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5 Gründe, warum man in einer Beziehungskrise den*die Ex kontaktiert

Auch dieser Blogartikel ist wieder einmal inspiriert von meiner Community auf Instagram, die mich immer wieder mit tollen Ideen versorgt.

Eine Podcasthörerin stellt sich die Frage, warum wir uns häufig, wenn es in unseren Beziehungen eine Krise gibt, plötzlich an unsere Ex-Partner*innen wenden, um diese zu treffen oder uns mit ihnen auszutauschen. Sie schreibt, dass das sowohl sie selbst als auch ihr Partner bereits getan haben und dass das Thema auch einige Menschen aus ihrem Bekanntenkreis betrifft.

Sie meint, dass dieses Verhalten unglaublich verletzend ist und sie nicht versteht, warum wir das in unseren Beziehungen tun – wenn es doch gerade im Zuge von Beziehungskrisen viel sinnvoller wäre, die volle Aufmerksamkeit auf den/die eigene*n Partner*in zu lenken, um die Krise zu lösen.

Tja. Gute Frage!

Das ist tatsächlich ein Thema, das mir auch in meinen Coachings und im Membership immer wieder begegnet. Es passiert wirklich häufig, dass Ex-Partner*innen wieder auf den Plan treten, wenn es in der aktuellen Beziehung kriselt oder vielleicht sogar eine Trennung im Raum steht.

Dass das passiert, kann mehrere Gründe haben und muss erstmal nicht heißen, dass sofort angedacht wird, den/die aktuelle*n Partner*in für den/die Ex zu verlassen. Aber schauen wir mal genauer hin.

Woran kann es liegen, dass wir uns in Beziehungskrisen an unsere Ex-Partner*innen wenden?

In Beziehungskrisen suchen wir Unterstützer*innen, oft sind es die Ex-Partner*innen

    Zunächst einmal ist es menschliches Verhalten, dass wir uns in Konflikt- und Krisensituationen Menschen wünschen, die ‚auf unserer Seite‘ sind. Das ist von außen betrachtet nicht immer das klügste und erwachsenste Verhalten – aber es ist eine völlig normale Erstreaktion.

    Viele von uns melden sich bei der besten Freundin, dem Papa, dem Arbeitskollegen oder anderen Personen, von denen wir wissen, dass sie ganz bestimmt auf unserer Seite stehen.

    Wir erzählen dann erstmal die ganze Situation aus unserer Sicht und lassen uns völlig ungehemmt über unsere*n Partner*in aus – denn natürlich ist erstmal er/sie ‚schuld‘ und wir haben nichts falsch gemacht.

    Das ist jetzt ein bisschen überzeichnet – aber ganz ehrlich: Das tun wir so oder so ähnlich alle, oder?

    Es ist also völlig normal, dass wir in einer Beziehungskrise eine (oder mehrere) andere Meinungen einholen wollen – und zwar am besten solche, die uns Recht geben und der anderen Person Unrecht.

    Romantische Fluchtgedanken in der Krise:
    Warum der Ex als ‚Lösungsoption‘ erscheint

    Wenn wir nun in unserer derzeitigen Partnerschaft in einer Krise stecken und uns das Verhalten unseres Gegenübers nervt bzw. wir eben Seiten an ihm/ihr entdecken, die wir nicht cool finden, dann versucht unser Gehirn erstmal, Lösungsansätze dafür zu finden.

    Wir fragen uns:

    Wie könnte es uns besser gehen? Gibt es vielleicht einen anderen Menschen, der

    • nicht so blöd ist
    • sich nicht so ungut verhält
    • uns nicht so sehr triggert
    • der lieber, freundlicher, verständnisvoller, toller, besser im Bett… ist
    • usw. ?

    Und, weil unser Gehirn in Stresssituationen nicht allzu kreativ ist, greifen wir – tadaaaaa – auf die nächstbeste Option zurück, die wir bereits kennen.

    Auftritt: der/die Ex.

    In unserer jetzigen Krisensituation scheint uns alles leichter, als unseren derzeitigen Scherbenhaufen aufzuräumen. Und unser Gehirn stellt sich dabei auch geschickt an:

    Denn wir besitzen die Möglichkeit, unsere Vergangenheit zu verklären, Negatives auszublenden und uns total romantisiert an alles zu erinnern, was ‚damals‘ viel besser war.

    Dieses Verklären der Vergangenheit machen wir übrigens oft. Etwa wenn wir daran denken, wie toll es damals in unserer Jugend war, wie super unser letzter Urlaub am Strand war, wie perfekt unser letzter Job war… etc.

    Schlechte Tage, unangenehme Erlebnisse, mieses Wetter, Familienstreit, usw. können wir hier oft ganz toll ausblenden, obwohl wir wissen, dass diese Ereignisse auch stattgefunden haben und eben nicht immer alles toll war.

    Ablenkung oder Verdrängung? Der Kontakt zum Ex als Ausweg aus der Beziehungskrise

    Wenn wir also an den/die Ex denken, kommen da plötzlich Erinnerungen an unsere verständnisvollen Gespräche, an die gemeinsamen Urlaube, an den superguten Sex, daran, dass es „mit ihm/ihr nie solche Streitsituationen gegeben hat“, usw. Und flutsch geht die SMS raus und wir fragen, ob wir uns nicht mal auf einen Kaffee treffen wollen.

    Wenn wir dann tatsächlich beginnen, uns wieder auszutauschen, zu telefonieren oder auf einen Kaffee zu gehen,… dann ist das ein ganz toller, aufregender Handlungsstrang, den wir eröffnen. Neben der Haupthandlung: Beziehungskrise, gibt es nun auch noch eine tolle, interessante und prickelnde Nebenhandlung:

    Date mit dem/der Ex – Dieses Verhalten ist ganz ähnlich wie das Verhalten in Affären.

    Unabhängig davon, ob es jetzt zu einer sexuellen Beziehung kommt oder nicht. Weil Option 1 – Beziehungskrise – gerade sehr anstrengend ist, eröffnen wir Option 2 – Austausch mit dem/der Ex – der uns, zumindest kurzfristig, guttut und uns ablenkt.

    Wenn du alleine lernen möchtest, mit deinen Herausforderungen in deiner Partnerschaft umzugehen, sind meine Kurse genau richtig:

    Unsere Ex-Partner*innen sind eine ‚vertraute Option‘ in der Beziehungskrise

    Ein weiterer wichtiger Punkt, der hier eine Rolle spielt, ist, dass wir unsere Ex-Partner*innen häufig ziemlich gut kennen – und umgekehrt genauso. Und unser Gehirn ist faul: Es liebt einfache Lösungen und es liebt das Bekannte.

    Wenn wir uns also (wieder) mit unsere*n Ex-Partner*innen austauschen, haben wir das Gefühl, richtig gut verstanden zu werden, weil wir hier an etwas anknüpfen, was uns bekannt ist.

    Eine Nachricht oder ein Telefonat mit dem/der Ex ist für unser Gehirn verhältnismäßig unaufwendig. Wir wissen schon, worauf wir uns einstellen und wie wir uns verhalten. Wir kennen vermutlich die Reaktion der anderen Person, uswusf.

    Ungleich aufwendiger ist es dagegen, in einer Beziehungskrise anstrengende Gespräche mit unseren derzeitigen Partner*innen zu führen, einen Coach zu buchen, Bücher zu lesen, sich auf Neues einzulassen, usw.

    Klar wird unser Gehirn also erstmal eine Option wählen, die sich für uns vertraut und bekannt anfühlt, und nicht sofort freiwillig den schwierigen Weg gehen, von dem wir nicht wissen, wo er uns hinführt.

    Zurück zur Realität: Wie der Kontakt zum*zur Ex uns in Beziehungskrisen wirklich beeinflusst

    Wichtig zu verstehen ist hier: Wir bewegen uns mit dem/der Ex meist eine Weile lang in nicht realen Szenarien. Es ist eher ein hypothetisches ‚Was wäre wenn?‘-Spiel, auf das wir uns einlassen, weil uns unsere derzeitige Beziehungssituation grade nervt.

    Doch nachdem dieses Spiel eine Weile gespielt wurde, holt uns früher oder später die Realität ein…

    • weil das Treffen mit dem/der Ex doch nicht so toll lief
    • weil er/sie nun mehr möchte, und wir uns plötzlich wirklich entscheiden müssen
    • weil es uns irgendwann langweilig wird und wir draufkommen, dass es ja auch Gründe für die damalige Trennung gab
    • weil uns unser*e derzeitige*r Partner*in mit seinen/ihren Gefühlen konfrontiert
    • usw.

    Je früher wir uns also in einer solchen Situation selbst auf die Schliche kommen, desto eher können wir uns den Themen widmen, die es derzeit wirklich für uns zu lösen gilt.

    Manchmal ist das die Entscheidung, ob wir doch wieder eine Beziehung mit dem/der Ex möchten. In den allermeisten Fällen geht es jedoch um Beziehungsthemen, Verhaltensmuster, Konflikte, unter den Teppich gekehrte Emotionen, usw., die wir uns – unabhängig von unserem Gegenüber – einmal genauer ansehen dürfen.

    Ich empfehle dir, dich dabei unterstützen zu lassen – entweder gemeinsam mit deinem/deiner Partner*in in einer Paarberatung – oder im Rahmen eines Einzelcoachings mit mir bzw. im Liebe Leben Premium Membership!

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