Beziehung verbessern – das kannst du auch allein!
Du möchtest eine erfülltere Beziehung leben, dein Partner/deine Partnerin ist aber vielleicht nicht dazu bereit, mit in ein Coaching zu kommen oder sich aktiv mit eurer Beziehung auseinanderzusetzen? In diesem Blogartikel erfährst du, was du alleine tun kannst, um deine Beziehung langfristig zu verbessern.
Für Veränderung braucht es nur eine Person
Wenn du dir seit längerem neue Energie in deiner bestehenden Partnerschaft wünschst, dann habe ich gute Nachrichten für dich: Es braucht zwar zwei Personen, um in Beziehung zu treten und bestimmte Beziehungsmuster zu leben. Jedoch ist nur eine Person notwendig, um diese Beziehungsmuster zu durchbrechen und neue zu etablieren. Eine Partnerschaft ist ein wenig wie ein Uhrwerk, in dem die Zahnrädchen ineinandergreifen.
Meistens läuft dieses Uhrwerk nach den Beziehungsmustern, die ihr beide über Jahre hinweg etabliert habt. Und so läuft es gut – weil erprobt. (Ungeachtet dessen, ob das etablierte Muster einer wirklich erfüllten Beziehung dienlich ist…)
Du kannst allerdings die Drehrichtung deines Zahnrädchens alleine verändern. Das bringt vielleicht euer gemeinsames Uhrwerk eine Weile zum Krachen. Doch dein Partner/deine Partnerin hat nun die Chance, auch seine Drehrichtung zu verändern, bis ihr einen neuen gemeinsamen Rhythmus findet und euer Uhrwerk frisch geölt weiterlaufen kann.
Beziehung verbessern: Du darfst dein eigenes Pferd satteln!
Du musst also nicht warten, bis dein Partner/deine Partnerin endlich sein Verhalten ändert und zu dem Traumprinzen oder der Traumprinzessin wird, die du dir wünschst. Du kannst stattdessen dein eigenes Pferd satteln und in die Richtung losreiten, die du wählst.
Achtung: Wenn du beschließt, die Zügel selbst in die Hand zu nehmen, kann das auch bedeuten, dass du auf dem Weg die Entscheidung triffst, dass die bestehende Beziehung nicht mehr zu dir passt.
Es geht nicht darum, sich im Prozess der ‚Beziehungsverbesserung‘ komplett selbst zu verbiegen, nur, um die Partnerschaft zu retten. Sondern es geht darum, mit deiner Entscheidung all in zu gehen – aber dem Partner/der Partnerin dabei die Freiheit zuzugestehen, eben nicht mitzukommen. Auch das ist okay. Dann ist liebevolles Loslassen oft die beste Wahl.
Deine Beziehung ist das, was du darüber denkst!
Was kannst du also im ersten Schritt tun, um deine Beziehung allein zu verbessern? Zunächst ist es wichtig, dir darüber klar zu sein, dass Beziehung eben nicht das ist, was du glaubst. Beziehung ist nicht das Verhalten der anderen Person, Beziehung definiert sich nicht über die Häufigkeit, in der ihr Sex habt oder darüber, welche Hobbys ihr teilt. Sondern Beziehung ist das, was dein Gehirn (aufgrund lange etablierter Muster und Glaubenssätze) über Beziehung denkt.
Wir nehmen die Welt – und unsere Beziehung – niemals wahr, wie sie ist, sondern immer, wie wir sie interpretieren. Alles, was wir erfahren, dringt zunächst in unser Gehirn und wird dort gefiltert. Es läuft durch ein gewisses ‚Ordnungssystem‘, das wir uns über die Jahre hinweg selbst geschaffen haben, um das, was uns passiert, verstehen und einsortieren zu können. Dieses Ordnungssystem wurde kreiert durch unsere Erziehung, unsere Kultur, einen bestimmten gesellschaftlichen Konsens, unsere persönlichen Erfahrungen usw.
Wie ist dein Filter?
Ein Beispiel: Dein Partner/deine Partnerin fragt dich, warum du heute Morgen noch keinen Kaffee gekocht hast. Das, was er/sie sagt, dringt in dein Ohr und von dort sofort ins Gehirn. Dort durchläuft es deinen persönlichen Filter. Dieser besagt vielleicht: „Ich muss die ganze Zeit für ihn/sie sorgen. Ständig gerate ich an Menschen, für dich ich etwas tun muss.
Das war schon in meiner Jugend so. Warum kocht eigentlich niemand mal für mich Kaffee…?“ usw. Aus diesen Bewertungen heraus erzeugst du ein Gefühl. Vielleicht Wut oder Ablehnung. Und aus diesem Gefühl heraus wiederum entsteht deine Handlung. Also das, was du nun entgegnest. Vielleicht sowas wie: „Koch dir deinen Sch***-Kaffee doch selbst!“
Hättest du einen anderen Filter im Gehirn, würde deine Reaktion vielleicht ganz anders aussehen. Wenn du zum Beispiel denken würdest: „Mir war es immer schon wichtig, in der Früh erstmal eine Runde Sport zu machen, bevor wir gemeinsam frühstücken“, dann würde in dir wahrscheinlich keine Wut aufkommen, sondern vielleicht der Wunsch nach einem liebevollen Gespräch. Du könntest deinen Partner/deine Partnerin bitten, eure Zeit ein wenig besser aufeinander abzustimmen. So, dass du deinen Morgensport machen kannst und ihr trotzdem noch genug Zeit zum Frühstücken habt.
Das bedeutet also: Wenn es dir gelingt, deinen persönlichen Filter zu hinterfragen und zu verändern, werden andere Gefühle in dir hochkommen aufgrund derer du anders handeln wirst. Zu diesem Thema gibt es auf meinem Blog bereits einen Artikel. Er beschreibt das sogenannte Selbstcoaching-Modell, auf dem dieses Beispiel beruht.
Wenn du das Gefühl hast, dass du dich / ihr euch im Kreis dreh(s)t und alleine nicht weiterkomm(s)t, empfehle ich dir/euch professionelle Begleitung – Ein Coaching oder eine Paarberatung ist die Abkürzung aus dem Drama und hilft dir oder euch, die Probleme zu lösen. HIER findest du alle Infos zu den Beratungspaketen bei Melanie und ihren Mitarbeiterinnen.
Die drei Grundhaltungen, die deine Beziehung bestimmen
Nun gibt es drei wesentliche Filter, die bestimmen, wie sich deine Beziehung langfristig entwickelt. Es lohnt sich, diese drei für dich selbst zu hinterfragen und dir Gedanken darüber zu machen, ob sie der Partnerschaft, die du leben möchtest, dienlich sind, oder ob du dich eher von ihnen verabschieden solltest.
Die drei Grundhaltungen (bzw. Filter) sind:
1. Die Gedanken, die du über dich selbst denkst
Wie ist dein Selbstbild? Hältst du dich selbst für wertvoll und wichtig? Denkst du über dich, dass du eine lustige/spannende/erotische/erfüllte Partnerschaft verdient hast? Oder glaubst du von dir selbst, dass du eine wirklich glückliche Beziehung gar nicht wert bist? Wann und wie sind die Gedanken, die du über dich denkst, entstanden? Welche sind dir heute noch dienlich?
2. Die Gedanken, die du über deinen Partner/deine Partnerin denkst
Kannst du ihn/sie wirklich so akzeptieren, wie er/sie ist? Oder möchtest du ihn/sie in Wahrheit ändern? Was liebst du an ihm/ihr? Was denkst du regelmäßig über ihn/sie? Je leichter es dir fällt, die andere Person anzunehmen und positiv über sie zu denken, desto einfacher wirst du mit ihr umgehen können. Das bedeutet nicht, dass du dir in deinen Gedanken alles schönredest und deine eigenen Grenzen nicht mehr achtest. Positive Gedanken über deinen Partner/deine Partnerin werden es dir allerdings wesentlich erleichtern, neue Brücken aufzubauen und die Liebe neu zu entfachen.
3. Die Gedanken, die du über die Gedanken deines Partners/deiner Partnerin denkst
Dieser Punkt ist ein wenig tricky. Vor allem, wenn du einen Partner/eine Partnerin hast, der/die wenig redet. Gerade hier können wir uns in unserem eigenen Kopf oft die wildesten Bilder ausmalen: „Was, wenn er in Wahrheit denkt, ich sollte mich ändern?“, „Was, wenn sie über mich denkt, dass ich nicht erfolgreich genug bin?“ etc.
Die Wahrheit ist, wir können nicht in den Kopf unseres Partners/unserer Partnerin schauen. Aber wir können beginnen, unsere eigenen Gedanken mit der anderen Person zu teilen und ihn/sie mit in unseren Kopf nehmen. Oder wir können die andere Person ehrlich nach ihren Gedanken fragen. In jedem Fall aber sollten wir damit aufhören, die Gedanken des anderen erraten zu wollen. Das ist verschwendete Energie.
Beziehung allein verbessern: 8 wesentliche Fragen
Wenn du nun bereit bist, dich selbst zu reflektieren und beginnen möchtest, deine Beziehung zu verbessern, ohne dass dein Partner/deine Partnerin gleich mitziehen muss, dann kannst du dir die folgenden acht Reflektionsfragen stellen. Nimm dir dafür bewusst Zeit und halte deine Antworten schriftlich fest – das bringt Struktur in deine Gedanken und zeigt dir direkt auf, woran du bereits arbeiten kannst.
Frage 1: Was denkst du, ist der Job deines Partners/deiner Partnerin in der Beziehung? Welche Erwartungen hast du an ihn/sie?
Zum Beispiel:
- „Mein Partner soll sich ehrlich für mich interessieren.“
- „Meine Partnerin soll regelmäßig mit mir auf Urlaub fahren.“
- „Er soll mir im Haushalt helfen.“
- „Sie soll respektvoll mit mir kommunizieren und sich für meine Bedürfnisse Zeit nehmen.“
Im nächsten Schritt frage dich: Sind die Erwartungen, die du an deinen Partner/deine Partnerin hast, förderlich für eure Beziehung oder bringen sie eher Stress? Wenn es sich um eine Erwartung handelt, die ihr beide teilt, dann kann sie die Beziehung stärken. Wenn dein Partner/deine Partnerin allerdings deine Erwartung überhaupt nicht teilt (zum Beispiel keinen Bock hat, auf Urlaub zu fahren), dann bringt diese Erwartungshaltung eher Stress. Frage dich, welche Erwartungen du beibehalten willst, und von welchen du deinen Partner/deine Partnerin befreien kannst. (Auf Urlaub kann man beispielsweise auch mit Freunden fahren.)
Frage 2: Was denkst du, ist dein Job in der Beziehung? Welche Erwartungen hast du an dich?
Beispielsweise:
- „Ich möchte immer ein offenes Ohr für die Sorgen meines Partners/meiner Partnerin haben.“
- „Ich möchte ihn/sie so viel wie möglich dabei unterstützen, erfolgreich zu sein.“
- „Ich möchte Lebensfreude in die Beziehung bringen.“
- „Ich lebe meine Launen nicht an ihm/ihr aus.“
Frage dich auch hier wieder: Sind die Erwartungen, die du an dich hast, förderlich für eine erfüllte Partnerschaft oder eher nicht? (Wenn du dich zum Beispiel für das Glück und den Erfolg deines Partners/deiner Partnerin zuständig fühlst, kann es sein, dass er/sie sehr viel Verantwortung auf dich ablädt. Das ist unter Umständen wenig dienlich für eine Partnerschaft auf Augenhöhe.)
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Frage 3: Auf einer Skala von 1-10, wieviel Mühe gibst du dir, deinen Partner/deine Partnerin zu lieben?
Gerade in Langzeitbeziehungen, in denen wir uns Veränderung wünschen, warten wir sehr häufig darauf, dass sich der/die andere doch endlich ändert – dass er/sie liebevoller, zärtlicher, interessanter wird. Dabei ziehen wir überhaupt nicht die Möglichkeit in Betracht, selbst die ersten Schritte zu tun. Es erfordert eine bewusste Entscheidung, den/die andere heute in einem liebevollen Licht zu sehen.
Denn unser Gehirn will Energie sparen – da ist die langweilige, alltägliche Sicht auf den Partner/die Partnerin weitaus bequemer. Wie würde es aber aussehen, wenn du deinen Partner/deine Partnerin heute bewusst mehr lieben würdest? Welche Eigenschaften könntest du jetzt schon an ihm/ihr erkennen und wertschätzen?
Frage 4: Wenn du jemanden liebst – was bedeutet das für dich? Woran merkst du, dass du liebst?
Zum Beispiel:
- „Wenn ich mich abends an ihn/sie rankuschle.“
- „Wenn wir gemeinsam lachen und uns verliebt anschauen.“
- „Wenn ich meine Gedanken mit ihm/ihr teile.“
- „Wenn ich ihm/ihr zusehe, wie er/sie etwas tut, was ihn/sie begeistert.“
Wir können Liebe durch unsere Gedanken verstärken. Wenn du also mehrmals täglich das Gefühl der Liebe in dir hervorrufst, indem du bewusst daran denkst, was du an eurer Beziehung liebst, dann wächst auch die Liebe in dir mehr und mehr.
Frage 5: Wann würdest du aufhören, jemanden zu lieben?
Etwa:
- „Wenn er/sie mich belügt.“
- „Wenn er/sie nicht treu ist.“
- „Wenn er/sie mich verletzt.“
Gibt es vielleicht Dinge, die du deinem Partner/deiner Partnerin noch vergeben darfst bzw. möchtest? Oder merkst du in dieser Reflektion, dass dein Partner/deine Partnerin sich im Großen und Ganzen wirklich cool verhält?
Wenn ihr eine fette Krise habt, unterstütze ich euch gerne, den Weg da raus zu finden und wieder glücklich zu werden. Buche dir dafür das passende Coaching-Paket:
Frage 6: Wie erzeugst du Liebe in deinem System? Was kannst du tun, um noch mehr Liebe zu erzeugen?
- „Indem ich viel Liebevolles über ihn/sie denke.“
- „Indem ich mich darüber freue, wenn er/sie XY für mich tut.“
- „Indem ich körperliche Nähe suche und zulasse.“
Wie bereits vorhin erwähnt, kannst du das Gefühl von Liebe bewusst hervorrufen und vermehren. Je mehr du also dafür tust, um dein System auf Liebe einzustellen, desto mehr wirst du diese Liebe ausstrahlen und auch in eure Partnerschaft fließen lassen.
Frage 7: Stell dir den perfekten Partner/die perfekte Partnerin und eine perfekte Partnerschaft vor. Wie würdest du jeden Tag denken und fühlen?
Schreib dazu ruhig eine Menge Gedanken auf. Zum Beispiel:
- „Ich wäre jeden Morgen dankbar.“
- „Ich würde meine kreativen Gedanken mit ihm/ihr teilen. Wir würden uns gegenseitig inspirieren.“
- „Wir könnten über alles reden.“
- „Ich finde es so toll, dass wir uns gegenseitig so viel Raum für uns selbst zugestehen.“
Frage dich nun: Welche dieser Gedanken sind jetzt schon für dich verfügbar? Was lebst du jetzt schon – oder vielleicht annähernd? Oft sind wir es einfach so gewohnt, in der Gegenwart alles zu sehen, was nicht funktioniert, und alle unsere positiven Gedanken auf eine Zukunftsvorstellung zu projizieren. Versuche bewusst zu sehen und zu fühlen, was jetzt schon perfekt ist.
Frage 8: Bist du ein guter Partner/eine gute Partnerin? Und warum lautet deine Antwort Ja oder Nein?
Auch diese Frage verdient absolute Ehrlichkeit. Du kannst nur bei dir selbst anfangen, Dinge zu verändern. Es kann auch sein, dass du dich an gewissen Punkten für einen guten Partner/eine gute Partnerin hältst, und in anderen Bereichen noch Potential nach oben siehst.
Wie auch immer deine Antworten ausfallen: Selbstreflektion ist der erste Schritt, wenn du deine Beziehung allein verbessern willst. Du wirst sehen: Du kannst nur aus dir heraus schon eine Menge tun, um frischen Wind in deine Partnerschaft zu bringen. Die Fragen und Gedanken, die ich hier mit dir geteilt habe, lassen sich übrigens auch hervorragend auf alle anderen Arten von Beziehungen anwenden: die Beziehung zu deinen Eltern und Kindern, Freunden, Arbeitskollegen usw.
Wenn du Fragen hast…
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