Alltag frisst Liebe

„Hilfe! Der Alltag frisst uns auf!“ – Beziehung lebendig halten – so geht’s!

Du hast das Gefühl, eure Partnerschaft verliert sich im Alltagsstress? Die Leidenschaft kommt zwischen tausend Terminen zu kurz? Du weißt nicht, ob es überhaupt noch Liebe ist oder nur Gewohnheit? Im heutigen Blogartikel gebe ich dir ein paar einfache Tipps, euren Alltag als Paar bewusst lebendig zu gestalten und euch damit wieder näher und verbundener zu fühlen.

Ist es noch Liebe?

In meinen Coachings treffe ich fast täglich auf Paare, die das Gefühl haben, sich ‚im Alltag verloren‘ zu haben. Besonders, wenn sich jemand fremdverliebt hat, eine Affäre aufgeflogen ist, oder wenn eine Trennung im Raum steht, beginnen viele, sich Fragen zu stellen:

  • „Wie konnte es so weit kommen?“,
  • „Wann haben wir aufgehört, uns wertzuschätzen und uns unsere Liebe zu zeigen?“,
  • „Lieben wir uns überhaupt noch – oder sind es nicht einfach Gewohnheit und Bequemlichkeit, die unsere Beziehung zusammenhalten?“

Wenn diese Fragen aufkommen, ist das erstmal super! Denn es bedeutet, dass beide Partner das Level erreicht haben, ihre Beziehung und das, was sie darüber denken, infrage zu stellen.

Das mag sich vielleicht erstmal unbequem anfühlen, ist aber ein toller Startpunkt, um Veränderungen zu bewirken!

Leidenschaft auf Sparflamme

Stehen alle diese Fragen erstmal im Raum, kommen dann oft Gefühle wie Enttäuschung hoch. Denn die meisten Menschen erwarten von einer Beziehung, dass sie ‚alles‘ können muss – und das immer.

Der Sex soll nach 10 Jahren Beziehung so leidenschaftlich sein wie in den ersten Wochen, die Gespräche sollen so tief und inspirierend sein, wie in der ersten Verliebtheitsphase, das Bedürfnis, miteinander Zeit zu verbringen, soll genauso stark sein wie am Anfang.

Doch das ist etwas, was keine Langzeitbeziehung der Welt leisten kann. Es ist ganz natürlich und normal, dass unser Gehirn, sobald es sich in einer Beziehung sicher fühlt, dieser nicht mehr ganz so hohe Priorität einräumt.

Wenn wir wissen: „Der/Die gehört zu mir!“, dann müssen wir nicht mehr jeden zweiten Tag mit einem Blumenstrauß vor der Türe stehen. Unser Gehirn weiß: Wir können jetzt chillen und uns mal auf andere Dinge konzentrieren.

Fokus statt Hormone

Daran ist erstmal nichts verwerflich und auch nichts böse. Es sind ganz normale chemische Prozesse, die in dir und deinem Partner/deiner Partnerin ablaufen. Beziehungsprobleme entstehen nicht, weil die Schmetterlinge im Bauch aufhören oder die Verliebtheit schwindet, sondern weil wir diesen Übergang häufig nicht wahrnehmen und es an diesem Punkt versäumen, uns nun bewusst unsere Liebe zu zeigen.

Denn wenn die Hormon-Party im Gehirn vorbei ist, braucht es aktiven Fokus – und das bedeutet für unser Gehirn: Anstrengung.

Der Alltag kann nicht fressen!

Weil wir uns aber natürlich nicht anstrengen wollen (und auch das ist ein Prozess, der meist völlig unterbewusst abläuft), fällt es uns leichter, nach 10 oder 20 Jahren Ehe zu sagen: „Der Alltag hat uns einfach aufgefressen!“

Denn dann sind es nicht wir, die diese Entscheidung getroffen haben, sondern der böse Alltag, der ohne Maulkorb wütet und ganz frech und boshaft Beziehungen auffrisst. Wenn du allerdings deine Langzeitpartnerschaft wieder beleben möchtest, wenn ihr wieder Nähe und Intimität zueinander aufbauen möchtet, dann ist es wichtig zu verstehen, dass der Alltag einfach der Alltag ist.

Er ist da – egal, ob ihr euch als Paar toll oder mies fühlt. Es seid ihr beide, die darüber entscheiden, wie ihr euren Alltag – und eure Partnerschaft im Alltag – gestaltet. Was könnt ihr also konkret tun?

Veränderung in 3 Schritten

Ich arbeite häufig mit einem Drei-Schritte-Prozess. Zunächst ist es wichtig zu verstehen, was hier überhaupt passiert:

1.     Schaffe Klarheit

Wenn wir uns darüber beschweren, dass der Alltag uns auffräße, dann ist das erstmal einfach nur ein Gedanke. Irgendetwas, was unser Gehirn produziert hat. Leider völlig unkonkret. Nebel in Tüten. Ein nicht fassbares Problem kannst du allerdings ziemlich schwer lösen. Frage dich also:

  • Was genau meine ich, wenn ich sage: „Der Alltag frisst uns auf“?
  • Was bedeutet das Wort ‚Alltag‘ überhaupt für mich?
  • Was konkret frisst der Alltag auf?

Finde schriftliche Antworten auf diese Fragen. Du kannst auch fünf ganz spezifische Probleme formulieren, die im Alltag für dich entstanden sind. Zum Beispiel:

  • „Wir haben viel zu selten Sex.“ (Wie oft ist selten?)
  • „Wir streiten immer.“ (Wie oft genau? Worüber genau?)
  • „Wir sehen uns fast nie.“ (Wie oft seht ihr euch? Warum seht ihr euch so wenig?)
  • „Wir reden nicht mehr miteinander.“ (Worüber redet ihr, wenn ihr redet? Worüber redet ihr nicht?)
  • „Mit den Kindern ist es viel zu stressig.“ (Welche Situationen machen dir Stress?)

2.     Finde Lösungen

Wenn du rausgefunden hast, was ganz genau deine konkreten Probleme sind, dann ist der nächste Schritt, dir zu überlegen, was es denn bräuchte, um diese zu lösen. Auch hier gilt wieder: Sei so klar wie möglich! Zum Beispiel:

  • „Zwei Mal die Woche Sex fände ich gut.“
  • „Ich möchte, dass wir in einem fokussierten Gespräch das Streitthema XY behandeln – und uns dabei vielleicht von einem Coach unterstützen lassen.“
  • „Ich wünsche mir, mit meinem Partner/meiner Partnerin einmal die Woche einen Abend nur zu zweit zu verbringen und auszugehen.“
  • usw.

Das sind konkrete Schritte, die du bzw. ihr in Angriff nehmen könnt. Und kein diffuser Nebel in Tüten.

3.     Werde aktiv

Nun gilt es, die Lösungen aktiv umzusetzen und nicht zu warten, bis der Alltag das für euch erledigt (à la: Vielleicht ist er ja mittlerweile gezähmt und hat einen Maulkorb an…?). Um eine erfüllte Langzeitpartnerschaft zu leben, braucht es tägliche, bewusste Entscheidungen für die Partnerschaft. Das ist wie gesagt anstrengend für unser Gehirn.

Doch es ist immer eure Verantwortung als Paar, euer Leben und euren Alltag zu gestalten – und euch nicht passiv dahintreiben zu lassen und dann äußeren Umständen die Schuld zu geben. Hier ein paar Beispiele, die ihr ganz konkret und ab heute umsetzen könnt:

  • Ihr könnt euch regelmäßige Paarzeit einplanen. Und zwar in den Kalender schreiben – als fixen Termin, der einzuhalten ist.
  • Ihr könnt die Kinder mal bei Oma und Opa/bei Freunden/Tanten/Verwandten lassen, und zwei Tage wegfahren.
  • Ihr könnt bestimmte Termine im Kalender streichen (die euch sowieso langweilen würden) und durch andere ersetzen, die euch und eure Partnerschaft priorisieren.
  • usw.

Alles eine Frage der Priorität!

Denn in Wahrheit seid ihr es als Paar, die den Dingen Priorität verleihen. Es sind nicht die tausend Termine im Fußballverein, beim Tennisclub, am Elternabend, im ehrenamtlichen Engagement, auf Gartenpartys von Bekannten, die euch die Zeit für euch als Paar rauben, sondern es seid ihr als Paar, die diese Dinge höher priorisieren als eure Beziehung.

Genauso ist es nicht der stressige Alltag, der eure Leidenschaft killt, sondern es seid ihr, die einem leidenschaftlichen Sexleben eine geringere Priorität einräumen als bestimmten anderen ToDos und Terminen.

„Der Alltag frisst unsere Leidenschaft auf“

Dem Alltag ist es nämlich völlig wurscht, ob ihr vögelt oder nicht. Es sind die Gedanken, die ihr über euer Sexleben denkt, die euer Sexleben beeinflussen. Wenn die eine ins Bett geht und denkt: „Ich hatte heute schon in der Arbeit so viel zu tun, jetzt soll ich auch noch vögeln?“, und der andere glaubt: „Ich kann mich erst entspannen, wenn die komplette Wohnung aufgeräumt ist“, dann habt ihr ein Problem.

Dann sind Arbeit und Wohnung wichtiger als euer Sexleben. Und das hat nichts mit dem ‚bösen Alltag‘ zu tun. Wenn ihr entschließt, ein aufregendes Sexleben zu eurer Priorität zu machen, dann dürft ihr euch genau darum auch kümmern. Das heißt:

  • Euch beispielsweise mehrmals täglich mehrere Sekunden lang küssen und in die Augen schauen. (Ein wirklich verbindender Kuss sollte nämlich laut dem amerikanischen Psychologen Dr. John Gottman mindestens sechs Sekunden lang dauern.)
  • Euch ins Schlafzimmer verkrümeln – auch wenn die Kinder im Haus sind. (Der amerikanische Paarberater David Schnarch sagt dazu beispielsweise, es sei besser, wenn Kinder die natürliche Sexualität ihrer Eltern mitbekommen, als dass diese sie künstlich verstecken.)
  • Sex als fixen Termin im Kalender eintragen.
  • usw.
Wenn du alleine lernen möchtest, mit deinen Herausforderungen in deiner Partnerschaft umzugehen, sind meine Kurse genau richtig:

„Die Kinder machen unsere Partnerschaft kaputt“

Auch diese Aussage höre ich sehr oft in meinen Coachings. Paare verzweifeln darüber, sich aus den Augen zu verlieren, weil die Kinder so viel Aufmerksamkeit bräuchten. Und ja, es ist richtig: Kinder haben Bedürfnisse – und zwar viele!

Ich selbst war als Mama von kleinen Kindern sehr oft sehr gestresst. Doch auch hier ist es wieder eure Einstellung, die eure Paarsituation zu der macht, die sie ist. Wenn ihr beide (oder einer von euch), permanent ausschließlich die Bedürfnisse eurer Kinder über eure Bedürfnisse als Paar stellt, dann wird eure Partnerschaft dahinter zerbröseln.

Kinder werden immer in einen Beziehungsrahmen geboren. Dieser war schon vor ihnen da und möchte weiterhin gepflegt werden. Es sind niemals die Kinder, die eure Partnerschaft kaputt machen, sondern es ist eure Priorität, die sich so stark verschiebt, dass ihr euch aus den Augen verliert.

Die Beziehung ganz oben

Es ist wichtig, dass eure Beziehung in der Werteliste über den Kindern steht. Ich weiß, das hört sich für viele Paare total krass an. Gerade für Frauen ist es meist sehr schwierig, sich einen Gedanken in diese Richtung überhaupt zu erlauben, weil wir gesellschaftlich immer noch extrem stark dahingehend geprägt sind, das Mamasein über alles stellen zu müssen.

Doch euch als Paar zu priorisieren bedeutet nicht, dass ihr eure Kinder deshalb nicht liebt. Es heißt lediglich, dass ihr euch genauso wichtig nehmt und

  • die Kinder mal abgebt, um selbst was zu unternehmen.
  • euch nicht die ganze Woche blockiert, um die Kinder von A nach B zu fahren, sondern zum Beispiel Fahrgemeinschaften gründet und die dadurch entstandene freie Zeit für euch nutzt.
  • den Kindern ab einem gewissen Alter zutraut, Dinge auch allein zu regeln und sie mehr und mehr loslasst.
  • usw.

Egal also, was das konkrete Problem in eurem Alltag ist: Es ist immer eure Entscheidung als Paar, eure Prioritäten neu zu ordnen. Ja, dazu gehört in vielen Fällen auch eine Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Prägungen und Gewohnheiten, die wir in unserer Ursprungsfamilie erlernt haben. Doch es ist eure Verantwortung, euer Leben – und euren Alltag – zu gestalten.

Wenn ihr euch Unterstützung dabei wünscht, alte Gewohnheiten loszulassen, neue zu etablieren und eure Paarbeziehung aufs nächste Level zu heben, kommt ins Liebe Leben Premium Membership. Dort bekommt ihr in vielen inspirierenden Live-Workshops und Coaching-Calls die notwendigen Tools und das Handwerkszeug, um eure Partnerschaft erfüllt zu gestalten.

Außerdem unterstütze ich euch gerne in meinen VIP-Coachings dabei, verzwickte Paar-Situationen zu lösen, eure Gedanken über eure Beziehung zu hinterfragen und gestärkt aus Krisen hervorzugehen.

Denn: Leben darf leicht gehen und Spaß machen. Liebe auch!

Herzlichst,
Melanie

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