„Mein*e Partner*in hat mich betrogen. Damit ist das Vertrauen zwischen uns für immer zerstört!“ Diese Aussage höre ich in beinahe jedem ersten Coaching-Gespräch, nachdem eine Affäre aufgeflogen ist. Dass an diesem Punkt jedoch nur das sogenannte ‚Pseudovertrauen‘ zerbricht und die Entwicklung von echtem Vertrauen gerade erst losgeht, wissen die wenigsten…
Vertrauen hat nichts mit Sicherheit zu tun!
Die meisten Menschen sind der Überzeugung, Vertrauen bedeute, sich sicher zu fühlen. Doch das stimmt nicht! Vertrauen geht immer(!) mit Risiko und Unsicherheit einher. Zu vertrauen ist etwas, was ich aktiv tue – und zwar obwohl die Möglichkeit besteht, dass ich enttäuscht werde!
Vertrauen bedeutet nicht gleich Sicherheit. Denn wenn ich mir in einer Angelegenheit sicher bin, dann weiß ich etwas zu 100 Prozent. Wenn ich jedoch vertraue, dann bedeutet das: „Ich kann mir nicht zu 100 Prozent sicher sein, aber ich entschließe mich bewusst dazu, zu vertrauen.“
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Pseudovertrauen: Falsche Sicherheit
Die meisten von uns, die eine Partnerschaft eingehen, bauen diese zunächst einmal auf Pseudovertrauen auf. Pseudovertrauen klingt zum Beispiel so:
- „Ich vertraue darauf, dass du mich nie verletzen wirst.“
- „Ich vertraue darauf, dass du mir immer sagst, was du denkst und fühlst, dass du mich immer in deine Entscheidungen einbeziehst und dass ich immer weiß, was in dir vorgeht.“
- „Ich vertraue darauf, dass ich in unserer Beziehung niemals Unsicherheit fühlen muss.“
- usw.
Pseudovertrauen gibt uns ein falsches Gefühl von Sicherheit. Wenn wir im Pseudovertrauen leben, sind wir der festen Überzeugung, dass unser Gegenüber immer genau das tut, was wir von ihm/ihr erwarten. Das bedeutet allerdings gleichzeitig auch, dass wir die Tatsache ignorieren, dass unser*e Partner*in ein menschliches Wesen ist.
Und Menschen haben Gefühle und Gedanken, sie werden beeinflusst von unterschiedlichen Ereignissen und äußeren Einflüssen, sie verändern sich, sie wachsen, sie machen Fehler, sie entdecken Neues an sich selbst, usw.
Für immer im Pseudovertrauen zu leben, hieße, dass wir von unserem Gegenüber erwarten, dass er/sie sich niemals verändern wird und dass sein/ihr Leben stillsteht. Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis dieses Pseudovertrauen irgendwann einstürzt…
Vertrauensprobleme: First trust vs. second trust
Die belgische Paar- und Psychotherapeutin Esther Perel setzt sich in ihrer Arbeit viel mit dem Thema Vertrauen auseinander. Sie unterscheidet zwischen dem sogenannten ‚first trust‘ und ‚second trust‘. Das ‚first trust‘ ist jene blinde Art von Vertrauen, die wir gerade beleuchtet haben. Es gründet auf der Annahme, dass zwei Menschen sich im Laufe der Zeit nicht verändern, sondern etwas, das irgendwann mal vereinbart wurde, einfach stillschweigend bis ans Ende der Zeit eingehalten wird.
Dieses ‚first trust‘ wird in jeder Partnerschaft (und generell im Leben) irgendwann zerbröseln. Nämlich dann, wenn zum Beispiel eine Affäre auffliegt, der Partner/die Partnerin uns mit lebensverändernden Themen konfrontiert oder wir mitten in eine ausgewachsene Ehekrise schlittern.
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Wenn unser Gegenüber plötzlich nicht mehr denkt, fühlt oder handelt, so wie wir es von ihm/ihr erwarten und stillschweigend vorausgesetzt haben, fliegt uns unser ‚first trust‘ – das Pseudovertrauen – meist innerhalb von Sekundenbruchteilen um die Ohren.
Es fühlt sich an, als geriete unser gesamtes Weltbild ins Wanken. Und das tut es auch. Doch genau das ist der Punkt, an dem das ‚second trust‘ – das echte Vertrauen – entstehen kann.
Vertrauensbruch: Hollywood adé!
Das Blöde am Pseudovertrauen ist nämlich, dass es in den seltensten Fällen auf unserem eigenen Mist gewachsen ist. Pseudovertrauen bzw. ‚first trust‘ ist ein komplett hollywood- und disneyverseuchtes, eindimensionales Konzept von Vertrauen.
Zusätzlich ist es stark von den gesellschaftlich akzeptierten Ideen von ‚Gut‘ und ‚Böse‘, ‚Moralisch‘ und ‚Unmoralisch‘ geprägt. Solange wir im Pseudvertrauen leben, sind wir der Überzeugung, dass jede Partnerschaft so laufen müsse, wie die letzte Netflix-Romanze, die wir gesehen haben. Wir übernehmen das, was uns die Gesellschaft als ‚richtig‘ vermittelt, als unser eigenes Gedankengut, ohne es zu hinterfragen.
Natürlich finden wir uns in einem kompletten Scherbenhaufen wieder, wenn dieses Pseudovertrauen gebrochen wird. Denn nun verlieren wir nicht nur unseren ‚Glauben‘ an die Partnerschaft, sondern es bröckeln auch sämtliche romantisierte Vorstellungen, auf die wir unser Leben gegründet haben. Das kann ganz schön weh tun!
Um diesen Scherbenhaufen aufzuräumen und echtes Vertrauen zu entwickeln, ist es also im ersten Schritt wichtig, uns von hollywoodverseuchten Lebenskonzepten und gesellschaftlichen Moralvorstellungen zu verabschieden. Wir müssen unser altes – fremdbestimmtes – Weltbild loslassen, und den Mut haben, unser eigenes – selbstbestimmtes – Weltbild zu errichten.
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Echtes Vertrauen braucht Eigenverantwortung
Die meisten Menschen bleiben viele Jahre ihres Lebens im Pseudovertrauen hängen, schlicht weil es einfacher ist. Wenn wir eine Lösung im Außen suchen, dann müssen wir uns nicht mit uns selbst auseinandersetzen.
Wenn die Gesellschaft sagt, dass Untreue scheiße ist und Monogamie super, dann ist es einfacher, dieses Konzept zu übernehmen, als sich mit seinen eigenen Ansichten auseinanderzusetzen. Denn das könnte unbequem werden und tendenziell komplexer sein, als einfach vorgekaute Meinungen zu übernehmen. Deshalb braucht es meist einen schmerzhaften Auslöser im Außen (zum Beispiel die Fremdliebe des Partners/der Partnerin), damit wir beginnen, unsere eigenen Gedanken und Gefühle zu hinterfragen.
Sobald wir das jedoch tun, haben wir die Chance, uns von den Meinungen im Außen zu lösen und unser eigenes Weltbild zu erschaffen. Ein Weltbild, das tragfähig ist, weil wir es uns selbst erarbeiten. Das ermöglicht es uns auch, unser Verständnis von Vertrauen völlig neu zu definieren.
Die 3 Säulen des echten Vertrauens
Statt also nun blind darauf zu vertrauen, dass unser Gegenüber uns nie (mehr) verletzen wird, können wir den Begriff Vertrauen für uns selbst ausweiten in:
Echtes Vertrauen in den Partner/die Partnerin
- Ich vertraue darauf, dass du ein Mensch bist, der sich verändert.
- Ich vertraue darauf, dass du zu jedem Zeitpunkt die Entscheidung triffst, die für dich richtig ist (auch wenn ich mit dieser Entscheidung nicht d’accord bin).
- Ich vertraue darauf, dass wir uns verletzen und enttäuschen werden und dass wir noch viele Fehler machen werden, aber dass wir immer probieren werden, eine Lösung dafür zu finden.
- usw.
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Echtes Selbstvertrauen
- Ich weiß, dass ich in meinem Leben noch in viele Krisen geraten werde, aber ich vertraue darauf, dass ich Lösungswege finden werde, um sie zu meistern.
- Ich vertraue in meine Kompetenz, Neues zu lernen und mit schwierigen Situationen umzugehen.
- Ich vertraue darauf, dass ich für mich selbst gute Entscheidungen treffen kann (unabhängig davon, was mein*e Partner*in/meine Familie/die Gesellschaft/etc. meint oder tut).
- Ich weiß, dass immer wieder Scheiße passieren wird, aber ich weiß auch, dass ich sie handlen kann.
- usw.
Echtes Vertrauen ins Leben
- Ich entscheide mich dafür, zu glauben, dass mein Minigehirn nicht der Dreh- und Angelpunkt des Universums ist und dass das Leben schon einen Grund dafür haben wird, dass es mir bestimmte Erfahrungen schickt.
- Ich entscheide mich dafür, zu glauben, dass ich auch aus Krisen und schmerzhaften Erlebnissen etwas lernen kann und daran wachsen kann. (Denn die Scheiße passiert sowieso, also kann ich auch gleich sehen, was ich daraus Positives für mich mitnehmen kann.)
- Ich entscheide mich dafür, den Erfahrungen, die ich mache, eine Bedeutung zu geben, die für mich Sinn macht und mich im Leben weiterbringt – auch wenn ich jetzt noch nicht alles verstehe.
- usw.
Muskeltraining für’s Gehirn
Wenn du dich also dafür entscheidest, in deinem Leben echtes Vertrauen aufzubauen, dann bedeutet das im Umkehrschluss, dass du automatisch risikobereiter wirst. Denn nun lagerst du die Verantwortung für dein Glück und dein Gefühl von Sicherheit nicht mehr aus, sondern nimmst dein Leben und den Umgang mit deinen Gedanken und Gefühlen selbst in die Hand.
Dadurch kannst du leichter mit Veränderungen umgehen, du entdeckst deinen eigenen Handlungsspielraum – auch in schwierigen und schmerzhaften Situationen – und du traust dich eher, deine Komfortzone zu verlassen, weil du in dich selbst und deine Kompetenzen vertraust. Je öfter du deine Fähigkeit trainierst, Unsicherheiten auszuhalten, desto mehr Möglichkeiten werden sich in deinem Leben für dich auftun und desto lebendiger werden sich deine Partnerschaft, aber auch alle anderen Lebensbereiche, anfühlen.
Wer sein Leben auf Pseudovertrauen aufbaut, bleibt in einem Netz von Kontrolle, Eifersucht und falschem Sicherheitsgefühl gefangen. Wenn du allerdings die Unsicherheiten des Lebens annimmst (anstatt sie auszublenden) und darauf vertraust, Krisen meistern zu können, kommst du in die Eigenverantwortung und erfährst, wie es sich anfühlt, dein eigenes Leben aktiv zu gestalten.
Denn selbst nach der größten Krise darf es immer wieder heißen: Leben darf leicht gehen und Spaß machen. Liebe auch!
Herzlichst,
Melanie