Die 4 Bindungsstile und wie sie deine Partnerschaften beeinflussen – Teil 2
In Teil 1 dieser Serie hast du erfahren, was Bindungsstile sind, wie sie entstehen und welche Rolle deine Kindheit dabei spielt. Außerdem haben wir uns den sicheren Bindungstyp und den ängstlichen Bindungstyp genauer angesehen.
Heute widmen wir uns den beiden verbleibenden Stilen, dem vermeidenden Bindungsstil und dem desorganisierten Bindungsstil. Außerdem schauen wir, welche typischen Dynamiken entstehen, wenn unterschiedliche Bindungstypen in Partnerschaften aufeinandertreffen.
Wenn du dich beim Lesen wiedererkennst, dann nimm das bitte nicht als Schublade, sondern als Einladung zu verstehen, wie deine Muster entstanden sind und wie du Schritt für Schritt etwas daran ändern kannst.
Bindungstyp 3: Vermeidende (unsicher-vermeidende) Bindung
Menschen mit vermeidendem Bindungsstil haben als Kinder oft erlebt, dass ihre Bezugspersonen zwar „funktional“ für sie da waren, aber wenig emotionale Nähe zeigen konnten. Sie wurden versorgt, aber haben wenig emotionale Nähe erfahren haben. Mit diesem Mangel an Nähe und Verbundenheit haben sich die Kinder relativ früh gelernt, ihre eigenen Bedürfnisse zu unterdrückenund wirken deshalb bereits früh „selbstständig“.
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Mehr InformationenIm Erwachsenenalter zeigt sich das so:
- Du sehnst dich nach Nähe, fühlst dich damit aber gleichzeitig unwohl.
- Du fürchtest Vereinnahmung und Verlust deiner Autonomie.
- Häufig gehst du davon aus, dass deine Bedürfnisse unerwünscht sind und öffnest dich deshalb kaum.
Das führt zu widersprüchlichem Verhalten: Nähe zulassen – Rückzug – wieder Nähe – wieder Rückzug. Für Partner*innen ist das oft verwirrend.
Wachstumsaufgabe für Vermeidende: Der vermeidende Beziehungstyp darf lernen, dass es gleichzeitig möglich ist, Nähe, Verbundenheit und Liebe zu empfinden und ebenso ein selbstbestimmter, autonomer Mensch zu sein und dass sich diese beiden Pole nicht gegenseitig ausschließen. Hier braucht es immer wieder korrigierende Erfahrungen, dass ein Zulassen von Nähe und Intimität keine Vereinnahmung bzw. den Verlust des eigenen Selbst zur Folge hat. Sondern dass es auch in Partnerschaften möglich ist, die eigene Freiheit und Autonomie zu leben.
Bindungstyp 4: Desorganisierte (chaotische) Bindung
Der desorganisierte Bindungsstil ist der widersprüchlichste. Er entsteht häufig durch frühe Traumata, Vernachlässigung oder Misshandlung. Nähe bedeutete für diese Kinder sowohl Sicherheit als auch Gefahr.
Sie entwickeln deshalb keine klare Strategie, sondern schwanken zwischen dem Bedürfnis nach Nähe und dem gleichzeitigen Impuls, zu fliehen.
Im Erwachsenenalter heißt das:
- Partner*innen werden gleichzeitig als Quelle von Geborgenheit und Bedrohung erlebt.
- Beziehungen sind geprägt von Drama, Streit, Überforderung und starken Gefühlsausbrüchen.
- Vertrauen und Stabilität sind schwer aufzubauen.
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Wachstumsaufgabe für Desorganisierte: Für Menschen mit desorganisiertem Bindungsstil ist es vor allem wichtig zu lernen, ihre Emotionen zu regulieren und eine sichere Bindung in sich selbst zu entwickeln. Häufig wird es erst dann möglich, Partner*innen zu wählen, die ihnen ebenfalls ausreichend Sicherheit schenken und sich nicht missbräuchlich verhalten. Je nachdem, wie stark die Traumata sind, die dem desorganisierten (chaotischen) Bindungsstil zugrunde liegen, macht es hier ganz besonders viel Sinn, sich psychologische oder psychotherapeutische Hilfe zu holen.
Die vier Bindungsstile erklären, warum manche Paare immer wieder in dieselben Muster geraten. Hier ein paar typische Kombinationen:
- Sicher + sicher: meist entspannt, vertrauensvoll, stabil und wenig Drama.
- Desorganisiert + desorganisiert: hoch explosiv, geprägt von Streit, Angst und Misstrauen.
- Ängstlich + vermeidend: die häufigste und zugleich herausforderndste Dynamik.
- Eine Person sucht Nähe, die andere zieht sich zurück.
- Eine sucht Ruhe, die andere reagiert mit Eifersucht.
- Eine will sofort alles klären, die andere braucht Abstand.
Genau diese Gegensätze machen die Beziehung anfangs oft aufregend und leidenschaftlich. Doch langfristig führen sie zu wiederkehrenden Konflikten, die ohne bewusste Arbeit immer gleich ablaufen.
Wenn du das Gefühl hast, dass du dich / ihr euch im Kreis dreh(s)t und alleine nicht weiterkomm(s)t, empfehle ich dir/euch professionelle Begleitung – Ein Coaching oder eine Paarberatung ist die Abkürzung aus dem Drama und hilft dir oder euch, die Probleme zu lösen. HIER findest du alle Infos zu den Beratungspaketen bei Melanie und ihren Mitarbeiterinnen.
Erkennen ist der erste Schritt
Vielleicht hast du dich in einem der beschriebenen Bindungsstile wiedererkannt oder deine Partnerschaft in einer der typischen Dynamiken. Dann weißt du jetzt: Das ist kein persönliches Versagen, sondern ein erlerntes Muster.
Das Gute: Muster lassen sich verändern. Aber es braucht Zeit, Übung und Unterstützung.
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