Affäre verarbeiten: 5 Schritte, die du wirklich brauchst

Kürzlich erreichte mich im Membership eine Frage, die ich für sehr interessant halte und die ich gerne auch hier im Podcast beantworten möchte – denn dieses Thema betrifft tatsächlich einen Großteil meiner Kund*innen.

Eine Klientin hat mich gefragt:

„Kannst du mal darüber sprechen, was für dich ein „sauberes Aufarbeiten“ ist? Woran merke ich, dass ich die Affäre richtig aufarbeite? Ich bin im Membership und merke dadurch, dass ich immer besser damit klarkomme. Es ist also eine stetige Entwicklung da. Die Ohnmacht ist nicht mehr da und die Downs sind weeeesentlich kürzer und nicht mehr so intensiv. Ist das schon ein Hinweis darauf, dass ich nichts/wenig verdränge?“

Ich halte diese Frage deshalb für sehr wichtig und spannend, da ich sehr viele Klient*innen habe, die sich viele Jahre nach einer aufgeflogenen Affäre melden und berichten, dass sie sie „noch immer nicht richtig verarbeitet“ haben bzw. der alte Schmerz „auch Jahre später noch“ getriggert wird. 

Das liegt daran, dass in diesem Fall die Zeit eben NICHT alle Wunden heilt, sondern dass es nach dem Auffliegen einer Affäre tatsächlich konkrete Schritte, Gedanken- und Gefühlsmanagement (und auch Durchhaltevermögen!) braucht, um diese wirklich sauber zu verarbeiten. Es reicht nicht, einfach die Zeit für sich arbeiten zu lassen und zu warten, dass der Schmerz irgendwann vergeht. Hier kehrst du nämlich deine Emotionen nur unter den Teppich – und sie kommen dann nach Monaten oder Jahren wieder hoch, weil jemand was Falsches sagt, du die Affärenperson zufällig triffst oder weil dich etwas anderes triggert.

Wir sehen uns deshalb heute genau an, wie das saubere Aufarbeiten einer Affäre gelingt, woran du merkst, dass du eine Affäre gut verarbeitest und welche konkreten Action-Steps du dazu brauchst

Affäre verarbeiten – Wozu?

Zum Einstieg sollten wir uns einmal ansehen, warum es überhaupt Sinn macht, eine Affäre zu verarbeiten bzw. zu verzeihen. Denn wenn du das tun möchtest, dann ist es grundlegend einmal sehr wichtig, dass du dein eigenes Warum kennst. Eine starke innere Begründung unterstützt dich nämlich gerade in den Phasen, wo du dich getriggert fühlst, wo du deinem Partner/deiner Partnerin an die Gurgel willst oder wo sehr unangenehme Emotionen wie Wut, Trauer, Angst, Eifersucht, usw. hochkommen. 

Stell dir also selbst die Frage: „Warum macht es für mich Sinn, die Affäre zu verzeihen/zu verarbeiten?“

Die Gründe dafür können vielfältig sein:

  • Ich liebe meine*n Partner*in trotzdem/immer noch.
  • Ich möchte die Familienstruktur erhalten.
  • Wir haben uns viel zusammen aufgebaut, was ich nicht aufgeben möchte.
  • Ich kann seine/ihre Gründe teilweise verstehen und sehe meinen eigenen Anteil daran.
  • Ich möchte aus finanziellen Gründen nicht gehen.
  • Ich bin davon überzeugt, dass wir aus dieser Krise stärker hervorgehen können. Usw.usf.

Sobald du in dir selbst eine gute und stichhaltige Begründung hast, um die Affäre zu verzeihen, wird es dir wesentlich leichter fallen, auch die nötige Arbeit dafür zu tun und nicht gleich das Handtuch zu werfen, wenn schwierige Situationen entstehen.

Woran merke ich, dass ich eine Affäre sauber verarbeite?

Wenn du dich entschließt, die nötige Energie und Arbeit zu investieren, dann wirst du mit der Zeit merken, dass der Umgang mit der Situation dir immer leichter fällt.

Natürlich passiert das nicht über Nacht und es kann immer wieder schwierige Momente geben. Dennoch gibt es einige Anhaltspunkte, an denen du erkennen kannst, dass du im Begriff bist, eine Affäre sauber aufzuarbeiten. Diese Anhaltspunkte sind:

  1. Du denkst weniger über die Affäre nach: Du versinkst seltener im Gedankenkarussell und in deinem inneren Drama-Pool. Du merkst, dass du auch an anderes denken kannst und dass dich die Affäre nicht mehr rund um die Uhr beschäftigt. Achtung: Dieses Anzeichen kann leicht verwechselt werden mit einem Verdrängen der Affäre. Das ist hier nicht gemeint! Verdrängen bedeutet, dass du deine Gedanken und Emotionen bewusst wegschiebst, ohne sie aufzuarbeiten. Was ich hier meine, ist das ganz natürliche Verschieben deines gedanklichen Fokus. Das passiert, wenn es dein Hirn einfach für nicht mehr so wichtig hält, über die Affäre nachzudenken – WEIL du sie aufgearbeitet hast!
  2. Du fühlst dich seltener getriggert und die Gefühle sind nicht mehr so intensiv: Trigger nach einer Affäre sind normal und passieren immer wieder (jemand macht einen blöden Witz, du siehst Fotos von dem Urlaub, wo die Affäre stattgefunden hat, du hörst ein bestimmtes Lied, du siehst jemanden, der der Affärenperson ähnlich sieht…). Wenn du die Affäre jedoch sauber aufarbeitest, dann lernst du, deine Gedanken und Gefühle immer besser zu managen. Das führt dazu, dass du dich seltener getriggert fühlst und dass die Gefühle, die hochkommen (Wut, Trauer, Eifersucht, Angst…) weniger intensiv sind und weniger lang andauern. Vielleicht bist du nach einem Triggermoment vor 3 Monaten noch tagelang ins Drama gerutscht und bemerkst jetzt: „Oh, ich war ja nur eine Stunde im Gedankenkarussell und hab mich schon wieder selbst rausgeholt!“
  3. Du kannst die Partnerschaft wieder genießen: Und ein drittes Anzeichen, an dem du merkst, dass du im Begriff bist, die Affäre zu verarbeiten, ist, dass du deine Partnerschaft wieder unbeschwerter und freier genießen kannst. Das heißt, es fällt dir leichter, deine*n Partner*in – emotional und körperlich – wieder an dich ran zu lassen, ihr könnt wieder öfter miteinander lachen, die gemeinsame Zeit fühlt sich nicht mehr so schwer an. Es gibt immer mehr witzige und vielleicht auch romantische Momente, weil du dich wieder darauf einlassen kannst, ohne hinterher oder währenddessen gedankliches Drama zu produzieren. Du kannst wieder mehr auf deine*n Partner*in zugehen und ihr habt ein neues, gemeinsames Fundament für eure Beziehung gelegt, auf dem ihr nun beide steht.
Wenn du alleine lernen möchtest, mit deinen Herausforderungen in deiner Partnerschaft umzugehen, sind meine Kurse genau richtig:

Affäre verarbeiten in 5 Schritten

Wie genau gelingt es nun also, eine Affäre sauber zu verarbeiten, sodass du alle diese Anzeichen auch bei dir selbst feststellen kannst? Ich habe in meiner jahrelangen Arbeit mit unzähligen Klient*innen 5 Phasen bzw. Schritte festgelegt, die hier durchlaufen bzw. gegangen werden müssen:

Phase 0: Der Eintrittspunkt 

In dieser Phase fliegt die Affäre auf. Du wirst mit der Untreue deines Partners/deiner Partnerin konfrontiert. Vielleicht war es „nur“ ein Seitensprung, vielleicht wurdest du monate- oder sogar jahrelang betrogen. Vielleicht ist es aber auch der Punkt, an dem dich dein*e Partner*in mit anderen „schockierenden“ Nachrichten konfrontiert: Etwa, dass er*sie sich eine offene Beziehung wünscht, dass er*sie überlegt, sich zu trennen, dass er*sie sich fremdverliebt hat, etc.

Der Eintrittspunkt ist also der Punkt, an dem dir klar wird, dass deine jetzige Partnerschaft, wie du sie gewohnt warst, vorbei ist. Du bist konfrontiert mit Unsicherheit, Verzweiflung, Ängsten, fühlst dich verletzt, betrogen und hintergangen, bist wütend, fühlst dich ohnmächtig, usw.  Du bist auf dem harten Boden der Tatsachen gelandet. Die gute Nachricht: Nach diesem Schock kann es eigentlich nur noch besser werden (wenn du die nötige Arbeit machst) …

Schritt 1: Verstehen 

Diese Arbeit beginnt mit dem ersten Schritt des Verstehens. Hier ist es zunächst wichtig, dass DU die Entscheidung triffst, die Opferrolle zu verlassen und aus dem Drama-Pool steigst. Denn solange du dich als alleiniges Opfer der Geschehnisse siehst, kannst du keine Verantwortung für deine Gefühle und Gedanken übernehmen.

In der Phase des Verstehens braucht es zunächst Gespräche mit dem Partner/der Partnerin und eine neugierige Grundhaltung, die es dir ermöglicht nachzuvollziehen, warum er*sie diesen Schritt gemacht hat.

Solche Gespräche mit deinem Partner/deiner Partnerin zu führen, ohne ins Verurteilen oder ins Drama abzurutschen, kannst du trainieren!

Schritt 2: Verarbeiten 

Im zweiten Schritt geht es darum, deine eigenen Gedanken und Gefühle bewusst wahrzunehmen und mit ihnen zu arbeiten. Du darfst lernen, deine Emotionen zu benennen, zu unterscheiden und vor allem zu fühlen, ohne dich von ihnen davontragen zu lassen (Emotionsmanagement). Ebenso darfst du lernen, deine Gedanken bewusst wahrzunehmen, ohne ins Drama abzurutschen (Licht anmachen im Hirnkastl, Gedankenmanagement). Hierzu gibt es ganz konkrete Tools!

Ebenso geht es in Phase 2 darum, die Gedanken deines Partners/deiner Partnerin hören zu wollen und zu lernen, damit umzugehen – ohne ihn*sie sofort zu verurteilen. Hier darfst du dich im Zuhören und in guter Gesprächsführung üben.

Auch dazu gibt es eine Menge an hilfreichen Techniken!

Schritt 3: Verzeihen 

Die dritte Phase ist die des Verzeihens. Hier darfst du lernen, keine Vorwürfe mehr zu machen, eine bewusste Entscheidung für die Beziehung zu treffen und an dieser Entscheidung festzuhalten (selbst, wenn du getriggert wirst). Es geht darum, wieder Menschlichkeit reinzuholen – deine*n Partner*in nicht mehr als böse, gemein, falsch… anzusehen, sondern ihn*sie wirklich zu verstehen und ihm*ihr dadurch auch ehrlich verzeihen zu können.

Hier ist es wichtig, eine innere Einstellung zu finden, die genau das möglich macht.

Schritt 4: Vertrauen

Im vierten Schritt darfst du nun an deinem echten Vertrauen arbeiten. Echtes Vertrauen kann dann entstehen, wenn wir das Pseudo-Vertrauen aufgeben. Von: „Ich vertraue darauf, dass mein*e Partner*in keine Fehler mehr macht und mich niemals verletzen wird“ geht es nun in Richtung: „Ich vertraue darauf, dass mein*e Partner*in die für ihn*sie richtigen Entscheidungen trifft und dass ich für mich selbst das gleiche tue.

Ich vertraue darauf, dass ich mit allem umgehen kann, was passiert. Ich vertraue dem Leben, dass die Dinge aus einem bestimmten Grund passieren.“. 

Echtes Vertrauen zu etablieren kannst du lernen!

Es gibt eine Reihe von Techniken, die dich dabei unterstützen! Diese vermitteln wir dir im Membership!

Schritt 5: Verankern 

In der 5. und letzten Phase lernst du nun, langfristig eine neue innere Haltung zu etablieren, die es dir ermöglicht, deine Beziehungserfahrungen und deine Vergangenheit zu akzeptieren und gleichzeitig ein neues Welt- und Beziehungsbild zu etablieren und darin zu leben.

Du führst ab jetzt eine selbstbestimmte Beziehung, kannst liebevolle Grenzen setzen, vertraust dir selbst und hast gemeinsam mit deinem Partner/deiner Partnerin ein neues Fundament errichtet, auf dem eure neue Beziehung nun steht.

Du hast einen guten Umgang mit Triggermomenten gefunden, kannst deine Gedanken und Gefühle managen und hast viele neue Tools erlernt, die – im besten Fall – nicht nur deine Partnerschaft, sondern auch andere Lebensbereiche bereichern.

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Dort kannst du anonym Fragen stellen und Antworten bekommen, du kannst Workshops besuchen und die Aufzeichnungen aller Coaching- und Q&A-Calls anschauen. Damit bekommst du genau das Coaching, das dich weiterbringt, ohne dass du selbst gecoacht werden musst. Und natürlich kannst du auch ein Coaching (und einen liebevollen Tritt in den A…) bekommen, wenn du das möchtest. Alle Online-Kurse sind in LLP enthalten.

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