Toxische Positivität – Warum „good vibes only“ gefährlich ist
Von vielen Coaches, die sich auf den sozialen Medien tummeln, hören oder lesen wir immer wieder Aussagen wie diese:
- „Du musst nur dein Mindset ändern, dann bist du glücklich!“
- „Du musst nur endlich den Schmerz loslassen, dann ist alles gut!“
- „Du musst einfach mehr Dankbarkeit in deinem Leben kultivieren!“
- „Wenn du dich auf das Gute fokussierst, dann wirst du auch mehr Gutes in dein Leben ziehen!“
- „Es ist alles eine Frage deiner inneren Einstellung. Wenn du nur negativ denkst, wirst du unglücklich sein. Wenn du positiv denkst, wirst du glücklich sein…“
- „Verbinde dich einfach mit der Liebe in deinem Herzen, dann werden auch deine Beziehungen erblühen!“ uswusf.
Solche Aussagen sind natürlich zum Teil wahr.
Klar: Wenn du dich mehr auf das Positive fokussierst und weniger negative Gedanken denkst, wird sich das auf dein Leben auswirken. Wenn du Dankbarkeit übst, wirst du dich wahrscheinlich zufriedener fühlen. Usw.
Was ich jedoch an solchen Ansätzen schwierig finde, ist, dass sie oft zu einseitig sind. Wenn ein Coach dir nur solche Phrasen um die Ohren schmeißt, ohne auch deine tatsächlichen Probleme und den Scherbenhaufen zu würdigen, dann sind solche Ansätze viel zu flach und vor allem unrealistisch.
Zusätzlich suggeriert diese „Good vibes only“-Mentalität: Sobald du eine negative Emotion oder einen negativen Gedanken hast, ist das irgendwie schlecht und muss verändert werden.
Das führt dazu, dass viele Menschen, die sich mit Persönlichkeitsentwicklung beschäftigen (und sich noch nicht so tief mit der Materie auseinandergesetzt haben), denken, es sei das Ziel, immer glücklich zu sein und sich nie wieder schlecht zu fühlen. Und sich dann im Umkehrschluss noch mieser oder wie ‚Versager‘ fühlen, wenn ihnen das nicht gelingt.
Das ist der Teufelskreis der toxischen Positivität.
Und genau aus diesem Grund schauen wir uns hier an, warum es absoluter Bullsh*it ist, nur die ‚good vibes‘ zu fühlen…
Menschsein ist komplex
Coaching-Ansätze, die dir suggerieren, du müsstest einfach nur ein ganz bestimmtes Schema verstehen oder befolgen, negieren die Komplexität von menschlichen Erfahrungen. Denn jeder Mensch ist anders.
Bedeutet: Er*Sie ist anders aufgewachsen, hat andere Dinge erlebt, andere Glaubenssätze gespeichert, ist familiär/kulturell/religiös anders geprägt, hat unterschiedliche Erfahrungen gemacht, die ihn*sie beeinflusst haben, usw.
Aus diesem Grund braucht jeder Mensch, um seine Probleme zu lösen, unterschiedliche Ansätze.
Natürlich sind Tipps wie Dankbarkeit, Gedankenhygiene oder ein Fokus auf das Positive in sehr vielen Situationen hilfreich. Absolut! Damit arbeite auch ich in meinen Coachings und im Selbstcoaching-Modell!
ABER: Diese Methoden müssen immer in einem größeren Kontext verstanden werden.
Erst, wenn wir die Probleme würdigen, die ein Mensch (oder in meinem Fall auch ein Paar) hat, können wir konkrete Strategien entwickeln, um diese Schritt für Schritt zu lösen. Und dazu gehört eben noch viel mehr als ein: „Denk doch mal ein bisschen positiver!“
Negatives gehört zum Leben!
Das ist eine Wahrheit, die leider besonders in der Social-Media-Bubble wenige Menschen hören wollen, die deshalb aber nicht weniger wahr wird.
Es ist einfach absolut unmöglich, dass du irgendeine ‚Methode‘ oder ein ‚Programm‘ anwendest, das bewirkt, dass du dich nie wieder schlecht fühlst, nie wieder eine unangenehme Emotion hast oder dass nie wieder schlimme Dinge in deinem Leben passieren.
Wenn du also auf der Suche nach etwas bist, das dich für immer glücklich macht, dann kannst du getrost damit aufhören!
Die ‚Good vibes only‘-Mentalität vermittelt uns jedoch oft, dass genau das möglich ist: Dass wir unangenehme Emotionen vermeiden können, wenn wir einfach nur positiv genug denken. Aber das ist unmöglich!
Ein Beispiel: Wenn dich das Verhalten einer*s Arbeitskolleg*in ärgert, dann wirst du auch in Zukunft wütend darüber werden. Du kannst eine Emotion wie Wut nicht ‚wegdenken‘. Was du kannst, ist lernen, damit umzugehen, nicht sofort darauf zu reagieren, nicht ausfällig oder gemein zu werden, etc.
Du kannst auch lernen, deine Trigger zu verstehen, falls du oft zu Wutausbrüchen neigst. All das ist hilfreich und auch ratsam. Aber der Glaube daran, dass du nie wieder Wut fühlst, weil du positiv genug denkst und jeden Abend eine Dankbarkeitsminute einlegst, ist einfach Bullsh*t! – Und genauso ist es mit jeder anderen Emotion!
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3. Unangenehme Emotionen zu unterdrücken ist ungesund
Und damit kommen wir schon zum nächsten Grund, warum es nicht hilfreich ist, nur ‚good vibes‘ zu fühlen:
Wenn es unser Ziel ist, uns immer gut zu fühlen, dann kann das dazu führen, dass wir damit beginnen, unsere ‚negativen‘ Emotionen zu unterdrücken bzw. tatsächliche Probleme, die wir uns ansehen sollten, zu verdrängen.
Diese Strategie löst aber unsere Probleme nicht, sondern führt dazu, dass sie nur noch größer werden. Wenn wir also konsequent alles Negative in unserem Leben ausblenden, dann wird unser Problemberg immer höher, während wir krampfhaft versuchen, uns mit ‚good vibes only‘ drüberzufaken. Solange, bis uns halt alles auf einmal um die Ohren fliegt und der Scherbenhaufen dann noch viel größer ist als ursprünglich.
Das Ding ist nämlich: Emotionen haben einen Sinn. Und zwar auch die unangenehmen!
Wut, Angst, Scham, Unzufriedenheit, Langeweile… usw. möchten uns etwas sagen. Wenn wir aber nicht darauf hören, sondern immer sofort versuchen, eine ‚bessere‘ Emotion zu fühlen oder einen positiveren Gedanken zu denken, dann ist das nur eine Verdrängungsstrategie und nichts, was uns langfristig guttut!
Wenn du das Gefühl hast, dass du dich / ihr euch im Kreis dreh(s)t und alleine nicht weiterkomm(s)t, empfehle ich dir/euch professionelle Begleitung – Ein Coaching oder eine Paarberatung ist die Abkürzung aus dem Drama und hilft dir oder euch, die Probleme zu lösen. HIER findest du alle Infos zu den Beratungspaketen bei Melanie und ihren Mitarbeiterinnen.
Die ‚good vibes only‘-Mentalität erzeugt Scham
Und zu guter Letzt noch ein ganz wesentlicher Punkt, warum ‚good vibes only‘ absolut nicht hilfreich sind:
Wenn wir denken, nur noch ‚gute‘ Emotionen fühlen zu dürfen und nur noch ‚gute‘ Gedanken denken zu dürfen, dann führt das bei vielen Menschen dazu, dass sie sich für jede negative Emotion und jeden negativen Gedanken selbst abwerten.
Sie denken dann, sie seien Versager*innen, weil sie es schon wieder nicht geschafft haben, einfach glücklich‘ zu sein oder ‚ihr Herz offen zu halten‘, etc.
Sobald eine unangenehme Emotion auftaucht oder sie in einer negativen Gedankenspirale feststecken, fühlen sie nun auch noch Scham. Und das macht im Endeffekt nichts besser, sondern alles nur noch schlimmer.
In meinen Coachings ist es mir wichtig, Menschen einen Raum zu geben, wo sie alle Emotionen fühlen können und alle Gedanken aussprechen dürfen.
Natürlich bekommst du von mir Tools und Hilfestellungen, um mit deinen Gedanken und Emotionen besser umzugehen und Verantwortung dafür zu übernehmen. Das führt langfristig zu einem zufriedeneren (Beziehungs-)Leben.
Allerdings geht es bei mir nicht darum, dir ein schnelles Trostpflaster zu verkaufen, ein bisschen Glitzer über den Scherbenhaufen zu streuen oder dir einfache Floskeln wie ‚Denk doch mal positiv!‘ zu vermitteln.
Wenn du in deinem (Beziehungs-)Leben realistisch etwas verändern willst und bereit bist, die dafür nötige Energie und Arbeit reinzustecken – und auch das, was unter den Teppich gekehrt wurde, anzuschauen – dann melde dich gerne für ein Einzel- oder Paarcoaching oder komm zu uns ins Liebe Leben Premium Membership!
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