Beziehungspause: Wann sie sinnvoll ist und wie sie wirklich funktioniert

Gerade in Beziehungskrisen sehen viele meiner Klient*innen die Option „Beziehungspause“ als Möglichkeit, sich über die eigenen Wünsche und Bedürfnisse klarer zu werden.

Häufig wird etwa in Dreieckssituationen – wenn beispielsweise eine Affäre aufgeflogen ist – von einer der beteiligten Personen beschlossen: „Ich brauche eine Pause!“

  • Etwa von der Affärenpartnerin, die dem verheirateten Geliebten ein Ultimatum stellt und deshalb die Pausetaste drückt.
  • Oder vom Ehemann, der von der fremdverliebten Frau verlangt: „Entscheide dich, ich bin solange auf Tauchstation.“
  • Oder vom Affärenpartner, der sich von seiner Frau getrennt hat und sich nun dasselbe von seiner Affärenpartnerin erhofft.

Oder aber es beschließen zwei Partner*innen aufgrund anderer Beziehungsprobleme (emotionale Distanz, unterschiedliche Ziele, wiederkehrende Konflikte, Sex-Krise, persönliche Weiterentwicklung…), eine Zeit lang Pause zu machen, um sich selbst zu reflektieren und zu überprüfen, ob die Partnerschaft noch mit den eigenen Wünschen und Zukunftsvorstellungen vereinbar ist. 

Vor einigen Wochen hat mich zum Thema „Beziehungspause“ auch die Nachricht einer Hörerin erreicht. Sie fragt:

  • Wie macht man so eine Pause „richtig“?
  • Wann ist sie sinnvoll?
  • Worauf muss man achten?
  • Und was sind die möglichen Konsequenzen einer Beziehungspause?

All diesen Fragen widmen wir uns in diesem Blogartikel und der Podcastfolge:

Damit du für dich entscheiden kannst: Brauche ich gerade eine Beziehungspause und wenn ja, was erhoffe ich mir davon?

Wie immer wünsche ich dir ganz viel Spaß und viele neue Erkenntnisse beim Hören und Anschauen!

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Mehr Informationen

Krise? Garantiert!

In jeder langjährigen Partnerschaft kommt es früher oder später zu Krisen oder Problemsituationen. Das ist der völlig natürliche Verlauf von Langzeitbeziehungen.

An diesem Punkt stellen sich Partner*innen dann Fragen wie:

  • Möchte ich noch in dieser Beziehung bleiben?
  • An welchen Stellen habe ich mich über die letzten Jahre selbst verleugnet/ nicht auf meine Bedürfnisse gehört/ zu große Kompromisse gemacht?
  • Was wünsche ich mir für die Zukunft? Was würde ich gerne noch erleben? Und sehe ich dabei meine*n Partner*in an meiner Seite?
  • Aus welchen Gründen bin ich mit meinem/meiner Partner*in zusammen? Sind diese Gründe noch tragfähig?
  • Wo haben wir uns auseinanderentwickelt – und wo gibt es (noch) Überschneidungspunkte?
  • usw.

Oder aber es gibt Situationen, in denen (langjährige) Affären oder Zweitbeziehungen auffliegen und sich nun alle Beteiligten fragen:

  • Wie möchte ich weitermachen?
  • Wen möchte ich dabei an meiner Seite?
  • Was bin ich bereit, dafür zu tun? 
  • Wie lange bin ich bereit, auf meine*n Affärenpartner*in zu warten?
  • etc.

In diesen – häufig sehr komplizierten und kräftezehrenden – Phasen, beschließt oft eine der beteiligten Personen: „Ich brauche eine Pause.“ Oder aber ein Paar kommt gemeinsam zu dem Entschluss, eine begrenzte Beziehungspause einzulegen, um sich Raum für die jeweils eigenen inneren Prozesse zu geben. 

Doch ist eine Beziehungspause automatisch die Lösung für Probleme? Und bringt sie immer das „gewünschte Ergebnis“? 

Pause falsch gedacht? Es kommt drauf an!

Denn wenn eine Beziehungspause aus den falschen Gründen oder mit der falschen Intention gesetzt wird, dann kann sie oft mehr zerstören als klären.

Beziehungspausen machen keinen Sinn, wenn sie…

  • ohne klare Absprachen oder Regeln stattfinden. (Etwa: Dürfen wir uns mit anderen treffen? Wie lange dauert die Pause? Was möchten wir herausfinden? Wann treffen wir uns wieder? …) Eine Beziehungspause ohne Struktur führt oft zu Missverständnissen und zusätzlichen Verletzungen. 
  • nur dazu dienen, eine Affäre auszuleben. Das hilft niemandem.
  • ständig wiederholt werden. Wenn ihr alle paar Monate eine Beziehungspause braucht, dann solltet ihr euch vielleicht überlegen, ob eure Partnerschaft überhaupt noch auf einem tragfähigen Fundament steht.

Ebenso kritisch wird’s, wenn du die Person bist, die eine Beziehungspause verlangt, weil du meinst, du könntest dein Gegenüber damit zu deinem gewünschten „Endergebnis“ hinmanipulieren. Ich hab das tatsächlich recht oft in meinen Coachings: Etwa gekränkte Affärenpartner*innen, die eine Beziehungspause als „Drohung“ aussprechen und dann insgeheim erwarten, die jeweils andere Person würde sich nun unter Druck trennen und für sie entscheiden.

So funktioniert das nicht!

Denn: Nur weil du eine Beziehungspause verlangst, bedeutet das nicht, dass die jeweils andere Person die Konsequenzen zieht, die du dir erwartest. Vergiss nicht: Dein Gegenüber ist dir nichts schuldig und er*sie muss sich nicht so verhalten, wie du das möchtest. 

Wenn eine Beziehungspause lediglich als Mittel zur Drohung oder Manipulation eingesetzt wird, dann kann sie allzu leicht die komplett gegenteilige Wirkung haben.

Hier darfst du dich also fragen: Möchtest du tatsächlich eine Partnerschaft mit jemandem, der*die sich nur für dich entschieden hat, weil du ihn*sie unter Druck gesetzt hast? Ich denke nicht.

Wenn du alleine lernen möchtest, mit deinen Herausforderungen in deiner Partnerschaft umzugehen, sind meine Kurse genau richtig:

Beziehungspause nach Plan

Du siehst also, Beziehungspausen machen nicht immer Sinn und sind auch nicht dazu da, ein bestimmtes Ergebnis zu bringen.

Stattdessen solltest du dich, wenn ihr eine Pause einlegt, ganz ehrlich und ungeschönt mit den möglichen Konsequenzen befassen. Und vor allem solltest du wissen, WARUM ihr eine Beziehungspause macht und was ihr konkret damit klären möchtet. 

Eine ehrliche Beziehungspause umfasst daher sinnvollerweise:

  • Klare Kommunikation vor Beginn: Warum wird die Pause gemacht? Was erhoffen sich beide davon? Welche Probleme sollen reflektiert und im besten Fall gelöst werden?
  • Konkrete Regeln und Grenzen: Was ist erlaubt (z. B. Kontakt zu anderen, Treffen mit der Affäre)? Gibt es Kontakt während der Pause? Wenn ja, in welchem Umfang? (Wenn beispielsweise Kinder im Spiel sind, werdet ihr ab und an kommunizieren müssen. Überlegt euch im Vorhinein, wie diese Kommunikation aussehen soll.) 
  • Zeitliche Begrenzung: Eine Pause sollte nicht unbegrenzt sein und ihr solltet vor allem ein klares Datum festlegen, an dem ihr euch wieder trefft bzw. kommuniziert. Wie lange die Pause veranschlagt wird, kann sehr individuell sein. In den meisten Fällen dauert eine Pause ein paar Wochen, um tatsächlich genügend Abstand und Klarheit zu gewinnen. 
  • Reflexion statt Ablenkung: Die Pause sollte nicht mit Ablenkung oder Flucht gefüllt werden, sondern mit ehrlicher Selbstreflexion. Das bedeutet: Ihr solltet euch auch mit der Möglichkeit auseinandersetzen, dass die Beziehung nach der Pause zu Ende ist. Meist gibt es eine Person, die sich ein „glückliches Ende“ erhofft und dabei verabsäumt, die Beziehungspause für eigene innere Arbeit zu nutzen. 
  • Nachbereitung und ehrliches Gespräch: Die Beziehungspause sollte ein konkretes Enddatum haben. An diesem Tag solltet ihr euch treffen und in einem offenen Gespräch klären: Was hat sich verändert? Gibt es eine gemeinsame Perspektive? Oder ist die Beziehung zu Ende?

Jetzt stellt sich also nur noch die Frage: Wie nutzt du die Beziehungspause individuell für dich, um daraus die nötigen Erkenntnisse zu ziehen und deine (oder eure) Zukunft weiter gestalten zu können?

Dabei helfen dir die folgenden Tipps:

1. Befasse dich ehrlich und ungeschönt mit deinen eigenen Wünschen, Zielen und Bedürfnissen:

Wie sieht deine optimale Zukunft aus?

Damit meine ich nicht: „Ich bin glücklich, wenn er*sie bleibt“. Das ist zu wenig!

Du musst konkret wissen:

  • Wie stelle ich mir die Beziehung vor?
  • Wo liegen meine Grenzen?
  • Welche Kompromisse bin ich bereit einzugehen – und welche nicht?
  • Was sind meine Bedürfnisse?
  • Aus welchen Gründen will ich die Partnerschaft (oder eben nicht)?

Wenn du merkst, dass dir diese Auseinandersetzung schwerfällt, dann ist es ratsam, dir während deiner Beziehungspause Unterstützung zu holen, um dir tiefer liegende Themen und Beziehungsmuster bewusst zu machen. Genau das tun wir im Membership!

2. Verharre nicht in der Warteposition:

Das bedeutet, akzeptiere, dass eine mögliche Trennung auch Entwicklungschancen bietet und überleg dir:

  • Welche Ziele habe ich außerhalb der Partnerschaft?
  • Was ist mir wichtig, was möchte ich erleben?
  • Wo kann ich meine Energie noch hinlenken – abgesehen von der (Affären-)Beziehung?

Hier braucht es tatsächlich ein hohes Maß an Eigenverantwortung und eine gewisse Unabhängigkeit von der jeweils anderen Person.

Wie du Verantwortung übernimmst und gesunde Beziehungs- und Lebensentscheidungen für dich selbst triffst, lernst du im Membership-Workshop zum Thema Eigenverantwortung!

3. Lerne, dich emotional zu regulieren:

Du musst Verantwortung für deine eigenen Gefühle übernehmen. Einerseits, um mit einer möglichen Trennung umgehen zu können, andererseits, um in der möglichen künftigen Beziehung weiterhin für deine Bedürfnisse und Grenzen einstehen zu können.

Unangenehme Emotionen auszuhalten ist nicht immer leicht. Im Membership-Workshop zum Thema Gefühle lernst du wichtige Tools und Techniken, um dich emotional zu regulieren.

4. Übernimm Verantwortung für deine Grenzen:

Sowohl während der Beziehungspause als auch danach.

Vielen meiner Klient*innen fällt es enorm schwer zu formulieren, welches Verhalten sie nicht mehr tolerieren möchten – und die nötigen Konsequenzen auszuhalten. Doch das ist essentiell für eine Beziehung auf Augenhöhe.

Aus diesem Grund empfehle ich dir die beiden Workshops zum Thema Grenzen im Membership.

Während einer Beziehungspause werden oft die Gründe für und gegen die jeweilige Beziehung genau abgewogen.

Wenn es dir schwerfällt rauszufinden, ob du mit der betreffenden Person zusammenbleiben möchtest, dann solltest du unbedingt auch den Membership-Workshop „Gehen oder bleiben“ durcharbeiten. Hier bekommst du wichtige Hilfestellung, um zu entscheiden: Möchte ich die Beziehung weiterführen – oder nicht?

Hol dir Unterstützung…

…werde Mitglied im Liebe Leben Premium Membership.

Dort kannst du anonym Fragen stellen und Antworten bekommen, du kannst Workshops besuchen und die Aufzeichnungen aller Coaching- und Q&A-Calls anschauen. Damit bekommst du genau das Coaching, das dich weiterbringt, ohne dass du selbst gecoacht werden musst. Und natürlich kannst du auch ein Coaching (und einen liebevollen Tritt in den A…) bekommen, wenn du das möchtest. Alle Online-Kurse sind in LLP enthalten.

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