Gute Entscheidungen treffen

Gute Entscheidungen treffen – Wie du in deine Selbstwirksamkeit kommst

Dein Leben ist die Summe deiner Entscheidungen. Und zwar sowohl der kleinen Entscheidungen, die du täglich triffst (Wann stehe ich auf? Mit welcher Zahnpasta putze ich die Zähne?), als auch der richtig großen Kisten, mit denen du mitunter die Weichen für viele Jahre stellst (Wen heirate ich? Möchte ich Kinder? Soll ich den Job wechseln?). Wie du in deinem Leben langfristig gute Entscheidungen triffst, erfährst du in diesem Blogartikel.

Was ist eigentlich eine Entscheidung?

Laut Definition ist eine Entscheidung das Treffen einer Wahl aus mindestens zwei Handlungsoptionen – und jetzt kommt’s! – unter Berücksichtigung auf das eigene, übergeordnete Ziel. Wow. Lies diesen Satz nochmal!

Die meisten Menschen unterschreiben nämlich den ersten Teil und steigen beim zweiten aus. Sie treffen jeden Tag Entscheidungen aus mehreren Optionen, sind sich aber ihres übergeordneten Zieles nicht bewusst. Sie haben sich nie Gedanken darüber gemacht, was ihre eigenen Werte sind, was sie erreichen möchten und wie sie sich fühlen wollen.

Sie treffen Entscheidungen völlig unbewusst. Das führt dazu, dass sie der Meinung sind, das Leben passiere ihnen einfach und sie hätten keinen eigenen Einfluss darauf. Sie verharren in einer Opferhaltung und werden sich ihrer eigenen Selbstwirksamkeit nicht bewusst. Sie leben nach Gewohnheiten, die sie nicht hinterfragen. Doch auch Gewohnheiten sind im Endeffekt nichts anderes als Entscheidungen.

Die Gewohnheit – dein bester Freund oder dein größter Feind?

Eine Gewohnheit ist nämlich im Grunde nichts anderes als eine Entscheidung, die du so oft getroffen hast, dass du nicht mehr bewusst darüber nachdenken musst. Gewohnheiten sind unglaublich wichtig für unser Gehirn, denn sie helfen uns, im Alltag Energie zu sparen. Wenn du jeden Tag bewusst darüber entscheiden würdest, ob du heute Lust hast, Zähne zu putzen und wieviel Zahnpasta du diesmal aus der Tube drücken möchtest, würde das unglaublich viel Zeit und Energie in Anspruch nehmen.

Deshalb schaltet dein Gehirn beim Zähneputzen einfach auf Autopilot: Zahnbürste in die rechte Hand, Tube auf, zwei Minuten putzen, Zahnbürste abspülen, fertig. In Wahrheit hast du aber unzählige Entscheidungen getroffen, die dir überhaupt nicht mehr bewusst sind. Auf diese Weise sind viele Gewohnheiten für unser tägliches Leben sehr förderlich: regelmäßiger Sport, gesunde Ernährung, den Kindern abends eine Gutenacht-Geschichte vorlesen usw.

Entscheidung gegen den Autopiloten

Andere Gewohnheiten jedoch haben wir ebenso fast traumwandlerisch intus: Im Supermarkt stänkern, weil die Schlange zu lang ist. Die Partnerin jeden Abend anmeckern, weil sie den Geschirrspüler ‚wieder nicht richtig‘ einräumt. Über die Chefin nörgeln, noch bevor sie das Büro betritt. Auch das sind Dinge, für die du dich immer wieder entscheidest. Die Entscheidungen laufen dabei lediglich komplett unterbewusst ab und werden von dir nicht als solche wahrgenommen.

Es lohnt sich also, den eigenen Alltag einmal wie ein Detektiv unter die Lupe zu nehmen. Den Klient*innen in meinem Membership gebe ich dazu den Tipp, eine ganze Woche lang Tagebuch zu führen, sich neutral zu beobachten und zu notieren:

  • Welche Gewohnheiten lege ich an den Tag?
  • Möchte ich mich so verhalten?
  • Möchte ich mich so fühlen?
  • Zu welcher Tageszeit/ in welchen Situationen/ gegenüber welchen Personen treffe ich eher bewusste Entscheidungen und wann rutsche ich in unbewusste Verhaltensmuster?

Menschen, die ihr Leben ausschließlich nach unbewussten Entscheidungen und Gewohnheiten ausrichten, glauben, dass sie auf ihr eigenes Leben keinen Einfluss haben und es ihre Aufgabe ist, sich irgendwie durchzuwurschteln.

Sie denken: „So bin ich eben (eine Meckertante, ein Angsthase, ein eifersüchtiger Ehemann, Kontrolletti, usw.).“ Sie lassen zu, dass unbewusste Gewohnheiten ihre Persönlichkeit formen und identifizieren sich dann mit dieser Form, ohne sie jemals zu hinterfragen. Schade. Denn wer diese Arbeit macht, kann ziemlich viel Power in sich selbst entdecken…

Die Kraft der bewussten Entscheidungen

Das Selbstcoaching-Modell, auf dem meine Arbeit beruht, zeigt deutlich, wie die meisten Menschen ihr Leben leben: Sie nehmen äußere Umstände wahr, schreiben diesen unbewusste Gedanken und Bewertungen zu, entwickeln daraus gewohnheitsmäßig eine Emotion und reagieren dann völlig automatisiert darauf. Das erzeugt wiederum einen unerwünschten äußeren Umstand. Das Ergebnis: Diese Menschen haben das Gefühl, ein Spielball des eigenen Lebens zu sein und keinen Einfluss darauf nehmen zu können.

Doch wer in seinem Leben langfristig gute und selbstwirksame Entscheidungen treffen möchte, muss diese Reiz-Reaktions-Kette umdrehen und von der anderen Seite aus anfangen. Das heißt konkret: Du darfst dir zunächst einmal über deine ganz eigenen, individuellen Lebensziele klar werden. Mir hat bei der Definition meiner eigenen Lebensziele das Buch „The Big 5 for Life“* von John Strelecky unglaublich geholfen.

Kennst du deine Ziele?

Wenn du deine eigenen Ziele klar hast, dann kannst du von diesen ausgehen und dich weiter fragen: „Was muss ich in meinem Leben heute ändern, um mein Ziel zu erreichen? Wie will ich mein Denken und Fühlen ausrichten? Welche Hindernisse muss ich überwinden, um mein Wunschresultat zu erzielen? Und was kann ich konkret tun, um das gewünschte Ergebnis zu erhalten?“

Das ist eine komplett andere Art und Weise, das eigene Leben zu gestalten, oder? Wer wiederholt in diesem Sinne Entscheidungen trifft, beginnt, die eigene Selbstwirksamkeit zu spüren und trainiert seinen Entscheidungs-Muskel. Je mehr du das tust, desto klarer und selbstbewusster wirst du dich in deinem Leben fühlen.

Viele meiner Klient*innen haben jedoch genau vor dieser Eigenständigkeit und Selbstwirksamkeit Angst.

Entscheidung für mich oder gegen dich?

„Wenn ich mich für meine eigenen Werte entscheide, dann stoße ich meinen Partner/meine Partnerin, meine Freunde, meine Eltern,… vor den Kopf und verletze sie“, ist eine Befürchtung, die ich in meinen Coachings immer wieder höre. Der Mann, der sich eine größere Wohnung wünscht, aber sich nicht traut, das Thema anzusprechen, weil er seine Partnerin dadurch mit ihren Geld- (und Selbstwert-)problemen konfrontieren würde. Die Frau, die im Beruf tiefstapelt, weil ihre Freundinnen sich sonst von ihr eingeschüchtert fühlen.

Viele Menschen kommen nicht in ihre eigene Entscheidungsfähigkeit, weil sie denken, sie müssten ihre Liebsten vor sich selbst schützen. Deshalb bürden sie sich lieber auch noch deren Themen auf und halten schön still. Doch solche Beziehungen gehen selten gut – und fühlen sich noch seltener erfüllt an.

Entscheidungen treffen erzeugt Selbstwirksamkeit

Wenn du in einer ähnlichen Situation steckst und merkst, Entscheidungen immer wieder auf die lange Bank zu schieben, um dein Umfeld nicht vor den Kopf zu stoßen, dann sei dir bewusst: Mit deinem Rumeiern sprichst du in Wahrheit auch deinem Gegenüber seine bzw. ihre Eigenverantwortung ab. Du traust ihnen nicht zu, ihr eigenes Leben hinzukriegen und ihre eigenen Gefühle zu managen. Aber denkst du, du dienst damit eurer Beziehung wirklich?

Ja, es ist richtig: Bewusste Entscheidungen für sich selbst zu treffen bedeutet eben auch mal, andere Personen zu verletzen. Aber das gilt es auszuhalten, wenn du dir selbst treu sein möchtest.

Was ist, wenn ich die falsche Entscheidung treffe?

Jetzt kommt sie – die Nummer eins der Katastrophen-Horror-Untergangs-Ängste schlechthin: „Was, wenn ich meine Entscheidung irgendwann bereue???“ Nichts blockiert uns so sehr in unserer individuellen Freiheit wie die Angst davor, irgendwas falsch zu machen und das, was wir tun, irgendwann zutiefst zu bereuen. Doch jetzt kommt der Clou: Denkst du, es ist sinnvoller, deshalb einfach nichts zu entscheiden?

Wie würdest du dich in fünf oder zehn Jahren fühlen, wenn du diese eine Entscheidung, vor der du solche Angst hast, immer noch nicht getroffen hättest? Du darfst dir bewusst sein: Nicht nur eine getroffene Entscheidung hat Konsequenzen, sondern auch eine nicht getroffene. Die Frage ist nur, welche Konsequenzen zahlen langfristig auf dein übergeordnetes Ziel ein? Was bringt dich wirklich weiter?

Reue macht keinen Sinn!

Reue ist in Wahrheit nichts anderes als ein gedankliches Konstrukt, das du dir selber baust und das dich in der Vergangenheit gefangen hält. Wer immer schön was bereut, kann sich herrlich jahrelang drin suhlen und das eigene Leben an sich vorbeiziehen lassen. Doch wir alle können nicht in die Vergangenheit zurückreisen. Wir können nur in der Gegenwart eine neue Entscheidung treffen, auf Basis dessen, was wir in der Zwischenzeit gelernt haben.

Keine der Entscheidungen, die du triffst, ist jemals in Stein gemeißelt. Nicht mal die, Kinder zu kriegen. Denn selbst die kannst du zur Adoption freigeben. (Ja, kannst du! Erlaub dir einfach mal den Gedanken, und schau, wieviel Druck er rausnimmt und wieviel Humor er zurückbringt…)

Du kannst jederzeit selbstbestimmt NEU entscheiden!

Was ich damit sagen will: Du hast zu jeder Zeit in deinem Leben die Möglichkeit, eine bereits getroffene Entscheidung bewusst noch einmal zu bestätigen („Ja, ich möchte diesen Job weitermachen“, „Ja, ich möchte mit dieser Frau weiterhin verheiratet sein“…) oder stattdessen eine neue zu treffen, die dir zu diesem Zeitpunkt mehr entspricht („Nein, mir gefällt diese Wohnung nicht mehr, obwohl ich vor sieben Jahren total glücklich war, sie gefunden zu haben“, „Nein, ich möchte meine Affäre nicht weiterführen, obwohl sie meinem Leben bisher einen Kick verliehen hat“…).

Sobald du dich dabei ertappst, eine Entscheidung zu ‚bereuen‘, frag dich stattdessen lieber: Was sind meine heutigen Möglichkeiten? Welche Entscheidung möchte ich in diesem Moment neu treffen? Wie soll meine Zukunft ab jetzt aussehen?

Das bringt dir deinen eigenen Handlungsspielraum zurück und macht dich zum bewussten Gestalter/zur bewussten Gestalterin deines Lebens.

Gute Entscheidungen treffen mit der WOOP-Formel

Zum Schluss möchte ich dir noch eine einfache Formel mitgeben, die dir helfen kann, kluge, klare und zielgerichtete Entscheidungen für deine Zukunft zu treffen. Die sogenannte WOOP-Formel formuliert vier Punkte, die du in deiner Entscheidungsfindung berücksichtigen darfst.

W – Wish: Frage dich zunächst, was du dir wünschst. Wie sieht dein perfektes, erträumtes Ergebnis aus? Wo möchtest du hin?

O – Outcome: Finde eine Antwort darauf, warum du dir dieses Resultat wünschst. Wie willst du dich aufgrund dessen fühlen?

O – Obstacle: Sei ehrlich zu dir. Welche Hindernisse wirst du überwinden müssen, um dein Ziel zu erreichen? Was wird dir schwerfallen? Womit wirst du kämpfen? Erfolgreiche Menschen planen die Hürden auf dem Weg zum Ziel bereits mit ein und sind vorbereitet, wenn sie auftauchen.

P – Plan: Mache dir einen handfesten Plan. Welche konkreten Schritte musst du wann tun, um dein Ziel zu erreichen? Schreib sie auf, mach sie fest und setze sie um.

Gute Entscheidungen treffen ist in Wahrheit nichts anderes als Übungssache. Und die beginnt mit der nötigen Achtsamkeit und Ehrlichkeit dir selbst gegenüber. Du darfst dich erstmal wirklich genau selbst beobachten, deine eigenen blinden Flecke aufdecken und dann mit Mut und Entschlossenheit das Steuer rumreißen. Das wird nicht nur dich selbst, sondern mit Sicherheit auch die Qualität deiner Beziehungen verändern.

Und denke daran: Eine Entscheidung kann für dich richtig sein und trotzdem (eine Zeitlang) weh tun – doch auch das gehört zum Leben dazu!

Vergiss nie: Leben darf leicht gehen und Spaß machen. Liebe auch!
Herzlichst, Melanie

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