unerfüllte bedürfnisse

„Unerfüllte Bedürfnisse in der Beziehung: „Warum kann er nicht mal was für mich tun?“

Du hast das Gefühl, viel mehr für deinen Partner/deine Partnerin zu tun, als er/sie dir zurückgibt? Du wünschst dir in einigen Lebensbereichen mehr Aufmerksamkeit und weißt nicht, warum du sie nicht bekommst? Warum Beziehungen nicht dazu da sind, alle unsere Bedürfnisse zu erfüllen – und wie sie sich trotzdem erfüllt anfühlen können, erfährst du in diesem Blogartikel.

„Ist das denn zu viel verlangt?“

Das ist einer meiner Lieblingssätze, den ich überraschend oft in meinen Coachings höre. Klient*innen sagen Dinge wie: „Warum kann er mich denn nicht einfach mal zu der Familienfeier begleiten? Er weiß doch, wie wichtig mir das ist!“, oder „Warum kann sie mir nicht einfach ab und zu mal einen Blowjob geben? Sie weiß doch, dass mir das gefällt!“, usw.

Wir alle haben in unterschiedlichen Lebensbereichen Bedürfnisse, Vorlieben oder Wünsche, die wir gerne von anderen Personen erfüllt bekommen würden. Doch nur, weil wir uns etwas wünschen, bedeutet das nicht, dass unser Partner/unsere Partnerin deshalb dazu verpflichtet ist, es uns zu geben.

Wunsch vs. Erwartung

Das bedeutet nicht, dass wir in unserer Beziehung keine Wünsche äußern dürfen! Im Gegenteil: Es ist sehr wichtig und gesund, unseren Partner*innen zu zeigen, was uns wichtig ist, was wir gerne tun und auch, was wir gerne mit dem/der anderen teilen möchten. Denn all das sind Dinge, die uns als Person ausmachen.

Sobald ein Wunsch jedoch zu einer Erwartung wird, kriegen wir ein Problem. Denn wenn wir eine Erwartung haben, dann koppeln wir unsere Laune an eine Handlung unseres Gegenübers. Wenn diese Handlung dann nicht erfolgt, sind wir wütend, beleidigt, frustriert oder resigniert.

Du kannst also einerseits deinem Partner/deiner Partnerin ruhig sagen, dass es dir gefiele, wenn er/sie dir öfters mal Blumen mitbringen würde. Wenn du aber dann enttäuscht oder verletzt bist, weil er/sie am nächsten Tag nicht mit einem Strauß Rosen vor der Tür steht, dann hattest du keinen Wunsch, sondern eine Erwartung, deren Nichterfüllung dir jetzt die Laune verdirbt. 

„Er tut nichts für mich! Früher hat er sich doch auch bemüht!“

Sehr häufig ist es so, dass besonders Paare in Langzeitbeziehungen dann verklärt an früher denken, wo er ‚noch so aufmerksam‘ war und sie ‚noch so leidenschaftlich im Bett‘. Doch die Phase der Verliebtheit ist in diesem Zusammenhang relativ unaussagekräftig.

Am Anfang einer Beziehung, wenn die Schmetterlinge im Bauch noch dominieren, befinden wir uns – wie ich es gerne nenne – in einer hormonellen Gehirnvergiftung. Unser einziges Ziel ist es, den/die andere/n für uns zu gewinnen, zu beeindrucken, zu umwerben. Natürlich tun wir da eine Menge Dinge, die wir sonst nicht unbedingt täten.

Wir gehen mit ihm auf’s ACDC-Konzert, obwohl wir eigentlich auf Schlager stehen. Wir laden sie in ein 5-Sterne-Lokal, obwohl wir viel lieber Grillhähnchen mit Pommes hätten. Wir verbringen unsere Hochzeitsreise auf einem Fahrrad in Kirgistan, obwohl wir selbst eher an die Malediven gedacht hätten (letzteres hab ich übrigens selbst erlebt und es war ziemlich anstrengend, aber auch sehr cool 😉).

Das ist auch völlig gut und okay so. Doch: Es ist eben nur eine Phase. Denn sobald wir uns in einer Beziehung sicher fühlen, schaltet unser Gehirn in einen Energiesparmodus. Wir wissen nun: „Der/Die andere gehört zu mir!“ Das heißt, wir müssen uns nicht mehr permanent aktiv um ihn/sie bemühen. Auch das ist eine völlig normale und gesunde Entwicklung. 


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Vorsicht vor dem Mangeldenken!

Wenn wir allerdings von unserem Partner/unserer Partnerin weiterhin erwarten, dass er/sie uns alle unsere Wünsche von den Augen abliest und nur dazu da ist, unsere Bedürfnisse zu erfüllen, wird es tricky. Oft schleichen sich dann nämlich langsam und unbemerkt erste Mangelgedanken ein: „Er weiß doch, dass ich sonntags so gerne Ausflüge unternehme, warum liegt er denn schon wieder nur auf der Couch rum?“, oder „Sie weiß doch, dass mir Sport so wichtig ist, warum kommt sie eigentlich nie mit mir zum Training…?“, usw.

Die Unzufriedenheit sprießt wie ein kleiner Same in unserem Gehirn und wächst sich mit den Jahren zu einem Gestrüpp aus. Irgendwann sind wir dann nicht mehr in der Lage zu sehen, was der Partner/die Partnerin eigentlich alles für uns tut und in welchen Bereichen er/sie Engagement zeigt, sondern sehen nur noch, was er/sie nicht tut und wo er/sie sich nicht einbringt. Und genau diese Mangeleinstellung vergiftet langsam unsere Beziehung. Denn je mehr wir unser Gehirn darauf trainieren, unerfüllte Bedürfnisse wahrzunehmen, desto mehr unerfüllte Bedürfnisse werden auftauchen.

Der „mir zuliebe – Bullshit“

Dazu kommt der hartnäckige Glaubenssatz: „Wenn er/sie etwas für mich tut, worauf er/sie überhaupt keinen Bock hat, dann muss er/sie mich wirklich lieben!“ Das ist leider ziemlicher Blödsinn! Warum gilt es als Liebesbeweis, etwas zu machen, was man absolut nicht tun will? Und warum denken wir, wir würden mehr geliebt werden, wenn der/die andere sich für uns komplett verbiegt? Ziemlich widersinnig, oder?

Jemanden wirklich zu lieben bedeutet nicht, von ihm/ihr zu verlangen, etwas Bestimmtes zu tun und auch nicht, sich für den Partner/die Partnerin in allen Lebensbereichen aufzuopfern und sich selbst dabei zu vergessen. Hier sitzen viele Paare noch einem Mythos auf! Denn: Wir sind eben nicht in Beziehungen, um uns gegenseitig unsere Bedürfnisse zu erfüllen!

Unerfüllte Bedürfnisse – ich hab sie aber trotzdem…

…denkst du jetzt vielleicht. Und das ist auch völlig legitim. Du hast Bedürfnisse. Dein Partner/Deine Partnerin hat Bedürfnisse. Manche davon erfüllt ihr euch gegenseitig, weil es einfach ist und Spaß macht, bei anderen eckt ihr an und es entstehen Konflikte. Auch das ist völlig normal und okay. Und ihr könnt als Paar einiges tun, um mit dem Thema unerfüllte Bedürfnisse konstruktiv umzugehen. Hier einige Vorschläge von mir:

1. Findet Want-Matches

Want-Matches sind Bereiche in eurem Leben, in denen ihr beide genau dasselbe cool findet und gerne tut. Vielleicht geht ihr beide gerne auf Konzerte, macht gerne große Reisen oder habt beide am Wochenende Bock auf Popcorn und einen guten Film auf der Couch. Want-Matches sind Dinge, von denen ihr beide was habt und die euch nicht schwerfallen, miteinander bzw. füreinander zu tun. Erstellt davon eine Liste und verbringt viel Zeit in euren Want-Match-Bereichen.

2. Erstellt eine Bedürfnisliste

Außerdem könnt ihr beide eine Liste mit Dingen erstellen, die euch wichtig sind – erstmal unabhängig davon, ob der/die andere bereit ist, diese Dinge mit/für euch zu tun. Zum Beispiel: 

  • „Blowjobs bekommen.“ 
  • „Öfter mal romantisch Essen gehen.“ 
  • „Auf Familienfeiern als Paar auftreten.“ 
  • usw. 

3. Hinterfragt euer ‚Warum‘

Dann nehmt jeden einzelnen Punkt eurer Liste noch einmal unter die Lupe und fragt euch: „Warum ist mir das so wichtig?“ Findet das Bedürfnis hinter dem Bedürfnis. Denn genau das ist es, was ihr mit eurem Partner/eurer Partnerin teilen dürft. Zum Beispiel: 

  • „Wenn sie mir einen bläst, heißt das, sie findet mich männlich und steht auf mich.“ (Ist das wirklich so? Das ist die Frage, über die ihr diskutieren dürft!) 
  • „Wenn er mich zum romantischen Dinner einlädt, bedeutet das, er zeigt sich gerne mit mir in der Öffentlichkeit.“ (Warum genau ist es dir so wichtig, dass er sich mit dir zeigt? Hier ist der Punkt, den du beleuchten darfst!)
  • „Wenn wir gemeinsam auf die Familienfeier gehen, dann fühle ich mich von Onkel und Tante XY nicht so eingenommen und überfordert, sondern habe etwas Rückendeckung.“ (Das ist es, was du deinem Partner/deiner Partnerin mitteilen darfst.)

Wenn wir die Bedürfnisse hinter unseren Bedürfnissen kennen und diese kommunizieren, erreichen wir ein anderes Level der Ehrlichkeit in unseren Partnerschaften. Dann heißt es nicht mehr: „Mach das doch mir zuliebe!“ oder „Du weißt doch, wie wichtig mir das ist!“, sondern wir können die tieferliegenden Themen beleuchten und genau dafür Lösungen finden.

4. Setzt Grenzen

Gleichzeitig habt ihr beide das Recht und die Möglichkeit zu sagen: „Nein, dazu bin ich nicht bereit.“ Das fällt erfahrungsgemäß Männern oft leichter als Frauen, weil Frauen immer noch sehr stark von dem Rollenbild geprägt sind, ‚Opfer bringen zu müssen‘ oder sich ‚um die anderen kümmern zu müssen‘. Doch auch für ein Nein gibt es Gründe.

Diese dürft ihr für euch herausfinden und euch gegenseitig mitteilen. Es kann zum Beispiel sein, dass eine Person in ihrer Kindheit eine prägende Erfahrung gemacht hat, und es ihr deshalb schwerfällt, etwas Bestimmtes zu tun. Hinterfragt also die Gründe für euer Nein auf genau dieselbe Weise wie oben und führt dann ein Gespräch auf Basis dieser Erkenntnisse.

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5. Akzeptiert Ungerechtigkeiten

Eine Beziehung sollte niemals ein ‚Aufwiegen von gegenseitigen Opfern‘ sein. À la: „Jetzt habe ich aber vorige Woche XY für dich getan und du hast YZ noch immer nicht gemacht…“ Es ist normal, dass sich manche Bedürfnisse einfacher erfüllen lassen als andere, dass uns gewisse Dinge schwerer fallen und andere ganz locker funktionieren. Wenn wir für alles, was wir geben, sofort im Gegenzug etwas zurückverlangen, macht eine Partnerschaft keinen Spaß. Ja – es gibt manchmal in gewissen Bereichen Ungerechtigkeiten oder ein Ungleichgewicht. Und das ist okay!

6. Bleibt in der Eigenverantwortung

Und genau damit wären wir beim letzten Punkt angelangt: Ihr entscheidet jeder selbst, wieviel ihr gebt und geben möchtet. Ihr dürft euch gegenseitig Wünsche erfüllen, einfach, weil ihr Bock drauf habt – ohne etwas dafür zu erwarten. Und ihr dürft Nein sagen, wenn ihr eine Grenze fühlt – egal, wie wichtig dem/der anderen ein bestimmtes Bedürfnis ist. Wenn ihr ehrlich über eure Gründe sprechen könnt, werdet ihr auch Lösungen finden.

In meinen VIP-Coachings und im Liebe Leben Premium Membership unterstütze ich euch gerne dabei, euch mit euren Bedürfnissen auseinanderzusetzen und diese auf gesunde Weise in eurer Beziehung zu kommunizieren.

Ganz nach dem Motto: Leben darf leicht gehen und Spaß machen. Liebe auch!

Herzlichst,
Melanie

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