Gewohnheit oder Liebe?
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Liebe oder Gewohnheit?

Ist meine Beziehung hinüber? Sind wir noch ein Liebespaar?

Fragst du dich manchmal (oder öfter), ob du deinen Partner/deine Partnerin noch liebst? Fühlt sich deine Beziehung nach Gewohnheit an? Bist du unsicher, was das noch zwischen euch ist, weil du die Leidenschaft in deiner Partnerschaft vermisst?

Vielleicht bist du fremdverliebt und merkst, was dir in deiner Beziehung fehlt. Oder ihr verarbeitet gerade eine Affäre. Du weißt nicht, ob dein Partner/deine Partnerin aus Bequemlichkeit oder nur wegen der Kinder oder aus Vernunft bei dir bleibt.

Wenn aus Liebe Gewohnheit wird, wenn sich deine Partnerschaft wie eine WG anfühlt und du zweifelst, ob ihr noch eine Zukunft habt, ist das erstmal schmerzhaft und macht Angst. Daher überhören und verdrängen viele Menschen diese Stimme in ihrem Inneren, die ihnen zuflüstert, dass hier irgendwas nicht (mehr) stimmt.

Aber diese bohrenden Fragen geben keine Ruhe und kommen immer wieder, oder? Daher wird es Zeit, deinen Zweifeln Aufmerksamkeit zu schenken, deiner Stimme zuzuhören und die Fragen zu beantworten.

Dornröschenschlaf

Viele meiner Paare berichten mir nach dem Auffliegen einer Affäre, dass sie jahrelang nicht bemerkt haben, wie sie sich auseinandergelebt und im Alltag verloren haben. Leidenschaft? Fehlanzeige. Viele hoffen stillschweigend, dass es wieder besser wird, wenn die Kinder größer sind, das Haus fertig oder der Karrieresprung geschafft ist.

Eine Affäre wirkt hier wie eine ordentliche Portion eiskaltes Wasser ins Gesicht, der die Paare schmerzhaft wachrüttelt. Einige werden sich schlagartig bewusst, wie wichtig ihnen der Partner/die Partnerin ist, beenden die Affäre und kümmern sich gemeinsam darum, den Scherbenhaufen aufzuräumen und ihre Liebe zu retten.

Doch andere zweifeln weiter an ihrer Beziehung und schaffen es nicht, eine bewusste Entscheidung zu treffen. Bleiben oder gehen? Lieben wir uns noch oder ist es nur noch Gewohnheit? Gibt es einen Weg zurück zur Leidenschaft, die es früher mal gab?

Wenn aus Liebe Freundschaft wird

Meistens ist die Langzeitbeziehung überhaupt nicht schlecht. Die Paare fühlen sich verbunden, sind ein super Team, lachen noch viel zusammen, haben dieselben Ziele und Vorstellungen vom Leben. Nur im Bett ist nix mehr los. Irgendwie scheint aus Liebe Freundschaft geworden zu sein.

Der Gedanke an eine gemeinsame Zukunft fühlt sich eng und unwohl an, aber der Gedanke an eine Trennung ist auch nicht besser. Die Zwickmühle ist perfekt. Gibt es jetzt noch eine neue Liebe, die eine Entscheidung verlangt, wird der Druck immer schlimmer.

Verliebtheit vs. Liebe

Besonders fremdverliebte Partner haben Probleme damit, ihre Langzeitbeziehung nüchtern und realistisch einzuschätzen. Die hormonelle Gehirnvergiftung einer frischen Verliebtheit verzerrt die Wahrnehmung enorm. Kommt dann auch noch lebensverändernder Sex mit der Affäre hinzu, ist die Verwirrung perfekt.

Im Online-Programm „Fremdverliebt – was jetzt?“ gehe ich in mehreren Videos darauf ein, sich nicht blenden zu lassen, nur weil die Gefühle der neuen Liebe so groß und stark sind. Es kann sein, dass es sich um ein Ablenkungsmanöver im Gehirn handelt, um der nötigen Arbeit in der Langzeitbeziehung aus dem Weg zu gehen.

Alltagstrott und Routinen

Um eine Rechtfertigung für eine Fremdliebe zu haben, reden sich meine Kunden ihre Beziehung schlechter, als sie wirklich ist. War der Sex und die Beziehung VOR der Liebelei ganz ok und geht eine Sexkrise zeitlich exakt mit dem Beginn der Affäre einher, ist das ein deutliches Zeichen einer verzerrten Wahrnehmung.

Eine langjährige Beziehung erlebt natürlich viele Momente in Alltagstrott, Routinen und Gewohnheit. Das ist nicht schlimm, sondern gehört dazu. Die Ekstase einer Affäre kann das Gehirn nicht dauerhaft aufrechterhalten.

Eine Affäre ist wie Extasy nehmen, eine Langzeitbeziehung ist wie Radler trinken. Das knallt nicht so krass, ist langfristig aber gesünder ;-).

Liebe ich ihn/sie noch, oder ist es Gewohnheit?

Hat sich die Leidenschaft jedoch schon vor einer Fremdverliebtheit verabschiedet, oder war euer Liebesleben von Anfang an nicht besonders stimmig und intensiv, dann schau genauer hin!

Liebe hat jedoch viele Gesichter und fehlendes Begehren bedeutet nicht zwingend fehlenden Liebe. Im Gegenteil. Gefühle wie Liebe, Harmonie, Zusammengehörigkeit und Geborgenheit verhindern Gefühle wie Begehren, Leidenschaft und Ekstase.

Gewohnheit bedeutet auch nicht automatisch, dass die Liebe fehlt. Gewohnheit ist schön, kuschelig, gemütlich und bequem. Aber eben nicht leidenschaftlich und lustvoll. Beides hat seine Berechtigung. Begehren bedeutet, etwas haben zu wollen. Liebe bedeutet, jemanden zu lieben. Das sind zwei Paar Schuhe.

Was ist Liebe?

Um Gewohnheit von Liebe unterscheiden zu können, darfst du erstmal für dich klären, was Liebe überhaupt bedeutet. Auf Instagram stelle ich regelmäßig Reflexionsfragen, aktuell zum Thema Liebe:

  • Wie liebst du?
  • Wie möchtest du lieben?
  • Woran würdest du erkennen, dass du deinen Partner/deine Partnerin liebst?
  • Was genau bedeutet Liebe für dich?

Jedes Gefühl, das wir fühlen, entsteht im Gehirn. Ja, ich weiß, das ist nicht gerade romantisch, aber das Herz hat tatsächlich andere Aufgaben. Jedem Gefühl geht ein Gedanke voraus. Und wenn du Liebe fühlst, denkst du liebevolle Gedanken.

Daher musst du das Licht in deinem Gehirn einschalten und dir beim Denken zuschauen, um herauszufinden, welche Gedanken du überwiegend über deine Beziehung und deinen Partner/deine Partnerin denkst. Im Idealfall schreibst du sie dir auf.

Gewohnheit oder Liebe?

Gewohnheit entsteht durch Gedanken wie:

  • „War das schon alles?“
  • „Der Sex ist immer gleich, immer muss ich anfangen und immer im Schlafzimmer.“
  • „Nie überrascht er/sie mich!“
  • „Irgendwie ist der Alltagstrott so langweilig. Wir reden nur noch über Kinder und Organisatorisches.“

Liebe wird von anderen Gedanken ausgelöst:

  • „Mein Partner/meine Partnerin ist toll!“
  • „Ich liebe es, wie er aussieht, wenn er morgens noch ganz müde ist.“
  • „Er/sie hat immer noch einen knackigen Hintern zum Anbeißen.“
  • „Ich bin so glücklich, neben ihm/ihr aufzuwachen.“

Liebt er/sie mich noch, oder ist es Gewohnheit?

Wenn du dir über deine Gefühle sicher bist, aber zweifelst, ob dein Partner/deine Partnerin dich noch liebt, darfst du dir ebenfalls deine Gedanken anschauen. In deinem Kopf bewertest du das Verhalten deines Gegenübers und interpretierst es.

Gerade nach einer Affäre ist die Angst groß, dass der Partner/die Partnerin aus Vernunft, Gewohnheit oder Bequemlichkeit bleibt, aber die andere Person liebt, bzw. begehrt. Und ja, das kann durchaus der Fall sein.

Doch auch das muss nicht bedeuten, dass da keine Liebe mehr ist. Es ist möglich mehrere Menschen zu lieben und die Verliebtheit zu einer anderen Person ist eine komplett andere Baustelle, als die Liebe und Verbundenheit zum Langzeitpartner. Wenn du das trennen kannst, kannst du die Liebe deines Partners/deiner Partnerin annehmen, selbst wenn die Affäre noch nicht ganz überwunden ist.

Wenn du alleine lernen möchtest, mit deinen Herausforderungen in deiner Partnerschaft umzugehen, sind meine Kurse genau richtig:

Gewohnheit oder Liebe – wo ist das Problem?

Zweifel-Gedanken in einer Beziehung sind normal, besonders wenn man sich zum ersten Mal fremdverliebt. Eine Fremdliebe bedeutet erstmal nur, dass du dich hinterfragen willst und Klarheit darüber erlangst, ob das Leben, das du aktuell führst, noch zu dir passt und ob diese Partnerschaft das ist, was du dauerhaft leben möchtest.

Das Hauptproblem meiner Kund*innen in diesem Thema ist, dass sie glauben, Gewohnheit wäre eine falsche Motivation, um eine Beziehung weiter zu führen. Doch das muss nicht zwingend der Fall sein.

Für mich als Coach sind gravierende Trennungsgründe, wenn die Partner sich nicht mehr gemeinsam entwickeln können, wenn sie eine Illusion von sich präsentieren oder eine Illusion des Partners/der Partnerin lieben, die es nicht (mehr) gibt und sich füreinander verbiegen müssen. Die Gewohnheit ist der Grund, der hier eine klare Entscheidung, also eine Trennung, verhindert.

Fazit

Eine Freundschaft trägt eine Liebesbeziehung, auch wenn die Leidenschaft aus verschiedenen Gründen mal in den Hintergrund geraten ist. Gewohnheit ist eine gute Sache fürs Gehirn und bedeutet nicht, dass mit deiner Beziehung was nicht stimmt.

Liebe ist ein Gefühl, das im Gehirn entsteht und niemanden aus der Hecke anfällt. Über deine Gedanken kannst du die Liebe zu deinem Partner/deiner Partnerin verstärken oder abschwächen. Jede Liebe braucht bewusste Pflege und die beginnt immer im Kopf.

Doch wenn deine Beziehung nach abgestandenem Radler schmeckt, wenn du ein totes Pferd reitest, der Gedanke an Sex Ekelgefühle auslöst und du die Liebe ums Verrecken nicht mehr fühlen kannst, macht es Sinn, eine Entscheidung zu treffen und zu gehen.

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