ich bin fremdgegangen

Ich bin fremdgegangen und will die Beziehung retten – Was kann ich tun?

Du hattest einen Seitensprung oder eine Affäre, hast dich aber dafür entschieden, in deiner Beziehung zu bleiben? Nun fällt es deinem Partner/deiner Partnerin schwer, dir wieder zu vertrauen? In diesem Blogartikel erfährst du, wie du ihn/sie am besten darin unterstützen kannst.

„Die Person, die fremdgeht, ist schuld!“

Das ist die allgemein anerkannte Sichtweise, sobald in einer Beziehung eine Fremdliebe oder Affäre aufgeflogen ist. Oft erlebe ich in meinen Coachings, dass auf die Person, die betrogen hat, liebend gern draufgehauen wird, während der oder die Betrogene alles Recht hat, verletzt und wütend zu sein. Für die „Täter“ gibt es oft wenig echten Rat, der nicht mit einer Verurteilung beginnt. Deshalb habe ich mich entschieden, zu diesem Thema ein paar Tipps und konstruktive Anregungen zusammenzufassen.

Aber Achtung: Dieser Artikel soll nicht den betrogenen Personen als Futter dienen, ihren ‚bösen‘ Partnern vorzuwerfen, dass sie jetzt „noch nicht mal das tun, was die Mittermaier sagt“.

Wenn du hier als betrogene Person reinliest, sei dir bewusst: Für dich gibt es auf meiner Seite genügend anderes Material, um dich mit deinem eigenen Part auseinanderzusetzen. Das Keyword heißt wie immer Eigenverantwortung. Sowohl die betrogene Person als auch die, die fremdgegangen ist, haben ihren Anteil am Schlamassel. Lediglich die Perspektive ist unterschiedlich. Setzt euch also bitte beide mit euren eigenen Themen auseinander.

Und für dich als Person, die fremdgegangen ist, habe ich nun sechs Tipps, wie du deinen Partner/deine Partnerin darin unterstützen kannst, wieder Vertrauen zu fassen. Denn du kannst tatsächlich einiges dafür tun, um eure Beziehung zu retten.

Schritt 1: Schaff Klarheit für dich selbst!

Ich sage immer gern: „Wenn du dich fremdverliebst, drückt dir das Leben eine Lupe in die Hand.“ Denn es will, dass du genauer hinschaust. Für jemanden, der eine Affäre begonnen hat, geht es selten darum, ob nun Person A oder B die richtige fürs Leben ist. Viel eher will dir diese Situation eine Reihe anderer Fragen stellen. Zum Beispiel:

  • Lebst du derzeit ein Leben, das dich glücklich macht?
  • Erfüllen sich deine Lebensziele und Wünsche?
  • Bist du in einer Beziehung, in der du wirklich sein möchtest?
  • Gibt es Themen, die du seit Jahren vor dir herschiebst, und von denen du dich ablenken möchtest?
  • Übernimmst du bereits in allen Bereichen deines Lebens Verantwortung?
  • Was hat dir die Fremdliebe gegeben, das du vielleicht vermisst hast? Welche Gefühle hat er/sie bei dir ausgelöst? Warum war es wichtig für dich, diese zu fühlen?

Du bist kein schlechter Mensch!

Versuche, dir – erstmal nur für dich selbst – 100% ehrliche Antworten auf diese Fragen zu geben. Dabei geht es nicht darum zu beweisen, dass deine Beziehung bisher total mies gelaufen ist oder dass du ein schlechter Mensch bist, weil du betrogen hast. Mit dir ist nichts falsch, weil du dich in eine andere Person verliebt hast.

Unser Gehirn ist darauf ausgelegt, mehrere Personen lieben zu können. Du hast allerdings in der derzeitigen Situation die Chance, einmal wirklich Inventur in deinem kompletten Leben zu machen und Dinge neu zu sortieren – gerade auch in deiner bestehenden Beziehung. Dazu ist es wichtig, zuerst für dich selbst absolute Klarheit zu haben. Auch, wenn diese vielleicht an der einen oder anderen Stelle weh tut.

Schritt 2: Holt euch externe Hilfe!

Wenn du und dein Partner/deine Partnerin nun seit einiger Zeit in dieser aufreibenden Situation seid, habt ihr bestimmt schon unzählige nächtliche Gespräche hinter euch. Es sind Tränen geflossen, es wurde diskutiert und gestritten und ihr latscht mit ziemlicher Sicherheit bereits energetisch auf dem Zahnfleisch umher – beide!

Je früher ihr dazu bereit seid, euch professionelle Hilfe von außen zu holen, desto besser. Denn ein externer Blick auf die Thematik kann euch beiden neue Sichtweisen eröffnen, auf die ihr im Moment selbst nicht kommt. Wir können immer nur das tun, was in unserem eigenen Horizont liegt. Wenn unser Horizont aber getrübt ist von Drama, Schlaflosigkeit und noch mehr Drama, dann kann es uns unter Umständen schwerfallen, rationale, zielgerichtete Gespräche zu führen.

Sowohl du selbst als auch dein Partner/deine Partnerin, der/die betrogen wurde, darf sich nun für eine neue Sichtweise und neuen Input öffnen. Schlag das vor!

Der richtige Coach wertet nicht

Achtet allerdings bei der Wahl eures Coaches oder Therapeuten darauf, dass er/sie nicht die allgemein anerkannte Opfer-Täter-Sichtweise aufrechterhält. Viele meiner Klient*innen waren zuvor in klassischen Paarberatungen, in denen weiterhin die alleinige ‚Schuld‘ bei der fremdgehenden Person gesehen wurde. So kommt ihr beide nicht weiter. Ein guter Coach unterstützt euch dabei, genau diese „Du bist schlecht – Ich bin arm“-Sichtweise zu durchbrechen und begleitet euch auf dem Weg in eure Eigenverantwortung.

In meinen Paarberatungen unterstütze ich euch gerne dabei, eure individuellen (Beziehungs-)Thematiken zu erforschen und gemeinsam zu einer Lösung zu finden, die euch beide stärkt.

Schritt 3: Zeige Engagement!

Da du dich dafür entschieden hast, in deiner Beziehung bleiben zu wollen, darfst du nun auch engagiert sein und dies deinem Partner/deiner Partnerin aktiv zeigen. Aber Achtung: Falle dabei nicht in ein Rechtfertigungsmuster à la: „Ich tu‘ jetzt alles für dich, damit ich es wieder gut mache.“ Du kannst aus dieser Energie heraus zwar nette, romantische Dinge tun, sie stärken allerdings nur ein falsches ‚Beziehungsgefälle‘.

Du möchtest nicht ewig der oder die bleiben, die nun irgendwas beweisen muss. Wenn dein Partner/deine Partnerin trotz deines Engagements in einer Opferhaltung bleiben möchte, kannst du dich auf den Kopf stellen und mit den Füßen wackeln, es wird nichts bringen.

Was du tun kannst, ist die Bereitschaft zu zeigen, wirklich tiefe Heilung in eure Beziehung zu bringen. Diese Einladung kannst du aussprechen, gerne auch mehrmals.

Du kannst dir die Fragen stellen:

  • Warum möchte ich diese Beziehung erhalten?
  • Was liebe ich an dieser Beziehung?
  • Was läuft gut bei uns?

Und dann gemeinsam mit deinem Partner/deiner Partnerin Antworten darauf finden:

  • Warum möchten WIR diese Beziehung retten?
  • Was sind WIR bereit, dafür zu tun und zu ändern?

Schritt 4: Verzichte auf die Salami-Taktik

Die ‚Salami-Taktik‘ bedeutet, dass wir unseren Partner*innen Informationen stückchenweise ‚hinwerfen‘. Das heißt also – übertragen auf eure Situation: Es ist tendenziell schlimmer und schmerzhafter für deinen Partner/deine Partnerin, wenn du alle paar Tage eine neue, unbequeme Wahrheit offenbarst.

Viele Menschen, die fremdgegangen sind, versuchen verständlicherweise ihre Partner*innen zu schützen, indem sie nicht alles erzählen. Das ist völlig ok. Wenn du allerdings in jedem zweiten Gespräch, auf eine Frage deines Partners/deiner Partnerin hin, doch wieder was potentiell Verletzendes verrätst, hilft ihm/ihr das langfristig nicht, wieder Vertrauen aufzubauen.

Ehrlichkeit darf schmerzhaft sein

Es ist wesentlich besser, in einem klärenden Gespräch alle Wahrheiten gnadenlos auf den Tisch zu legen. Damit meine ich nicht Details wie Stellungen, den BMI deiner Affäre oder andere unnötige Infos. Sondern die relevanten Dinge, über die sich dein Partner/deine Partnerin sehr wahrscheinlich Gedanken macht:

  • Warum hast du die Affäre begonnen?
  • Hast du mal überlegt, mich zu verlassen?
  • Hast du gedacht, der/die andere sei die Liebe deines Lebens?
  • Möchtest du eigentlich weiterhin monogam leben?

Es kann gut sein, dass die Antworten auf diese Fragen deinem Partner/deiner Partnerin weh tun – und dir selbst auch. Wenn du allerdings dermaßen relevante Infos zurückhältst, wird er/sie das spüren und echte Probleme damit haben, dir wieder zu vertrauen.

Es ist sinnvoller, einmal hart und ehrlich zu sein und von da aus nach Lösungen zu suchen, als über Monate hinweg ‚Salami-Häppchen‘ zu werfen und deinen Partner/deine Partnerin doch nur im Dunkeln tappen zu lassen.

In meinem Online-Programm Back to Love teile ich mit dir eine Fragenliste, die du als fremdgegangene Person deinem Partner/deiner Partnerin einmal komplett ehrlich beantworten und zur Verfügung stellen kannst.

Wenn du alleine lernen möchtest, mit deinen Herausforderungen in deiner Partnerschaft umzugehen, sind meine Kurse genau richtig:

Schritt 5: Übernimm die volle Verantwortung für dich selbst!

Aus Erfahrung weiß ich, dass besonders die Person, die fremdgegangen ist, sehr gerne in den ‚Drama-Pool‘ der betrogenen Person mit reinhüpft. Dort strampeln dann beide hilflos umher und werfen sich Drama-Wasserbälle zu: „Ich kann dir nie wieder vertrauen, so wie du mich belogen hast.“ – „Oh Gott, ich werde es nie wieder gutmachen können, unsere Beziehung wird daran ertrinken.“ – „Ja, vielleicht wird sie das, aber du bist schuld daran.“ Und so weiter und so fort. Ich denke, du weißt, was ich meine.

Auch wenn du Schuldgefühle hast, ist es wichtig, nicht mit in den Drama-Pool zu hüpfen. Eine Person sollte immer außerhalb des Pools stehenbleiben und aufpassen, dass ihr nicht beide absauft. Frage dich: „Wem dient es, wenn ich das Drama füttere?“ In Wahrheit niemandem. Sinnvoller ist es, deinen Fokus neu auszurichten. Dabei kann dir die 3-2-1-Übung für einen Neubeginn nach einer Affäre helfen. Du findest dazu bereits einen Artikel auf meinem Blog. Zusammengefasst funktioniert die Übung so:

  • Finde zuerst 3 Gründe, warum du die Beziehung retten möchtest. Zum Beispiel:

Wir haben Kinder gemeinsam.

Ich liebe ihn/sie immer noch.

Ich möchte in Zukunft noch viele Träume mit ihm/ihr verwirklichen.

  • Dann finde 2 Gründe, warum du/ihr es schaffen könnt:

Wir arbeiten jetzt an einer tollen, neuen Gesprächsbasis.

Wir haben schon einmal eine Krise überstanden, als XY passiert ist.

  • Und zum Schluss entscheide dich für eine Sache, die du jetzt sofort für eure Beziehung tun kannst:

Ich werde heute geduldig mit meiner Partnerin/meinem Partner sein.

Die 3-2-1-Übung könnt ihr übrigens beide unabhängig voneinander täglich machen und so euren Fokus von der Vergangenheit und dem Schmerz auf die Zukunft und den Neubeginn verlagern. Auch das wäre etwas, das du beispielsweise gleich vorschlagen könntest.

Schritt 6: Verabschiede dich von der Täter-Rolle!

Auch wenn es deinem Partner/deiner Partnerin vielleicht immer noch sehr schwerfällt, dir zu verzeihen, ist es wichtig, dass du dich selbst nicht mehr in der ‚Schuldposition‘ siehst. Denn wer Schuld hat, muss permanent was gutmachen und bleibt gefangen. Das ist nicht die Dynamik, die du langfristig in eurer Beziehung willst. Das bedeutet: Du darfst dir zuallererst selbst verzeihen!

Es gab Gründe, warum du die Affäre begonnen hast. Mittlerweile hast du dich selbst reflektiert und Dinge geändert. Dazu darfst du stehen. Du bist kein schlechter Mensch, mit dir ist nichts falsch. Erst wenn du das selbst spürst und verkörperst, kommt ihr beide weiter. Achtung: Das heißt nicht, dass du deinem Partner/deiner Partnerin gegenüber unempathisch oder ungeduldig wirst!

Du darfst Grenzen ziehen

Wenn er/sie aber nach wie vor dein Handy kontrollieren möchte, ständig wissen will, wo du hingehst und wann du nach Hause kommst, oder permanent mitten in der Nacht endlose Gespräche führen möchte, darfst du Grenzen ziehen. Du darfst deinen Handy-Code ändern und festlegen, dass du nach 22 Uhr nicht mehr mit ihm/ihr diskutierst. Gleichzeitig kannst du natürlich die Bereitschaft signalisieren auf seine/ihre Fragen einzugehen.

Meiner Erfahrung nach ist es eine tolle Option, zwei Mal die Woche jeweils zwei Stunden einzuplanen, in denen ihr ein ehrliches Gespräch führt und du alle offenen Fragen beantwortest. Diesen Termin könnt ihr euch beide in den Kalender eintragen. Und den Rest der Woche lebt ihr euer Leben und bemüht euch wieder um einen gemeinsamen Alltag.

Findet einen neuen Fokus

Es kann sehr (!!) gut möglich sein, dass besonders diese Maßnahmen deinem Partner/deiner Partnerin erstmal nicht schmecken werden – und sie sich für dich selbst ungewöhnlich anfühlen. Doch es ist wichtig, die bisherige Dynamik irgendwann zu durchbrechen und sich stattdessen neu und konstruktiv auszurichten.

Mein Online-Programm Back to Love gibt euch beiden genau dafür zahlreiche wertvolle Tipps und holt euch da ab, wo ihr gerade steht. Es kann sehr hilfreich sein, dieses Programm entweder für dich selbst, oder auch gemeinsam mit deinem Partner/deiner Partnerin zu machen.

Wenn du dir professionelle Unterstützung dabei wünschst, dich selbst zu reflektieren und deine bestehende Beziehung nach einer Affäre zu retten, melde dich sehr gerne für ein 1:1 Coaching oder eine Paarberatung bei mir.

Es ist möglich, die derzeitige Situation als Chance zu nutzen und gemeinsam ein noch erfüllteres und glücklicheres Beziehungsleben zu erschaffen!

Denn: Leben darf leicht gehen und Spaß machen. Liebe auch!

Herzlichst,
Melanie

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