Umgang mit Ohnmacht

Ohnmacht ist ein Gefühl, das manchen von uns stärker bekannt ist und anderen weniger. Oft wird es ausgelöst durch äußere Ereignisse, die wir nicht beeinflussen
können:

  • der*die Partner*in will sich trennen / trennt sich
  • der*die Partner*in hat eine Affäre
  • wir werden gekündigt
  • wir müssen aus unserer Wohnung ausziehen, weil der Vermieter sie anderweitig nutzen will

Es muss auch nicht immer ein großes Ereignis sein. Manchmal reichen auch
kleine ‚Trigger‘, die in uns ein Ohnmachtsgefühl auslösen.

Einige Tipps, um mit diesem Gefühl besser umgehen zu können, bekommst du hier im Blogartiel und in der dazugehörigen Podcastfolge:

In meiner Arbeit geht es einerseits darum, Partnerschaften erfüllter und spaßiger zu gestalten. Andererseits ist ein großer Teil der Paarberatung natürlich auch, Menschen aus der Krise zu helfen bzw. Krisensituationen besser zu bewältigen.

Und hier geht es natürlich sehr viel um den Umgang mit unangenehmen Gefühlen.

Das wollen wir selten wahrhaben, denn natürlich wünschen wir uns alle ausschließlich Beziehungen, die super laufen und wo nie was Schlimmes passiert, wir nie betrogen werden, usw. Aber das spielt es halt im Leben leider nicht.

Jedes Leben besteht aus 50% negativen und
50% positiven Gefühlen.

Wir dürfen deshalb lernen, auch die negativen anzunehmen und einen guten Umgang mit ihnen zu finden. Auch wenn du gerade in keiner Krise steckst, profitierst du von diesem Artikel, denn…

…wenn du lernst, negative Gefühle (beispielsweise in Tiggersituationen) auszuhalten, dann kannst du auch sehr viel selbstwirksamere Entscheidungen treffen, die nicht auf Angst oder Vermeidungsverhalten basieren.

Es kann es dir ungemein helfen, dich durch Coaching unterstützen zu lassen. Wenn du daran arbeiten willst, findest du HIER alle Informationen zu einem Einzelcoaching oder einer Paarberatung


Was ist Ohnmacht und wann bzw. warum tritt sie auf?

Mit Ohnmacht meine ich hier nicht die physische Ohnmacht – also eine Bewusstlosigkeit, sondern ein Gefühl der Ohnmacht im Sinne von gefühlter
Machtlosigkeit und einer Unfähigkeit zu handeln
.

Das ist schon einmal interessant, denn bei einer körperlichen Ohnmacht kannst du wirklich nichts tun. Bei einem Gefühl von psychischer Ohnmacht jedoch könntest du als erwachsene Person Handlungen setzen, Gespräche führen, etc. Jedoch fühlt es sich für dein Nervensystem so an, als wärst du handlungsunfähig.

Wikipedia definiert Ohnmacht z.B. als ein Gefühl der ‚psychischen Macht- und Hilflosigkeit in einer Situation‘.

Dazu gehören z.B. Symptome wie:

  • du kannst dich schwer konzentrieren
  • du fühlst dich emotional überfordert
  • du kannst die Situation nicht mit Abstand betrachten
  • du siehst keine Handlungsoptionen oder -alternativen
  • du fühlst dich schwach
  • du hast Ängste
  • du fühlst dich ‚wie gelähmt‘
  • etc.

Ein Ohnmachtsgefühl fühlt sich in deinem Körper sehr real an, auch wenn du vom Verstand her weißt, dass du handeln könntest. Aber hier wird der älteste Teil unseres Gehirns aktiv – das Reptiliengehirn – das uns sagt:

‚Achtung, hier besteht Lebensgefahr! Ich stell mich am besten tot!‘

Wenn du Ohnmacht fühlst, wählt dein Gehirn nämlich nicht den Kampf- oder Fluchtmodus, sondern den ‚Totstellreflex‘. (Fight/Flight/FREEZE)

Tricky ist, dass das Ohnmachtsgefühl häufig dann auftritt, wenn tatsächlich Ereignisse im Außen stattfinden, die du nicht bewusst und absichtlich herbeigeführt bzw. beeinflusst hast.

Das bedeutet, du hast hier tatsächlich nicht gehandelt. (Bsp.: Partner*in betrügt dich seit 5 Jahren, dir wird der Job gekündigt…) Das heißt, dein Gehirn bietet dir sehr glaubhaft Gedanken an wie:

  • ‚Das Leben ist gegen mich.‘
  • ‚Mir passieren immer schlimme Dinge.‘
  • ‚Ich bin hilflos, ich kann die Gegebenheiten im Außen nicht beeinflussen…‘

In Wahrheit jedoch passieren jedem Menschen Dinge, die er*sie nicht wollte/ nicht beeinflussen kann. So ist der Lauf des Lebens. Das innere Gefühl, das durch diese Ereignisse hervorgerufen wird, ist jedoch bei allen Menschen anders.

So gibt es Menschen, die sich nach der Scheidung einer 20-jährigen Ehe innerhalb von 6 Monaten erholen und andere, die 10 Jahre keine Beziehung mehr eingehen möchten.

Oder Menschen, die einen Job verlieren und sich einen neuen suchen, während andere sich erstmal ein halbes Jahr verkriechen, etc.

Wenn du dazu neigst, häufig Ohnmachtsgefühle zu fühlen, kannst du daher an unterschiedlichen Hebeln ansetzen.

Hebel 1: Dein Selbstwertgefühl

Menschen, die häufig Ohnmacht, Hilflosigkeit, Ängste etc. fühlen, haben oft
dazugehörige Gedanken wie:

  • ‚Schon wieder klappt was nicht.‘
  • ‚Das Leben ist gegen mich.‘
  • ‚Nie funktioniert irgendwas in meinem Leben.‘
  • ‚War ja klar, dass das wieder mir passiert.‘
  • ‚Warum hab ich es nicht verdient, glücklich zu sein…?‘
  • Usw.

Diese Gedanken darfst du dir ansehen.

Denn du musst – selbst auf schlimme äußere Ereignisse – nicht damit reagieren, dich selbst runterzumachen. Es ist nicht das Leben, das gegen dich ist. Sonst wäre das Leben gegen uns alle, weil uns allen passieren schlimme Dinge.

Frage dich, woher solche Gedanken kommen, wo du sie gelernt hast (Erziehung, Kindheit, prägende Erlebnisse…). Und dann übe – auch im Alltag, wenn gerade nichts Schlimmes passiert – andere Gedanken zu denken. Zum Thema Selbstwert und Selbstbewusstsein findest du umfangreiche Artikel auf meinem Blog.

Hebel 2: Deine Selbstwirksamkeit

Der zweite Hebel, an dem du ansetzen kannst, ist dein Gefühl für Selbstwirksamkeit. Im Englischen gibt es dazu den Begriff ‚Agency‘.

Dieser beschreibt dein Potential, Handlungen zu setzen und deinem Leben eine Richtung zu geben – auch und gerade trotz evtl. schlimmer Dinge, die passieren.

Auch deine Selbstwirksamkeit kannst du im Alltag schulen, indem du dir bewusst machst, welche Handlungsschritte du setzt, um dein Leben so zu gestalten, dass es für dich stimmig ist. (Gilt für alle Bereiche: Karriere, Selbstverwirklichung, Kommunikation, Partnerschaft, Kinder, Freizeit, etc.)

Selbstwirksamkeit entwickelst du jedoch auch, indem du auf Situationen im Außen bewusst und konstruktiv reagierst.

Kleines Alltagsbeispiel: Du fährst im Auto, weil du deine Kids zu einer Party bringst und plötzlich ist vor dir auf der Autobahn Stau. Wie reagierst du? Wirst du wütend, genervt, etc.? Oder schlägst du vor, im Auto irgendwelche Spiele zu spielen, damit
die Zeit schneller vergeht?

Wenn du ein gutes Gefühl für deine Selbstwirksamkeit hast, dann wirst du auch in Krisensituationen schneller konstruktiv sein können und dich weniger lang bzw. weniger intensiv ohnmächtig fühlen.

Hebel 3: Dein Körper/Nervensystem

Hierfür bin ich keine Expertin (stimmt das?!), jedoch ist es bei intensiven Gefühlen, die du häufig fühlst, so, dass dein Nervensystem diese abspeichert bzw. immer wieder abruft. (evtl. in Triggersituationen) Das gilt vor allem, wenn schon in der Kindheit prägende Erfahrungen mit Ohnmacht, Verlassenwerden, etc. gemacht wurden und dein Nervensystem eine höhere ‚Alarmbereitschaft‘ besitzt.

Wir alle haben einen ‚Alarmmodus‘, den wir präferieren:

Manche kämpfen (streiten, Konflikte, rumschreien, etc.), manche fliehen (Konfliktvermeidung, raus aus der unangenehmen Situation), manche people pleasen (fawn-response, einfach die Harmonie aufrecht erhalten und hoffen, dass ich vom Angreifer nicht ‚gefressen‘ werde) und andere gehen ins freeze (Ohnmacht, gefühlte Hilflosigkeit, Handlungsunfähigkeit, Depression, etc.).

Wenn dein Nervensystem zum freeze, also zu Ohnmachtsgefühlen neigt, dann ist es vor allem wichtig, deinem Körper Sicherheit zu vermitteln, damit dein Nervensystem (und nicht nur der Kopf!) versteht:

‚Mir kann nix passieren.‘


Du kannst lernen, dein Nervensystem zu entspannen, dich zu erden, etc. Ich bin keine Traumatherapeutin. Aber wenn du merkst, dass du starke Probleme hast, die Gefühle von Ohnmacht in deinem Körper auszuhalten, macht es Sinn, dir professionelle Unterstützung zu holen.

Martina Booth, eine meiner Coaches im Membership, macht hierzu tolle Arbeit und hat beispielsweise den Workshop ‚Umgang mit Gefühlen‘ gegeben, wo du tolle Tipps bekommst, um dich in deinem Körper sicher genug zu fühlen, auch unangenehme Gefühle auszuhalten.

Generell gilt:

In einer Krisensituation, wo starke Gefühle hochkommen, ist dein logisches Denken meist ausgeschaltet bzw. hinten angestellt. Hier ist es immer empfehlenswert, dich begleiten zu lassen und dir Unterstützung zu holen. So kann eine unabhängige Person von außen auf die Situation schauen, wenn du gerade selbst nicht in der Lage dazu bist.

Zum Thema Ohnmacht gibt´s auch einen tollen Workshop im Membership. Also worauf wartest du noch…

…werde Mitglied im Liebe Leben Premium Membership.

Dort kannst du anonym Fragen stellen und Antworten bekommen, du kannst Workshops besuchen und die Aufzeichnungen aller Coaching- und Q&A-Calls anschauen. Damit bekommst du genau das Coaching, das dich weiterbringt, ohne dass du selbst gecoacht werden musst. Und natürlich kannst du auch ein Coaching (und einen liebevollen Tritt in den A…) bekommen, wenn du das möchtest. Alle Online-Kurse sind in LLP enthalten.

Ähnliche Beiträge