Schluss mit People Pleasing – So stehst du zu dir

Gehörst du zu den Menschen, die automatisch immer Ja sagen, wenn andere sie um etwas bitten? Willst du es anderen recht machen? Hast du das Gefühl, ...

Gehörst du zu den Menschen, die automatisch immer Ja sagen, wenn andere sie um etwas bitten? Willst du es anderen recht machen? Hast du das Gefühl, du richtest dein Leben hauptsächlich nach den Bedürfnissen dir nahestehender Menschen aus? Dann solltest du diesen Artikel lesen. Ich zeige dir, wie du langfristig aufhörst, ein People Pleaser zu sein! 

„Er/Sie ruft und ich springe!“

So beschreiben People Pleaser häufig ihre Beziehungen zu Menschen, die ihnen nahestehen. Sie sind es gewohnt, alles, worum sie gebeten werden, zu tun. Besonders im Familien- und Freundeskreis sind sie diejenigen, die immer eine helfende Hand anbieten, die die Bedürfnisse anderer schon kennen, bevor sie überhaupt ausgesprochen werden, und die völlig selbstlos Babysitten, Schuhe putzen, Kuchen für den Sportverein backen oder Nachbarn im Auto von A nach B bringen. Ihr Leben dreht sich zum Großteil um die Wünsche und Erwartungen anderer Menschen – die eigenen Bedürfnisse stellen sie dabei völlig selbstverständlich in den Hintergrund. 

People Pleaser auf Autopilot

Du findest dich in dieser Beschreibung wieder? Dann hast du vermutlich bereits in der Kindheit gelernt, dass es dir etwas nützt, wenn du dich so verhältst, wie andere es von dir erwarten. Eine meiner Klient*innen hat es einmal im Coaching so ausgedrückt: „Ich habe früh erfahren, dass es mir Türen öffnet, wenn ich brav bin und mich an alle Regeln halte.“

Als Kind können wir noch nicht auf die gedankliche Metaebene gehen. Unser Gehirn funktioniert unbewusst. Das heißt, wir tun das, was uns entweder positive Gefühle bringt oder was negative Gefühle vermeidet. Dabei orientieren wir uns natürlich an unseren Bezugspersonen. Wenn wir also merken, dass Mama und Papa wütend werden, sobald wir unsere Bedürfnisse äußern, werden wir lieber ruhig sein und das tun, was sie von uns verlangen.

Wenn Mama und Papa dann auch noch Eltern sind, die nicht gelernt haben, Verantwortung für ihre eigenen Gefühle zu übernehmen (das ist übrigens immer noch bei vielen der Fall), sondern uns die Schuld geben, wenn sie sich schlecht fühlen, dann werden wir zudem auch noch ängstlich werden.

In einem solchen Klima aufzuwachsen, legt den Grundstein dafür, dass wir die Bedürfnisse anderer Menschen vor unsere eigenen stellen – und die damit einhergehenden Gedanken- und Handlungsmuster nicht einmal hinterfragen, sondern für völlig normal halten.

Es allen recht machen wollen – Am eigenen Leben vorbei!

Wir nehmen diese Weltsicht selbstverständlich in unser Erwachsenenleben mit und werden dann die Personen, die immer für alle anderen da sind und nicht gelernt haben, sich abzugrenzen. Gerade Frauen betrifft das unverhältnismäßig häufig. Denn wir sind – Patriarchat und Katholizismus sei Dank – noch viel mehr als Männer dazu erzogen worden, ‚brav‘, ‚selbstlos‘ und ‚aufopfernd‘ zu sein.

Bevor wir also erfahren, dass es auch anders geht, ist es für uns meist völlig normal, an unserem eigenen, selbstbestimmten Leben vorbei zu leben. Zu groß ist die Angst davor, was andere über uns denken könnten, wenn wir mal Nein sagen. Und zu klein das Vertrauen in uns, dass wir auch mit negativen Gefühlen umgehen können. Doch genau das solltest du lernen, wenn du aus der People-Pleasing-Falle aussteigen möchtest.

„Ich wusste gar nicht, dass ich People Pleaser bin!“

Viele meiner Klient*innen reagieren erstmal völlig überrascht, wenn sie sich durch ein Coaching oder durch das Material hier auf meinem Blog oder im Podcast in der Beschreibung eines People Pleasers wiederfinden: „Ich hab bisher gedacht, dass ich eben einfach ein hilfsbereiter, netter Mensch bin. Aber jetzt verstehe ich, dass ich die Dinge gar nicht tue, weil ich Lust drauf habe, sondern weil ich denke, dass ich sie anderen zuliebe tun muss!“

Das ist auch das Charakteristikum, das einen People Pleaser von einem tatsächlich hilfsbereiten Menschen unterscheidet. Ein Mensch, der einfach hilfsbereit ist, empfindet intrinsische Lust und Freude dabei, einer anderen Person etwas Gutes zu tun. Er weiß aber, dass er genauso gut auch die Option hat, Nein zu sagen. Ein People Pleaser jedoch kommt überhaupt nicht auf die Idee, eine Bitte abzuschlagen, sondern tut Dinge aus einem Schuldgefühl oder aus einer Angst vor Ablehnung heraus.

Das bedeutet also, wenn du damit aufhören möchtest, immer deine eigenen Bedürfnisse zurückzustellen und dich nach den Wünschen anderer zu richten, musst du lernen, genau diese unangenehmen Gefühle auszuhalten, und trotzdem deine Wahrheit zu kommunizieren.

In 4 Schritten zur ‚Unbewussten Kompetenz‘

Das ist anfangs alles andere als leicht. Denn wer damit aufgewachsen ist, sich immer nur um andere zu kümmern, hat eine tiefsitzende Gewohnheit entwickelt. Es ist für dich also völlig normal, innerhalb einer Millisekunde „Ja, klar“ zu sagen, wenn deine Schwester dich fragt, ob du Freitagnachmittag Babysitten kannst.

Wenn dir gar nicht bewusst ist, dass du eigentlich auch Nein sagen könntest, befindest du dich auf der Ebene der ‚Unbewussten Inkompetenz‘. Dadurch, dass du diesen Artikel liest und dir meine Inhalte schon etwas vertrauter sind, ist dir aber wahrscheinlich mittlerweile klar, dass dein Gehirn bisher auf Autopilot gefahren ist und du ein People Pleaser bist. Also bist du schon auf die Ebene der ‚Bewussten Inkompetenz‘ gehüpft. Das bedeutet, du hast das Problem erkannt und suchst jetzt nach Lösungen dafür, auch wenn du noch nicht genau weißt, wie es anders funktionieren kann. 

Ein neuer Führerschein

Nun darfst du neue Verhaltensweisen einlernen. Es ist ein bisschen so, wie den Führerschein zu machen. Anfangs sind 30km/h megaschnell und du hast keine Ahnung, wie du es je schaffen kannst, gleichzeitig zu kuppeln, zu schalten, den Blinker reinzutun und den 3-S-Blick auszuführen. Du bist auf dem Level der ‚Bewussten Kompetenz‘. Du sitzt bereits im Auto, aber es ist alles noch ein wenig neu. So fühlt es sich auch an, zum ersten Mal Grenzen zu setzen.

Du wirst merken, dass dich das vermutlich nicht gleich super glücklich macht. Denn im Normalfall ist es einfacher für uns, Ja zu sagen und damit Drama zu vermeiden, als Nein zu sagen und dann vielleicht mit einem Streit klarkommen zu müssen, Schuldgefühle zu fühlen oder Angst vor Ablehnung zu haben.

Doch je öfter du es tust und merkst: „Ich kann diese Gefühle aushalten“, desto einfacher wird es für dich werden. Wenn du diese neuen Verhaltensweisen dann über Monate und Jahre verinnerlicht hast, werden sie deine neue Gewohnheit und du bist am Level der ‚Unbewussten Kompetenz‘ angelangt. (Du kannst also kuppeln, schalten, blinken und über die Schulter schauen, ohne noch darüber nachdenken zu müssen.)

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Schaffe dir einen Zeitversatz

Um einen Automatismus zu durchbrechen, braucht es eine Pause, in der du reflektiert nachdenken kannst. Wenn du also das nächste Mal von jemandem ‚überfallen‘ wirst, der/die eine Bitte, einen Wunsch oder eine Erwartung an dich hat, sag nicht gleich Ja sondern verschaff dir erstmal Zeit.

Du könntest zum Beispiel sowas sagen wie: „Ich muss erst in meinem Kalender nachschauen, ich geb dir heute Nachmittag Bescheid“, oder „Das kann ich noch nicht sagen, ich brauch mal eine Nacht, um darüber zu schlafen.“ Du kannst auch irgendeine andere Ausrede erfinden. Wichtig ist, dass du erstmal mindestens eine Stunde Zeit hast, um zu überlegen, ob du diese Sache tun willst. Am besten ist natürlich, wenn du wirklich drüber schlafen oder dir vielleicht sogar ein paar Tage Zeit nehmen kannst. Dann frag dich in Ruhe: 

  • Tue ich diese Sache nur, weil ich mich andernfalls schuldig fühlen würde?
  • Tue ich diese Sache, um ein schlechtes Gefühl zu vermeiden, von dem ich denke, dass ich es nicht aushalte?
  • Oder tue ich diese Sache, weil sie mir wirklich Freude bereitet oder weil ich jemand anderem wirklich Freude bereiten will?

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Kenne dein Wertesystem

People Pleaser haben oft das Problem, nicht zu wissen, was sie eigentlich selbst wollen. Es ist für sie viel natürlicher, die Bedürfnisse anderer zu erfüllen, als die eigenen zu kennen. Deshalb ist es mega wichtig, dich mit dir selbst zu beschäftigen und dir zu überlegen:

  • Was sind meine Werte?
  • Was sind meine Wünsche, Träume und Ziele?
  • Was sind meine eigenen Bedürfnisse?

Dann kannst du Bitten und Wünsche anderer Personen damit abgleichen und schauen, ob sie deinem eigenen Wertesystem entsprechen und du Bock hast, sie zu erfüllen, oder ob sie eigentlich nichts mit deinen eigenen Wünschen und Bedürfnissen zu tun haben. Wenn du deine eigenen Werte und Ziele kennst, dann läufst du auch weniger Gefahr, dein Leben auf Autopilot zu fahren und einfach zu allem ‚Ja und Amen‘ zu sagen oder dich nur von deinen Emotionen leiten zu lassen. Du kannst dich auch in Drama-Situationen an deiner eigenen Werteliste festhalten und damit eine gute Entscheidung treffen, die dir langfristig dient. 

Nimm’s nicht persönlich!

Denn mit Sicherheit wirst du eher früher als später damit konfrontiert werden, dass andere Personen es nicht wirklich cool finden, wenn du plötzlich dich selbst wichtiger nimmst. Es gibt genügend Drama-Kings und -Queens, die dann mit Erpressungsversuchen, bösen Worten oder der Schuldnummer auffahren werden.

Hier ist es wichtig, dass du weißt, dass all das nichts mit dir als Person zu tun hat. Es war für dein Gegenüber vermutlich einfach wesentlich bequemer so, wie es bisher gelaufen ist, und er/sie hat nun keinen Bock darauf, sich zu verändern. Doch früher oder später wird er/sie wohl selbst kreativ werden (müssen), um neue Lösungsansätze zu finden. Und damit tust du ihm/ihr sogar einen Gefallen! Denn es ist tatsächlich oft so – und das will vermutlich niemand hören – dass auch People Pleaser was davon haben, wenn sie der anderen Person immer alle ihre Bedürfnisse erfüllen: Sie fühlen sich dadurch wichtig und gebraucht.

Falls du dich hier ertappt fühlst, dann darfst du lernen, auch damit umzugehen. Wenn du aus der People-Pleasing-Falle aussteigst, dann löst du häufig auch Abhängigkeitsverhältnisse – und das kann eine Weile schmerzhaft sein. Doch es gibt nur ein Entweder-Oder: Entweder, du bleibst People Pleaser, oder du entscheidest dich dafür, ein selbstbestimmtes Leben zu führen (und auch den Menschen um dich herum dasselbe zuzugestehen).

Wenn beim Lesen dieses Artikels ein oder mehrere Glühbirnen in deinem Hirnkastl aufgeleuchtet haben und du dir nun Unterstützung dabei wünschst, deine alten Gewohnheiten zu durchbrechen und ein Leben zu führen, das wirklich nach deinen eigenen Werten, Bedürfnissen und Zielen ausgerichtet ist, dann komm ins Liebe Leben Premium Membership. Ich gebe dir in coolen Live-Workshops und Coachings-Calls viele Tools, um deine Gedankenwelt neu zu sortieren und somit ein (Beziehungs-)Leben zu erschaffen, das sich für dich wirklich erfüllend anfühlt. 

Denn: Leben darf leicht gehen und Spaß machen. Liebe auch!

Herzlichst,
Melanie

Wenn du Fragen hast…

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Melanie Mittermaier

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