Einlassen und Hingabe

  • Wie gut kannst du dich auf Neues in deinem Leben einlassen?
  • Wie gut bist du darin, Chancen und Möglichkeiten wahrzunehmen in Situationen, mit denen du nicht gerechnet hättest?
  • Und wie sehr denkst du, jeden Schritt und jedes Erlebnis in deinem Leben planen zu müssen?

Wir widmen diesem Blog und der dazugehörigen Podcastfolge dem Thema Hingabe.

Denn wie vielen fällt es auch mir selbst wesentlich leichter, Dinge zu planen, Ziele zu setzen, Schritt für Schritt vorzugehen und ganz konkret zu wissen, wo ich hinwill und wie ich das erreiche. (Das ist natürlich gerade in meinem Business eine notwendige und wichtige Fähigkeit. Sie hat mir aber auch schon bei meinen Sport- und Fitnesszielen geholfen, usw.) 

Im NLP würde man mich als prozeduralen Menschen bezeichnen. Also jemanden, der konkrete, planbare Abläufe mag und hier am besten funktioniert.

Mein Mann Andi hingegen ist jedoch ein optionaler Typ: Er lebt wahnsinnig gern in den Tag, schmeißt Pläne oft um und agiert eher spontan und nach Gefühl.

Durch ihn habe ich also lernen dürfen, flexibel damit umzugehen, wenn meine/unsere Pläne nicht so aufgehen, wie ich es erwartet habe. Das war (und ist) immer wieder mal eine große Herausforderung für mich, hat mir aber auch wahnsinnig viel darüber beigebracht, wie wertvoll es manchmal sein kann, sich auf ungeplante und überraschende Situationen einzulassen (=mich diesen hinzugeben) und zu schauen, welche Chancen und Möglichkeiten hier vielleicht für mich versteckt liegen.

Wenn du also auch ein Mensch bist, der liebend gerne plant und sich Ziele setzt, dann kann dich diese Podcastfolge vielleicht um ein paar wertvolle Impulse bereichern. Viel Spaß beim Anschauen!

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Planung heißt Selbstbestimmung

Ereignisse im eigenen Leben planen zu können und sich selbst Ziele zu setzen und diese zu erreichen sind wertvolle Fähigkeiten, um ein selbstbestimmtes Leben zu führen.

Wenn wir diese Fähigkeiten besitzen, fällt es uns leichter, eigene Entscheidungen zu treffen, selbstwirksam zu handeln und abzuwägen, was in unserem Leben gerade Priorität hat. Das ist wichtig!

Denn ohne Selbstbestimmung würden wir beispielsweise Ziele, die sich vielleicht kurzfristig unangenehm anfühlen, aber langfristig ein großes Benefit bringen, niemals erreichen. (Beispielsweise Sport in den Alltag integrieren, bestimmte Businessziele erreichen, für die man erstmal eine neue Ausbildung machen muss, usw.usf.)

Wir könnten unangenehme Beziehungsentscheidungen nicht treffen, weil wir bei der ersten ‘negativen’ Emotion sofort unseren Plan über den Haufen werfen würden. Wir könnten unsere Kinder nicht erziehen, weil wir unseren geregelten Alltag nicht einhalten, etc.

Es gibt also unzählige Bereiche im Leben, wo Planung, Selbstbestimmung und ein gewisses Maß an Kontrolle unheimlich wichtig sind – weil wir Struktur und Richtung benötigen.

Leistungsgesellschaft als Extrem

Gleichzeitig ist es aber auch so, dass die Leistungsgesellschaft, in der wir leben, uns suggeriert, dass alles, was wir planen, erreichen, bestimmen und kontrollieren können ‘den einzig wahren Wert’ hat. Wir funktionieren als Gesellschaft über ‘messbare Ergebnisse’, ‘erreichte Zielvorgaben’, ‘planbare Prozesse’. Diese Qualitäten sind gesellschaftlich anerkannt und akzeptiert.

Es fällt uns deshalb auch wesentlich leichter, uns in unserem Leben darauf zu fokussieren. Denn wir messen diesem Planen und Erreichen eben oft einen wesentlich höheren Wert bei, als anderen Qualitäten wie 

  • sich treiben lassen
  • Hingabe
  • ausprobieren
  • Pausen machen, usw.

Neues ‘planen’

So kommt es, dass wir häufig sogar das Neue in unserem Leben planen.

Das sieht dann zum Beispiel so aus, dass wir Stundenpläne für unsere Urlaube erstellen, dass wir neue Hobbys planen und organisieren oder dass wir uns ganz genau überlegen, wann, wie, wo und mit wem wir XY (Bsp. Swingerclub-Besuch) ausprobieren möchten, wie wir das genau organisieren, welche ‘Sicherheitsvorkehrungen’ wir vorher noch treffen möchten, was wir tun, wenn es schief geht, usw. 

Das meine ich nicht verurteilend. Denn es macht durchaus Sinn, sich im Vorhinein Gedanken zu machen, Worst-Case-Szenarien durchzuspielen, etc. Unser Gehirn liebt es einfach, eine Illusion von Kontrolle zu haben, denn es möchte unser Überleben sichern. Und da ist erstmal alles Neue eine potentielle Gefahr.

Menschen, die beispielsweise eher ängstlich sind, kann es unter Umständen enorm helfen, sich auf neue Erlebnisse (einen Urlaub anderswo, Events, neue Hobbys etc.) gut ‚vorzubereiten‘, um ihr Gehirn aus dem Alarm-Modus zu holen.

Und generell gilt immer:

Alleine die Entscheidung, etwas Neues auszuprobieren – egal wie lang die Vorbereitungsphase ist – ist häufig schon unglaublich bereichernd und unterstützenswert. 

Lies dazu auch diese Blogartikel:

Heute möchten wir allerdings noch einen Schritt weitergehen und uns fragen: 

Inwiefern kann es unser Leben bereichern, wenn wir Dinge/Erlebnisse/neue Wege oder Entscheidungen NICHT planen, sondern uns stattdessen auf sie einlassen, OHNE es vorher selbst entschieden zu haben und OHNE zu wissen, wo sie uns hinführen?

Diese Fähigkeit nennt sich: Hingabe.

Hingabe als ‘Selbstaufgabe’?

Die Fähigkeit, sich vom Leben treiben zu lassen, einfach Ja zu sagen zu spontanen Einfällen (anderer Personen), völlig offen zu sein für neue Erlebnisse/Chancen/Möglichkeiten… macht vielen Menschen Angst.

Denn im Gegensatz zur Selbstbestimmung ähnelt diese Herangehensweise ans Leben eher einer Art ‘Selbstaufgabe’. (Damit haben besonders ängstliche Gehirne zu kämpfen. Denn im Hingabe-Modus ist unser Gehirn tendenziell arbeitslos – oder eben überfordert…)

Gleichzeitig kann es uns enorm bereichern, wenn wir uns manchmal im Leben darauf einlassen, uns hinzugeben: 

  • Denn häufig passieren dabei Dinge, die wir niemals vorher hätten planen können. 
  • Es können uns Chancen und Möglichkeiten begegnen, die unser eigenes Gehirn – mit seinen Begrenzungen von ‘Was ist möglich und was ist unmöglich?’ – nicht in Erwägung gezogen hätte. 
  • Wir können unseren Horizont erweitern, neue Inspiration tanken und
  • manchmal vielleicht auch wichtige Puzzlestücke finden, die uns anderswo im Leben gefehlt haben.

Nicht immer also, wenn etwas nicht nach deinem (!) Plan läuft, bedeutet das, dass du sofort den Kurs ändern solltest oder dich dem, was passiert, widersetzen musst. 

Die Frage ist: 

  • Kannst du dich manchmal auch vom Leben führen lassen?
  • Kannst du darauf vertrauen, dass auch von außen (von anderen Menschen, Orten, Begegnungen…) Impulse auf dich zukommen können, die dich bereichern und unter Umständen sogar wichtig/lehrreich/horizonterweiternd/notwendig/spannend… sind?

Hingabe bedeutet in gewissem Maße auch dem Leben zu vertrauen und eben nicht immer alles mit dem eigenen Kopf bestimmen zu wollen. 

Wenn du alleine lernen möchtest, mit deinen Herausforderungen in deiner Partnerschaft umzugehen, sind meine Kurse genau richtig:

Beispiele für Hingabe im (Beziehungs-)Alltag

  • Ein tolles Beispiel hierfür ist etwa, wenn in einer Partnerschaft ein*e Partner*in eine offene Beziehung vorschlägt und die andere Person sich erstmal erschlagen fühlt, weil sie das niemals von selbst vorgeschlagen hätte. Hier kannst du dir die Frage stellen: Willst oder ‘musst’ du sofort dicht machen, weil dieser Vorschlag dein eigenes Konzept von Partnerschaft/Beziehung völlig durchkreuzt und du dich damit nicht identifizieren kannst? Oder kannst du dich (schrittweise) darauf einlassen, neue Erfahrungen zu machen und zu schauen, welche Möglichkeiten sich dir hier zeigen, deinen eigenen Horizont zu erweitern, dich selbst besser kennenzulernen, neue Gefühle zu fühlen, usw.?
  • Oder im Bereich Freizeitgestaltung: Was tust du, wenn du ein freies Wochenende, ein paar Urlaubstage oder vielleicht sogar -wochen vor dir hast? Musst du diese sofort füllen mit Aktivitäten, Sightseeing, Plänen, Dingen die du unbedingt erleben willst/’musst’? Oder kannst du dich treiben lassen, dich in die Langeweile fallen lassen, einmal ‘reaktiv’ sein, unter Umständen gar nichts tun, spontane Einladungen annehmen, usw.?
  • Wenn dir jemand ein völlig spontanes Job-Angebot macht, das vielleicht gar nicht deinem ‘geplanten’ Karriereweg entspricht oder dich vor völlig neue Herausforderungen stellen würde: Wie schnell bist du darin, dieses Angebot auszuschlagen oder zu verwerfen? Oder kannst du dir – wenn auch erstmal nur gedanklich – erlauben, dich darauf einzulassen, vielleicht eine völlig neue Erfahrung zu machen, neue Kompetenzen an dir zu entdecken, etc.?
  • Wenn deine Kinder andere Lebensentwürfe leben als du selbst und du dich davon getriggert oder vor den Kopf gestoßen fühlst: Gehst du sofort in die Ablehnung oder kannst du dich auf die Erlebniswelt deiner Kinder einlassen und selbst wertvolle Impulse für dich mitnehmen? Usw.

Es gibt unzählige Möglichkeiten, in deinem Alltag, deiner Karriere, im Familienleben oder in der Partnerschaft Hingabe zu üben.

Das heißt nicht, dass du gleich dein ganzes Leben über den Haufen werfen musst. Aber vielleicht ist dieser Blog eine tolle Einladung für dich, dich ab und an mal auf etwas völlig Neues einzulassen und zu sehen, wo es dich hinführt.

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