Die häufigsten Fehler, die Paare (unabsichtlich) machen – Teil 1
Hier gibt es den ersten Teil einer 2-teiligen Podcast-Miniserie, die inspiriert ist von meinen eigenen Beobachtungen und Erfahrungen als Coach und Paarberaterin.
In den zigtausend Coaching-Stunden, die ich in den letzten 15 Jahren gegeben habe, sind mir einige Punkte aufgefallen, die sich bei sehr vielen Paaren immer wieder wiederholen und die dazu führen, dass Beziehungen in die Krise geraten oder sich einfach nicht mehr wirklich lebendig und liebevoll anfühlen.
Diese Punkte möchte ich in der heutigen Folge für euch zusammenfassen.
So kannst du bzw. könnt ihr gleich mal für euch schauen, ob auch ihr -unabsichtlich – in eine dieser Fallen tappt und im Optimalfall gleich gegensteuern.
Ich bekomme außerdem immer wieder Nachrichten auf Instagram, wo Paare fragen, was sie tun können, um ihre Beziehung zu pflegen, solange sie eben noch nicht in einer wirklich schlimmen Krise steckt – also quasi präventiv.
Wenn ihr zu diesen Paaren gehört, dürft ihr diese Folge auch supergerne hören. Denn indem ihr die folgenden Fehler vermeidet, sorgt ihr langfristig und ‘vorbeugend’ dafür, dass eure Beziehung gar nicht erst an einen total kritischen Punkt gelangt.
Und jetzt starten wir los mit Punkt 1!
1. Sich ausschließlich auf äußere Dinge fokussieren
Was ich ganz häufig beobachte, wenn ich mit Paaren arbeite, deren Beziehung total verfahren scheint, ist, dass sich oft jahrelang nur auf Äußeres konzentriert wurde. Damit meine ich zum Beispiel:
das Einfamilienhaus mit Doppelgarage, das wirklich in einem ‘top Zustand’ ist; die neue Einbauküche, in die man noch letztes Jahr investiert hat; die 12 Urlaube auf den Malediven, die man ‘eh immer zusammen’ gemacht hat; die zwei Hunde und den Hamster, die man angeschafft hat, weil die Kinder das wollten, usw. usf.
All das ist nicht verkehrt. Es ist sicher super, auf die Malediven zu fliegen und es ist sicher auch super, gemeinsam ein schönes Haus zu bewohnen.
ABER: Wenn ihr euch als Paar nur in solchen Äußerlichkeiten verliert, ohne dabei zu schauen, wie sich eure Beziehung innerlich anFÜHLT, dann bringen auch der 13. Urlaub auf den Malediven und das neue Badezimmer nix.
Äußere Dinge sind wichtig, aber ihr könnt sie nur dann wirklich genießen, wenn es auch beziehungstechnisch zwischen euch stimmt. Bedeutet: Ihr dürft genauso viel in innere Qualitäten investieren wie in äußere. Beispielsweise Qualitäten wie:
- Wertschätzung
- liebevolle Kommunikation
- Interesse am anderen
- Intimität
- konstruktive Streitkultur
- usw.
In meiner Praxis als Paarberaterin und Coach merke ich es besonders oft: Für die Einbauküche, den Urlaub oder das 2. Auto ist oft viel schneller und selbst-verständlicher das Geld da als für die Paarberatung, das Tantra-Seminar, die Therapie oder den Online-Kurs zur persönlichen Weiterentwicklung. Das ist doch interessant, oder?
2. Den Partner/Die Partnerin als selbstverständlich nehmen
Der zweite Fehler, der sich ganz häufig in Langzeitbeziehungen einschleicht, ist, dass Menschen beginnen, ihre Partner*innen als selbstverständlich zu nehmen.
Das ist einerseits ein ganz normaler Prozess: Denn wenn wir länger mit derselben Person in einer Beziehung sind, beginnt unser Gehirn sich zu entspannen, der Dopaminspiegel sinkt, wir empfinden mehr Sicherheit und Geborgenheit und gewöhnen uns an die Gegenwart des*der anderen. Das ist völlig natürlich und auch wunderschön. Denn oft entstehen hier Vertrauen und das Gefühl, angekommen zu sein.
Das bedeutet aber nicht gleichzeitig, dass ihr euch als Paar auf diesem Gefühl ausruhen müsst und nichts mehr in eure Partnerschaft investieren sollt/dürft.
Denn wenn ihr in die Falle tappt, euch gegenseitig zu lange als selbstverständlich hinzunehmen, kann es auch passieren, dass eure Beziehung an Nähe, Tiefe und Intimität verliert, weil ihr euch einfach nicht die Mühe macht, euch gegenseitig von neuen Seiten kennenzulernen, gemeinsam Neues zu erleben, usw.
Dein Partner/Deine Partnerin ist kein ‘starres Konstrukt’, das du von jetzt an für immer als ‘gegeben’ betrachten solltest, sondern genauso wie du ein Mensch, der sich verändert, neue Erfahrungen macht und sich entwickelt.
Was euch hier helfen kann, ist, euch gegenseitige Neugier aufeinander zu
bewahren, Fragen zu stellen, euch mit euren Träumen, Ängsten und Wünschen zu beschäftigen und diese immer wieder miteinander zu teilen.
Wenn du das Gefühl hast, dass du dich / ihr euch im Kreis dreh(s)t und alleine nicht weiterkomm(s)t, empfehle ich dir/euch professionelle Begleitung – Ein Coaching oder eine Paarberatung ist die Abkürzung aus dem Drama und hilft dir oder euch, die Probleme zu lösen. HIER findest du alle Infos zu den Beratungspaketen bei Melanie und ihren Mitarbeiterinnen.
3. Denken, dass Liebe immer leicht gehen muss, sonst ist sie nix wert
…ein weiterer klassischer Fehler, der vor allem gespeist ist aus der Hollywood- und Disneyseuche unserer Gesellschaft: ‘And they married and lived happily ever after.’
Das ist leider Bullshit und ich sehe es als eine meiner wichtigsten Aufgaben, genau an diesem Punkt Aufklärung zu betreiben. Eine Beziehung ist eben nicht immer leicht und Liebe fühlt sich nicht immer nur romantisch und happy an.
Viele Paare denken jedoch: “Wenn ich keine großen Gefühle mehr habe (aka: wenn mich mein*e Partner*in nicht mehr glücklich macht und mir alle Bedürfnisse erfüllt), dann ist die Beziehung offensichtlich vorbei.”
Meiner Erfahrung nach fangen jedoch echte und tiefe Beziehungen häufig erst an dem Punkt an, wo beide Partner*innen sich eben nicht mehr lockerflockig verliebt fühlen, sondern vielleicht verletzt, zweifelnd oder getriggert. Dort, wo der*die andere plötzlich das Loch, das irgendwo in einem selbst ist, nicht mehr stopft. Weil beispielsweise eine Affäre aufgeflogen ist oder der*die Partner*in Bedürfnisse äußert, die ich nicht nachvollziehen kann, usw.
An diesem Punkt fühlt sich die Liebe plötzlich oft anstrengend und schwer an und Partnerschaften werden beendet. Denn hier wird den Partner*innen oft bewusst: “Oh, der*die andere ist anscheinend doch nicht die Person, die mir alles gibt, was ich brauche.”
Die Wahrheit allerdings ist: Das kann eine andere Person auch gar nicht!
Wir liegen häufig nur dem Irrglauben auf, dass Partnerschaft bedeute, man wäre wie ‘die zwei Hälften einer Kugel’ und würde sich gegenseitig vervollständigen.
Darauf gründet sich dann das Vertrauen in die jeweils andere Person bzw. das Vertrauen in die Partnerschaft. (Das sogenannte first trust.) Wenn dieses Vertrauen zerbricht, zerbrechen oft auch Beziehungen. Dabei kann sich erst an diesem Punkt das echte Vertrauen (second trust) entwickeln.
Wer also gerade in diesen schwierigen Phasen in die Partnerschaft investiert und hier weiter geht, hat oft die Chance, sowohl sich selbst als auch den*die Partner*in noch einmal auf einer ganz neuen Ebene kennenzulernen.
Wenn du alleine lernen möchtest, mit deinen Herausforderungen in deiner Partnerschaft umzugehen, sind meine Kurse genau richtig:
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4. Glauben, dass einen die Leidenschaft immer spontan aus der Hecke anspringt, und wenn nicht ist was faul an der Beziehung
Dieser Punkt knüpft gleich an den vorigen an. Auch Leidenschaft funktioniert nämlich nicht immer selbstverständlich. Und zwar unabhängig von der Dauer einer Beziehung.
Sexualität ist weit komplexer und viel mehr als Chemie oder reine körperliche Anziehung. Und auch an eurer Sexualität könnt ihr als Paar arbeiten. Wer sich nur darauf verlässt, dass es immer geil ist, weil man ja aufeinander stehen muss, wenn man ein Paar ist, der wird früher oder später zu 100% enttäuscht werden.
- Es kann zum Beispiel durchaus sein, dass man sich körperlich voneinander angezogen fühlt, aber trotzdem Schwierigkeiten beim Sex hat.
- Oder dass die Anziehung manchmal stärker und manchmal gar nicht vorhanden ist.
- Dass die Frau beispielsweise im Verlauf ihres Zyklus manchmal mehr und manchmal weniger Lust hat. Oder während der Wechseljahre bzw. nach einer Schwangerschaft eine Weile gar keine Lust da ist.
- usw.
Auch unsere Sexualität ist geprägt von unseren Glaubenssätzen, Ansichten, unterschiedlichen Mustern, unterliegenden Themen, versteckten Emotionen, verschiedenen Bedürfnisse oder schlicht und einfach Kommunikations-schwierigkeiten. Und auch im Bereich Sexualität liegt das Potential für ständige Weiterentwicklung. – Egal, wie lange ihr bereits ein Paar seid!
Nächste Woche geht’s an dieser Stelle weiter mit den Punkten 5-8 der häufigsten Fehler, die Paare unabsichtlich machen.
Wenn du dich bereits hier ein paar Mal ertappt gefühlt hast, dann hau dir
bitte nicht gleich die Peitsche auf den Rücken. Selbsterkenntnis ist bereits der erste wichtige Schritt, um Dinge zu verändern – und dabei helfen wir dir gerne…
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