Aus Liebe macht man die verrücktesten Sachen – Manche heiraten sogar! Gastartikel von Andi Mittermaier

Entspannt und voller Freude, meine Eltern wieder zu sehen, setze ich mich an den Esstisch. Es riecht sehr lecker nach Bratkartoffeln und das Brutzelgeräusch verrät mir, dass das Essen bald fertig ist. Schon als Kind saß ich hier, und heute, nach gut 40 Jahren, fühlt sich alles noch sehr vertraut an.

Meine Mama schiebt die Pfanne zur Seite, legt das Geschirrtuch daneben und dreht sich zu mir um. Ihre Stirn zieht Falten und mit ernster Stimme sagt sie:

„Das darfst Du mir nie wieder antun!“

– Pause –

Verwundert schaue ich sie an und ein schlechtes Gewissen macht sich in Form von Bauchgrummeln bemerkbar. Allerdings fällt mir partout nicht ein, was ich angestellt haben könnte. Auf meinen fragenden Blick ergänzt sie:
„Alle Nachbarn reden mich schon an, ob das mein Sohn ist und ob es wirklich so schlecht um die Ehe steht!“

Ich fange laut an zu lachen und das ist vermutlich nicht die erwünschte Reaktion. „Toller Artikel, oder?!“ erwidere ich schmunzelnd und nun ist mir klar, dass es um den Bericht in der Frauenzeitschrift Laviva geht. Der Tatsache, dass meine Frau so offen über uns als Ehepaar schreibt, habe ich bislang entspannt zugestimmt. Doch nun wird die Sache dramatisch – ich fürchte ernsthaft um meine Bratkartoffeln.

Interview in der Presse

Gestern erschien ein weiterer Artikel über uns in der MYWAY. Ich habe meine Eltern tags zuvor nochmal besucht. Sicher ist sicher. Außerdem habe ich ihnen bereits vor Wochen gebeichtet, dass das Fernsehen bei uns war und eine Reportage zum Thema „Liebe“ bei einem der größten Fernsehsender zur besten Sendezeit gezeigt wird.

Der ursprüngliche Termin war Ende August, doch wurde die Ausstrahlung auf Anfang 2016 verschoben. Welch Glück! – Jetzt können wir noch entspannt Weihnachten zusammen mit meinen Eltern feiern.

„Du bist verrückt!“,

höre ich oft, wenn ich von meinen Abenteuern erzähle. Bloß, weil ich mein Mountainbike durch den Klettersteig auf die Alpspitz zerre. Nur, weil ich im Winter auf einem Berg zelte und im Frühjahr auf Lanzarote am Ironman teilnehme (und nach knapp 14 Stunden auch im Ziel ankomme).

„Du spinnst!“, höre ich, wenn ich von meiner Expedition auf einen 7000er erzähle und wenn ich erkläre, wie es geht, in einer Lawine die Ruhe zu bewahren und sie geschickt abzusurfen.

„Du hast einen Knall!“, höre ich, wenn ich von meiner einjährigen Weltreise berichte und davon, dass ich demnächst für drei Wochen allein nach Indien fliege um einer toten Kuh im Ganges nachzublicken.

ABER mal unter uns – wer ist denn nun wirklich verrückt?

  • Schließlich fährt meine Frau mit Ihrem Ehemann mit dem Tandem über die Alpen (u.a. über Timmelsjoch und Großglockner!).
  • Meine Frau verbringt ihre Hochzeitsreise mit dem Fahrrad in Kirgistan!
  • Ein Fernseh-Team räumt unser Wohnzimmer um, nur um ihre monströse Kamera aufzubauen.
  • Die neuesten Themen unserer Partnerschaft erfahre ich über ihren Blog.
  • Ich werde angesprochen, ob das meine Frau ist, die für ihr Lachen einen Waffenschein braucht.
  • Menschen fragen mich, ob wir wirklich eine offene Beziehung leben (ich weiß bis heute nicht, was das genau sein soll – mir auch egal, solange ich genügend Sex habe).
  • Und Sie beschließt, nach einer total bescheuerten Diät unsere Küche zu veganisieren und jeden Morgen diesen Smoo-Tee zu machen.

SIE ist doch diejenige, die total durchgeknallt ist.

So schaut’s aus! Nur das sagt keiner.

Und wenn ich jemals etwas wirklich Verrücktes in meinem Leben gemacht habe, dann ist es einzig allein die Tatsache, sie geheiratet zu haben. Nur das hat mir damals keiner gesagt. Da war sie noch die brave Sekretärin, hat in Excel irgendwelche Zahlen eingetragen, Büromaterial nachbestellt und ist gelegentlich Tanzen* gegangen.

*Anmerkung der Redaktion: Ich war damals Weltmeister im Boogie-Woogie-Formationstanz! Gelegentlich tanzen, pffff – also echt!

Verrückt

Wenn wir heute gemeinsam auf der Couch sitzen und uns gegenseitig erzählen, was wir Tolles erlebt haben und welch neue, geniale Ideen wir haben, wenn wir uns in die Arme nehmen, uns fest drücken und verliebt in die Augen schauen, wenn ich dabei ihren Herzschlag spüre und ihr leckeres Parfüm rieche und zärtlich meine Hand auf ihre Haut lege, dann weiß ich genau, dass wir beide perfekt zusammen passen und dass wir damals genau das Richtige gemacht haben.

„Das Problem ist ja nicht, dass man einen Knall hat. Das Problem ist, jemanden zu finden, der einen möglichst kompatiblen Knall hat.“

Wir haben vermutlich einen absolut kompatiblen Dachschaden und das macht die Sache so perfekt.

Wie sagt meine Frau immer so schön: „Leben darf leicht gehen und Spaß machen. Liebe auch!“

Andi Mittermaier


Weitere Anmerkung der Redaktion (also von mir ;-)):

Ich liebe die Artikel von meinem Mann. Da erfahre auch ich immer wieder was Neues, bin gerührt und muss lachen!

Ich liebe es, dass er so lustig und durchgeknallt ist und (fast) alles mitmacht, was ich mir so ausdenke! Dafür bin ich unendlich dankbar. Wir führen wahrlich kein „normales“ Leben (wenn es sowas überhaupt gibt), und ich mag es genauso, wie es ist.

Nach Indien bringen mich keine 10 Pferde (höchstens nach Goa). Eine Weltreise wäre für mich der Super-Gau und bei Minusgraden werden ich niemals in einem Zelt übernachten. Doch das muss ich auch gar nicht. Es ist absolut ok, wenn jeder für sich seine Verrücktheiten ausleben kann. Das Schöne an unserer Ehe ist, dass wir uns gegenseitig darin bestärken und unterstützen.

Frag dich doch einfach mal:

  • welche Spinnereien deines Partners/deiner Partnerin du gewillt bist zu ertragen;
  • welche Verrücktheiten du noch mehr unterstützen könntest,
  • welche Du bewundernswert findest,
  • und welche Du sogar übernimmst, weil sie so cool sind.
Verrückt

Ach ja… und überhaupt ist es meine Schwiegermama, die uns diese Karten mit den „verrückten“ Sprüchen schickt. Sie ist eine der lustigsten Menschen, die ich kenne und ein großes Geschenk für uns und unsere Kinder.

Und Kinder geraten ja selten nach anderen Leuten… 😉

Herzlichst,
Melanie

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