Vorstellung vs. Realität

Problemstellung: 

Mehrere Fragestellungen, die mich per Instagram-Nachricht erreicht haben von Menschen, die an bestimmte Lebenssituationen gewisse Erwartungen haben und dann mit sich hadern, wenn diese nicht erfüllt werden.

Zum Beispiel: 

  • Die Dates mit der Affäre müssen immer perfekt laufen, weil wenn man schon mal die Zeit hat, sich zu treffen, muss es auch wahnsinnig romantisch sein und in tollem Sex enden. 
  • Der Urlaub mit der Familie muss bilderbuchmäßig laufen, weil man ist ja glücklich mit Ehepartner*in und Kindern. Wenn man dann doch mal gestresst oder genervt ist oder was nicht nach Plan läuft, schlägt man sich gleich mit der Peitsche auf den Rücken. Denn im Urlaub sollte man gefälligst entspannt sein! 
  • Die Geburtstagsfeier, auf der nur liebe Freund*innen und Familie eingeladen sind, muss total witzig und großartig sein, denn es ist ja ein Freudenfest und alle sollen sich gut verstehen. Wenn dann doch heikle Themen besprochen werden oder Tante Anni sich nicht mit Arbeitskollegin Elke versteht, ist die Stimmung im Keller. Usw. 

An vielen Stellen im Leben haben wir gewisse Erwartungshaltungen an uns selbst bzw. an bestimmte Situationen. Wenn diese dann enttäuscht werden oder es einfach nicht so läuft, wie wir wollen, schlägt sich das schnell auf unsere Laune nieder. Oder manchmal auch auf unser Selbstwertgefühl, weil wir denken, etwas hätte doch auf eine bestimmte Art und Weise zu sein, und nun klappt es nicht. Wir zweifeln an uns selbst, denken, wir hätten irgendwas besser machen müssen, etc. 

Wir reagieren wütend, traurig, enttäuscht, usw. Anstatt die Situation annehmen zu können, wie sie eben ist. Warum ist das so? 

Der ‘Feind’ im Gehirn: unsere Vorstellungen 

Unser menschliches Gehirn hat die Fähigkeit, sich Dinge auszumalen. Wir können unsere Gedanken in die Zukunft lenken und uns ganz bewusst Ereignisse vorstellen, von denen wir uns wünschen, dass sie so eintreten. 

Das ist einerseits ein großer Vorteil, denn wir können diese Fantasie benutzen, um unseren Träumen näher zu kommen und diese Schritt für Schritt zu verwirklichen. 

Allerdings passiert es auch sehr häufig, dass genau diese Fähigkeit zur Fantasie bewirkt, dass wir uns auf bestimmte Vorstellungen versteifen

Das ist der Fall, wenn wir beispielsweise denken, wir könnten nur glücklich sein, wenn… 

…in einem Monat dieses oder jenes Ereignis eintritt. 

…in drei Jahren das passiert. 

…wir in zehn Jahren an dem bestimmten Punkt XY stehen. Usw. 

Wenn dann genau das eben nicht eingetreten ist, entsteht eine Lücke zwischen unserer Vorstellung und der Realität, die uns unglücklich macht. 

Und genau das ist eben auch im Kleinen so: 

  • Wir denken, das Date mit der Affäre müsste 100% perfekt laufen.
  • Wir denken, der Urlaub mit der Familie müsste immer entspannt sein.
  • Wir denken, die Geburtstagsfeier müsste rund im die Uhr allen Beteiligten Spaß machen. 
  • etc.

Das führt dazu, dass wir die Ereignisse selbst nicht wirklich genießen oder annehmen können, wie sie sind, sondern versuchen, sie ‘extra gut’ zu machen

wir lassen uns nicht wirklich auf die gegenwärtige Situation ein, sondern möchten sie stattdessen kontrollieren

Das wiederum braucht einen enormen Energieaufwand, was dazu führt, dass wir uns angestrengt fühlen und dann meistens noch schlechter drauf sind.

Stichwort: ‘Ich habe mich so um einen harmonischen Abend bemüht, und alles läuft schief.’ 

Ein ziemlicher Teufelskreis…

Wie kannst du diesen Teufelskreis nun durchbrechen und besser damit umgehen, wenn Dinge und Situationen nicht nach Plan – oder Vorstellung – verlaufen? 

Vorstellungen als ‘Erfüllungsgehilfen’ 

Grundsätzlich ist es nicht verkehrt, Vorstellungen oder Wünsche zu haben. Es ist legitim, sich von bestimmten Situationen etwas zu erhoffen und es ist auch legitim, sich bestimmte Ereignisse in der Zukunft vorzustellen, von denen wir uns wünschen, dass sie so eintreten. 

Denn unsere Vorstellungen helfen uns dabei, unser eigenes Leben zu gestalten und sie tragen wesentlich zu unserem grundsätzlichen Gefühl von Glück und Zufriedenheit bei. 

  • Wenn du beispielsweise jemand bist, der gerne reist und die Welt entdeckt, dann helfen dir deine Zukunftsvorstellungen dabei, deine kommenden Reisen zu planen und zu verwirklichen. 
  • Wenn du ein Familienmensch bist, helfen dir deine Zukunftsvorstellungen dabei, das Leben mit deiner Familie langfristig harmonisch zu gestalten.
  • Wenn deine Karriere dir wichtig ist, helfen dir deine Vorstellungen dabei, deine 5- oder 10-Jahres-Ziele zu erreichen und dich weiterzuentwickeln.

In allen diesen Fällen hast du Ideen in deinem Kopf, die du Schritt für Schritt verwirklichen kannst – und dieser Prozess trägt zu deiner Grundzufriedenheit bei. 

Problematisch wird es allerdings dann, wenn in diesen Vorstellungen kein Raum mehr für den tatsächlichen ‘Weg’ – die gelebte Realität – bleibt.

Das ist dann der Fall, wenn wir uns darauf versteifen, etwas hätte genauso und nicht anders zu sein.

Diese innere Haltung macht uns verkrampft und es bleibt kein Spielraum für das echte Leben, das eben an vielen Punkten nicht von uns kontrolliert werden kann.

Denn wir können uns zwar eine tolle Geburtstagsparty ausmalen, alles einkaufen, die Girlanden aufhängen und coole Gäste einladen. Diese Dinge können wir kontrollieren. Was wir aber nicht kontrollieren können, ist, mit welcher Laune Tante Anni erscheint und ob Arbeitskollegin Elke einen unpassenden Kommentar schiebt. 

Genauso ist es bei einem Date mit unserer Affäre. Wir können ein tolles Restaurant aussuchen, wir können uns schick machen, wir können ein Geschenk kaufen, usw. Aber wir können nicht kontrollieren, ob am selben Tag ein Ereignis auf der Arbeit passiert, das uns wütend macht, oder ob uns die Kinder die ganze Nacht wach gehalten haben und wir deshalb schlecht drauf sind. Wir können auch nicht kontrollieren, was der*die Affärenpartner*in an diesem Tag erlebt hat. 

Und auch im Beispiel mit dem Urlaub ist es so: Wir können ein tolles Resort auswählen, das beste Restaurant zum Abendessen besuchen, die Kinder zur Kinderdisco gehen lassen – aber wir können nicht beeinflussen, ob sich eines der Kids beim Tanzen eine Glasscherbe in den Fuß tritt, ob der Ehemann Durchfall kriegt oder ob das Wetter 14 Tage lang schlecht ist. 

Was ich damit sagen möchte:

Auf sehr (sehr!) viele äußere Umstände haben wir tatsächlich keinen Einfluss. 

Und es passieren eben nicht immer nur tolle, positive, wunderbare Dinge auf unserer Welt bzw. in unserem Leben. 

Jedes Leben besteht aus 50% guten und 50% schlechten Erfahrungen und Gefühlen. Das ist ein Fakt!

Unser Problem beginnt dann, wenn wir denken, das dürfe nicht so sein. Wenn wir der Meinung sind, Situationen müssten perfekt verlaufen, weil wir uns das in unserem Kopf so ausgedacht haben. Das ist leider schlichtweg unmöglich! 

Wenn du alleine lernen möchtest, mit deinen Herausforderungen in deiner Partnerschaft umzugehen, sind meine Kurse genau richtig:

Toleranz für Umwege 

Was kann dir also helfen, wenn Situationen in deinem Leben nicht so laufen, wie von dir geplant? 

Du kannst deine innere Herangehensweise ändern

Anstatt zu erwarten, dass deine Vorstellungen exakt so eintreten, wie du dir das wünschst, erlaube dir zum Beispiel den Gedanken:

“Für meine Zukunft/dieses Ereignis/diesen Tag/in 10 Jahren wünsche ich mir Folgendes: … Für alles das, was ich dafür tun kann, übernehme ich 100%-ige Verantwortung. Aber ich akzeptiere auch, dass es Umstände gibt, die ich nicht beeinflussen kann und nehme mir vor, mit diesen Umständen im jeweiligen Moment bestmöglich umzugehen.” 

Und vielleicht noch on top: “Gerade wenn Unvorhergesehenes passiert, versuche ich nicht sofort, mich dagegen zu wehren, sondern überlege, warum ich jetzt in dieser Situation bin und auf welche Weise ich daran vielleicht sogar wachsen könnte.” Vertrauen ins Leben!

Häufig können wir nämlich genau in Situationen, die vordergründig nicht perfekt laufen, viel über uns selbst lernen bzw. neue Ressourcen und Fähigkeiten entwickeln

Vorstellungen hinterfragen 

Und als letzten Tipp möchte ich dir noch den Impuls mitgeben, deine Vorstellungen von ‘Was macht mich glücklich?’ und ‘Wie muss etwas ablaufen, um richtig/perfekt/gut zu sein?’ ganz generell zu hinterfragen

  • Wer sagt, dass ein Urlaub immer harmonisch sein muss? 
  • Wer sagt, dass jedes Date mit einer Person perfekt sein muss?
  • Wer sagt, dass auf einer Geburtstagsfeier nicht gestritten werden darf?
  • Wer sagt, dass du in 10 Jahren 5 Millionen Euro verdient haben musst?
  • Wer sagt, dass du alle Länder der Welt bereisen musst… 

…um glücklich zu sein? 

Hinterfrage…

welche Vorstellungen/Wünsche/Erwartungen wirklich und authentisch deine eigenen sind und welche du vielleicht einfach übernommen hast, obwohl sie mit dir selbst gar nichts zu tun haben.

was du von deinen Eltern, der Gesellschaft, Social-Media, deiner religiösen Erziehung, deinem Kulturkreis… etc. über das ‘Glücklichsein’ gelernt hast, und was davon mit deinen eigenen Wünschen und Bedürfnissen gar nichts zu tun hat.

Dann beginne, diese falschen Vorstellungen abzulegen! 

Unterstützung bei der Umsetzung findest du hier:

…werde Mitglied im Liebe Leben Premium Membership.

Dort kannst du anonym Fragen stellen und Antworten bekommen, du kannst Workshops besuchen und die Aufzeichnungen aller Coaching- und Q&A-Calls anschauen. Damit bekommst du genau das Coaching, das dich weiterbringt, ohne dass du selbst gecoacht werden musst. Und natürlich kannst du auch ein Coaching (und einen liebevollen Tritt in den A…) bekommen, wenn du das möchtest. Alle Online-Kurse sind in LLP enthalten.

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