Verliebt und im Hormonrausch – was tun?

Verliebtsein ist das „schönste Gefühl der Welt“.

Wir laufen rum mit Schmetterlingen im Bauch, können nur an die andere Person denken, haben weniger Hunger, schlafen weniger und fühlen uns trotzdem rund um die Uhr beflügelt.

Ein Zustand, den wir doch eigentlich total genießen sollten, oder? Klar!

Wir dürfen das Verliebtsein natürlich genießen. Aber – wer mir schon länger folgt, weiß:

Zu mir kommen viele Klient*innen, für die das Verliebtsein nicht unbedingt Grund zur Freude, sondern eher einer für Besorgnis ist.

Zum Beispiel:

  • Menschen, die sich trotz (jahrelanger) Partnerschaft fremdverliebt haben.
  • Menschen, die sich Hals über Kopf in ihre*n Affärenpartner*in verknallt haben.
  • Menschen, die nur noch an diese*n eine*n Arbeitskolleg*in / Studienkolleg*in / Freund*in denken können – obwohl es sie total aus der Bahn wirft und plötzlich vieles im Leben infrage stellt.

Ich kenne das Gefühl fremdverliebt zu sein sehr gut, denn auch ich war im Laufe meiner Ehe eine Zeit lang in diesem Hormonrausch „gefangen“. Und deshalb weiß ich, dass es nicht unbedingt sinnvoll ist, in diesem Zustand große Entscheidungen zu treffen oder sofort auf alles zu reagieren, was unser verliebtes Hirn für richtig und gescheit hält.

Wenn du dich also selbst gerade (fremd-)verliebt hast und deine Welt Kopf steht: Hör dir unbedingt diese Folge an!

Tipps, um mit dem Hormoncocktail umzugehen

In meinem Podcast und hier im Blog bekommst du von mir 4 wertvolle Tipps, die dir dabei helfen, besser zu verstehen, was hier eigentlich los ist und die dich dabei unterstützen, mit deinen überbordenden Gefühlen umzugehen.

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1. Verliebt im Hormonrausch: Verstehe, was in deinem Kopf und in deinem Körper passiert

Zunächst ist es hilfreich zu verstehen, was in unserem Gehirn und Körper vorgeht, wenn wir uns verlieben. Denn das Verliebtsein ist nicht nur eines der „schönsten Gefühle der Welt“, sondern tatsächlich ein Ausnahmezustand für unseren Organismus. (Ein Zustand, in dem wir deshalb unmöglich für immer bleiben können, schlicht und einfach weil unser Körper es nicht aushalten würde!) 

Wenn wir uns verlieben, dann schüttet unser Gehirn einen ziemlich hochdosierten Hormoncocktail aus, der sich zusammensetzt aus den Hormonen Serotonin, Dopamin, Oxytocin und Adrenalin.

Das führt dazu, dass wir uns rund um die Uhr fühlen, als würden wir auf der berühmten „Wolke 7“ schweben. Wir sind total glücklich, alles fällt uns leicht, wir nehmen die Welt um uns viel stärker wahr („Das Zwitschern der Vögel ist so schön!“, „Der Duft des Regens am Nachhauseweg ist so intensiv!“, usw.).

Der Hormonrausch kostet unseren Körper enorm viel Energie. 

Gleichzeitig sorgt das Dopamin dafür, dass wir uns wie aufgeputscht fühlen. Wir haben enorm viel Antrieb auch für andere Bereiche unseres Lebens, brauchen wesentlich weniger Ruhezeiten und auch weniger Nahrung, weil wir quasi nonstop unter Strom stehen. 

Das Adrenalin, das ausgeschüttet wird, bewirkt, dass sich unsere Gedanken in hohem Ausmaß mit unserem „Objekt der Begierde“ beschäftigen. Denn wir möchten ihn*sie erobern, fühlen uns gleichzeitig aber unsicher, wissen vielleicht noch nicht, was er*sie möchte, usw.

Diese Unsicherheit macht die Phase der Verliebtheit besonders spannend und aufregend und führt dazu, dass wir gleich von Beginn an vieles ausblenden können, was uns vielleicht an der anderen Person stören könnte. Wir sind jetzt quasi im Hyperfokus: „Diese*r oder keine*r!“ ist die Devise.


Warum Affären oft hormonell verstärkt wirken

Oxytocin – das Bindungshormon – sorgt wiederum dafür, dass wir uns dem Menschen, in den wir verliebt sind, besonders nahe fühlen. Wenn wir uns in seiner*ihrer Nähe befinden, wird uns ganz warm ums Herz, wir möchten ständig Körperkontakt, möchten zusammen kuscheln und Nähe spüren, möchten ständig Sex, usw.

Das Oxytocin ist quasi der „hormonelle Klebstoff“, der uns an die andere Person bindet und dafür sorgt, dass wir immer mehr von ihm*ihr wollen, weil unser Körper sich so stark verbunden fühlt. Wenn wir die andere Person sehen, spüren oder riechen, schütten wir sofort einen Schwall dieses Bindungshormons aus und haben dann das Gefühl, wir können ohne die Person gar nicht mehr sein.

PUH!!!! Diese wilde Mischung aus Hormonen und körperlichen Empfindungen kann also tatsächlich ganz schön anstrengend und überfordernd sein.

Es ist also kein Wunder, dass wir im „Akutzustand“ des Verliebtseins nicht wirklich klar und rational denken können. Unser Körper ist nämlich ständig geflutet von diesem Hormoncocktail. Aus diesem Grund kann man den Zustand des Verliebtseins durchaus mit einem Drogenrausch vergleichen. Und im Drogenrausch macht es wohl kaum Sinn, wirklich große Entscheidungen zu treffen, oder…?

2. Triff keine überstürzten Entscheidungen

Und genau diese Erkenntnis bringt uns direkt zum zweiten Tipp:

Egal, wie verliebt du gerade bist – nimm diesen Zustand nicht als Ausgangspunkt für weitreichende Entscheidungen, die du für dein gesamtes Leben triffst!

Denn wenn wir von den Verliebtheits-hormonen geflutet sind, dann passen sich unsere Gedanken an diese überbordenden Gefühle an – und werden häufig ebenso überbordend. 

Wir fühlen uns mit der anderen Person so toll, als wären wir „gemeinsam vollständig“ und nur füreinander geschaffen – und unser Gehirn denkt prompt:

  • „DAS ist jetzt der*die Richtige!“
  • „Nur mit ihm*ihr sollte ich mein Leben verbringen!“
  • „Ich werde mein bisheriges Leben über Bord werfen!“
  • „Ich habe mich mit meinem Langzeitpartner/meiner Langzeitpartnerin niemals so großartig gefühlt, also war es wohl nicht die wahre Liebe!“
  • usw.usf.

Diese großen, weltbewegenden Gedanken produziert unser Gehirn deshalb, weil sich unser Körper im Hormonrausch so weltbewegend FÜHLT. Sie sind also ein Ergebnis der chemischen Prozesse, die gerade in uns vorgehen, und NICHT unbedingt ein Wegweiser dafür, welche Entscheidungen wir tatsächlich treffen sollten!!

Dopamin und Verliebtheit: Das ist enorm wichtig zu verstehen!

Gerade, wenn wir verliebt sind, dürfen wir lernen, mit den Gedanken, die unser Gehirn in diesem Hormonrausch produziert, nicht blind mitzugaloppieren. 

Viel mehr Sinn macht es stattdessen, unsere Gedanken neugierig zu beobachten:

„Aha! Mein verliebtes Gehirn will mir gerade sagen, dass es sinnvoller wäre, mich scheiden zu lassen und mit meiner*m Affärenpartner*in in den Südvietnam auszuwandern! Interessant!“

Du kannst diesen Gedanken wahrnehmen – ihn vielleicht auch ernst nehmen – ohne deshalb morgen tatsächlich in den Südvietnam auswandern zu müssen! 

Der Gedanke kann tatsächlich auch ein Wegweiser sein:

Vielleicht hast du es in den letzten Jahrzehnten wirklich vermisst, mit deinem*r Langzeitpartner*in große Reisen zu machen. Vielleicht gibt es hier Sehnsüchte in dir, denen du mehr Aufmerksamkeit schenken darfst.

All das ist sinnvoll anzusehen und zu hinterfragen. Und TROTZDEM musst du nicht aufgrund deiner im Hormonrausch produzierten Gedanken übereilte Entscheidungen treffen!

Eine (Fremd-)Verliebtheit kann wahnsinnig aufschlussreich sein und uns auf vieles im Leben (bzw. in der bisherigen Partnerschaft) hinweisen. All diese Themen lohnt es sich anzusehen. Das jedoch am besten in einem Zustand, in dem wir bereits etwas ausgenüchtert sind

Wenn du alleine lernen möchtest, mit deinen Herausforderungen in deiner Partnerschaft umzugehen, sind meine Kurse genau richtig:

3. Schaffe Distanz und Raum für dich selbst

Um dir diese „Ausnüchterung“ zu erleichtern, macht es Sinn, gerade in der akuten Verliebtheitsphase auch immer wieder ganz bewusst Raum für dich und deine eigenen Gedanken zu schaffen.

Du musst dich nicht rund um die Uhr mit dem Objekt deiner Begierde befassen und alle deine Energie zu ihm*ihr schicken. Gerade, wenn wir extrem stark verliebt sind, dürfen wir lernen, uns auch immer wieder aus dieser Situation rauszunehmen und uns Zeit und Raum für uns selbst zu nehmen, um uns, unsere Gedanken, Gefühle und unser Verhalten zu reflektieren.

Wenn wir sehr verliebt sind und im Hormonrausch stecken, dann dreht sich häufig unser gesamter Alltag nur noch um unsere (Fremd-)Liebe. Doch es liegt in unserer Macht, wie sehr wir uns noch zusätzlich reinsteigern – oder ob wir uns auch selbst ein bisschen runterholen können. Das ist Übungssache! Wie gesagt, die Hormone haben eine enorme Auswirkung auf unseren Organismus.

Da hilft manchmal nur „kalter Entzug“.

Also eben NICHT ständig mit der anderen Person texten, dich nicht bei jeder Gelegenheit treffen, nicht mit sämtlichen Freund*innen nur noch über ihn*sie sprechen. Sondern eine innere Distanz schaffen, die es dir ermöglicht, wieder etwas klarer zu denken.

Du kannst dir das in etwa vorstellen wie eine Art „Dopamindetox“. Wenn du ein extrem hohes Hormonlevel gewohnt bist, dann reagiert dein Körper erstmal mit Entzugserscheinungen, wenn du deine Dosis (an Nachrichten, Telefonaten, Treffen, Sex,…) nicht bekommst. Das darfst du aushalten und gleichzeitig Routinen für dich selbst etablieren, die dir dabei helfen, dein Hormonlevel auszubalancieren.

Hier helfen zum Beispiel Sport, Zeit in der Natur, kalte Duschen, Hobbys, die deinen Kopf und Körper ablenken und einen neuen Fokus ermöglichen,… Mit der Zeit reguliert sich dein Hormonzustand dadurch wieder und es fällt dir leichter, rational und klar zu denken.

Du siehst dann auch die andere Person neutraler und bekommst einen objektiveren Blick auf deine Situation. In diesem Zustand kannst du dann tatsächlich damit beginnen, dir konstruktive Gedanken über deine Zukunft zu machen.

4. Finde raus, worum es wirklich geht!

Wenn du den ersten Hormonrausch „überwunden“ hast, dann empfehle ich dir, mit einem nüchternen Hirn rauszufinden, worum es hier gerade wirklich geht. Nicht immer nämlich bedeutet eine Verliebtheit, dass wir mit der betreffenden Person zusammen sein sollten/müssen und mit ihm*ihr glücklich bis ans Ende unserer Tage leben. 

Klar! Das kann es natürlich bedeuten und es kann eine sehr schöne Möglichkeit sein, wenn tatsächlich eine neue Partnerschaft entsteht. 

Aber von einer Verliebtheit zu einer funktionierenden (illusionsfreien) Langzeitpartnerschaft ist es noch ein langer Weg. Und diesen Weg musst du nicht unbedingt mit der Person gehen, in die du dich gerade verliebt hast.

Manchmal bedeutet unsere Verliebtheit auch etwas ganz anderes:

Sie möchte uns zum Beispiel an bestimmte Träume, Wünsche oder Sehnsüchte erinnern, die wir ganz generell in unserem Leben haben.

Zum Beispiel:

  • eine Reise nach Südvietnam
  • ein aufregendes Sexleben
  • mehr Prickeln in unserer Langzeitpartnerschaft
  • gemeinsame Hobbys
  • den Wunsch, uns von unserem Partner/unserer Partnerin gesehen und wertgeschätzt zu fühlen
  • uswusf. 

Was ich damit sagen möchte:

Wir verlieben uns manchmal in eine Person – und diese steht stellvertretend für ein oder mehrere tieferliegende Themen, die wir mit uns rumtragen. Dann geht es in Wahrheit weniger um den Menschen, den wir gerade so umwerfend und attraktiv finden, sondern vielmehr um andere Dinge, die uns schon lange beschäftigen, und die wir vielleicht einfach seit Jahren unter den Teppich gekehrt haben.

All das darfst du dir in Ruhe und mit klarem Kopf ansehen, wenn du dazu bereit bist. 

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