich möchte, und die andere das dann überhaupt nicht nachvollziehen oder annehmen kann. Weil sie diesen ‘Leer-Raum’ selbst nicht füllen kann, sondern sich stattdessen emotional vernachlässigt oder zurückgewiesen fühlt.

Wenn dich das betrifft, kannst du dir hier einmal euer Verhältnis von Bindung und Autonomie anschauen und eventuell in deine Kindheit zurückgehen und überlegen, wie das damals in der Beziehung zu deinen Eltern abgelaufen ist.

Weiterführend kann dir hier auch der Blogartikel „Emotional erwachsen werden“ wertvolle Impulse liefern.

Wie schon in Teil 1 dieser Serie sag ich auch an dieser Stelle noch einmal:

Wenn du/ihr euch in einigen dieser Dynamiken wiedererkennt, ist das kein Grund zur Verzweiflung. Sondern es ist der erste Schritt in Richtung Veränderung und Verbesserung.

Dabei unterstützen wir euch mega gerne im Liebe Leben Premium Membership…

…werde Mitglied im Liebe Leben Premium Membership.

Dort kannst du anonym Fragen stellen und Antworten bekommen, du kannst Workshops besuchen und die Aufzeichnungen aller Coaching- und Q&A-Calls anschauen. Damit bekommst du genau das Coaching, das dich weiterbringt, ohne dass du selbst gecoacht werden musst. Und natürlich kannst du auch ein Coaching (und einen liebevollen Tritt in den A…) bekommen, wenn du das möchtest. Alle Online-Kurse sind in LLP enthalten.

Ähnliche Beiträge