Beziehung zerstören – 6 Strategien, die garantiert funktionieren
Folge 035: Du willst deine Beziehung zerstören? – mit diesen 6 Strategien klappt es garantiert!
„Fünf Wochen Indien, das wärs…“, schwärmt mein Mann. Er ist von Natur aus ein Reisender und liebt es, in fremde Kulturen einzutauchen. Bevor wir ein Paar wurden, wollte er eigentlich nochmal eine Weltreise machen.
Doch dann kam ich dazwischen.
Das oberbayerische Dorfpflanzerl mit tiefen Wurzeln, welches sich in der Heimat am wohlsten fühlt. Fünf Wochen Griechenland war für mich schon jenseits von Traumurlaub und Indien kommt für mich überhaupt nicht in Frage. Goa vielleicht, 14 Tage – maximal.
Seit wir uns kennen, träumt Andi davon, mit dem Rucksack durch Indien zu reisen und im Ganges zu baden. Schon allein bei dem Gedanken wird mir schlecht. Als unsere Kinder noch klein waren, habe ich ihm diese Reise tatsächlich verboten. Mehrere Wochen alleine mit den Zwergen war für mich eine Horror-Vorstellung.
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Seine Freiheit im Austausch gegen meine?
Zum Glück habe ich mittlerweile kapiert, dass es uns beiden und unserer Beziehung nicht wirklich gut tut, wenn einer von uns die Freiheit des anderen einschränkt. Ich will ja nicht meine Beziehung zerstören!
Beziehung zerstören 1: Keinerlei Freiheit
Er/Sie darf nicht alleine tanzen gehen, sich um Himmels willen niemals mit Ex-Partnern treffen, nicht fremdflirten oder gar Gefühle für jemand anders entwickeln. Du bist Eifersüchtig und betonst das bei jeder Gelegenheit.
Alleine verreisen kommt sowieso nicht in Frage. Wo kämen wir denn da hin? Ist dir doch egal, ob das ein Traum deines Partners/deiner Partnerin ist.
Berufliche Erfüllung, Selbstverwirklichung oder Weiterbildung ist nicht drin. Wenn dir dein Job keinen Spaß macht, dann steht das auch deinem Partner/deiner Partnerin nicht zu. Schließlich sind alle anderen auch unglücklich und niemand lebt das Leben seiner Träume.
Deine Frau darf ihre Haare nicht abschneiden, weil du auf lange Haare stehst. Du legst die Klamotten für deinen Mann raus, denn er hat ja keinen Geschmack. Du kritisierst das Aussehen deines Partners/deiner Partnerin ständig, denn er/sie könnte doch viel mehr aus sich machen.
Beziehung zerstören 2: Nur DEINE Träume zählen!
In deiner Beziehung geht es nur um dich. Du bist wichtig und dein Partner/deine Partnerin darf stets dafür sorgen, dass DEINE Ziele verwirklicht werden. Sobald er/sie was Eigenes plant oder wünscht, redest du es ihm/ihr aus oder machst die Pläne schlecht. Selbstverständlich mit wasserdichten Argumenten, warum das sowieso nichts wird.
Du bietest noch das dritte Stück Torte an und sabotierst jeglichen Versuch deines Partners/deiner Partnerin abzunehmen, weil du Angst hast, er/sie könnte besser aussehen als du.
Beziehung zerstören 3: Mach! Mich! Glücklich!
Der Klassiker und für mich die HAUPTSTRATEGIE warum Beziehungen nicht funktionieren.
Dein Partner/deine Partnerin hat die Aufgabe, dich auf Händen zu tragen, dir Komplimente zu machen, keine andere Frau (bzw. einen anderen Mann) jemals auch nur anzuschauen, sein/ihr Verhalten stets deinen Bedürfnissen anzupassen, sich keine Fehltritte zu erlauben oder dich zu kritisieren.
Jegliches Fehlverhalten wird mit beleidigt-sein und mit Liebesentzug bestraft. Sobald dir etwas nicht passt, bist du angepisst, heulst los und sorgst in jedem Fall für schlechte Stimmung.
Beziehung zerstören 4: Keine Hobbies und ständig TV
Du hast gerade die Tagesschau gesehen und beschwerst dich über Stars und Politiker, jammerst darüber, wie schrecklich die Welt ist und dass die Katastrophen immer mehr werden. Du lässt dich gehen und liebst es mit Chips und Bier vor dem Fernseher abzuhängen. Schließlich hast du den ganzen Tag gearbeitet und hast dir die Entspannung verdient.
Eigene Interessen hast du nicht und es gibt nichts, was dich begeistert. Du gehst nicht aus und erwartest das auch von deinem Partner/deiner Partnerin (sh. Strategie Nr. 1)
Beziehung zerstören 5: Poche auf dein Recht auf Sex.
Mache deinen Partner/deine Partnerin fertig, wenn er/sie keine Lust hat. Zur Not kannst du besonders gemein zu den Kindern sein, das zieht immer.
Warum heißt es wohl eheliche Pflicht? Eben! Es ist dir egal, ob deine Partnerin Lust auf Sex hat, oder nicht. Du hinterfragst nicht die Gründe, denn schließlich stimmt ja mit ihr etwas nicht. Das betonst du auch bei jeder Gelegenheit.
Falls sie wieder einmal NEIN gesagt hat, packst du deine schlimmsten Schimpftiraden unterhalb der Gürtellinie aus. Oder du lässt deinen Frust an den Kindern aus, denn damit lässt sich Frau gerne erpressen.
Du drohst mit Fremdgehen oder tust es längst schon. Schließlich hast du ja wohl ein Recht auf Sex. Geht deine Frau fremd, beschimpfst du sie als Schlampe und benutzt ihr schlechtes Gewissen, um weiteren Sex zu erpressen.
Beziehung zerstören 6: Sei faul, feige und eitel.
Wenn dein Partner/deine Partnerin etwas für die Beziehung tun möchte, dann weigere dich, zur Paarberatung zu gehen. Lese bloß kein Buch und besuche auf keinen Fall ein Seminar. Auch Gespräche über eure Partnerschaft fallen bei dir nicht auf fruchtbaren Boden. Notfalls bedienst du dich der Strategie Nr. 4.
Wenn bei euch etwas nicht stimmt, dann liegt es mit Sicherheit niemals an dir und du siehst überhaupt keine Notwendigkeit dich zu verändern. Mit Kritik an deinem Partner/deiner Partnerin gehst du allerdings großzügig um. Schließlich wäre alles Bestens, wenn er/sie sich endlich ändern würde (sh. auch Strategie Nr. 3).
Falls du dir jetzt denkst: „Oh, da hat sie aber ganz schön übertrieben und die Tipps extrem stark überspitzt dargestellt.“, dann darf ich dir sagen: „Ja, aber nur ein kleines bisschen.“
Bei allen Beschreibungen habe ich echte Menschen, echte Erzählungen und Geschichten im Kopf. Natürlich nicht nur von einer Person, sondern von verschiedenen. Es gibt tatsächlich Menschen, die auf diese Art und Weise Beziehungen leben. Leider.
Um das zu verhindern, darfst du einfach nur das Gegenteil machen. Logisch, oder?
Leben darf leicht gehen und Spaß machen. Liebe auch!
Herzlichst
Melanie
PS. Danke an Boris Grundl von der Grundl-Akademie für das großartige Buch „Mach mich glücklich!“* und dafür, dass ich das Bild verwenden durfte.
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