Die 4 Bindungsstile und wie sie deine Partnerschaften beeinflussen – Teil 1
In dieser 2-teiligen Blogartikel-Serie widmen wir uns einem Thema, bei dem es sich lohnt, genau hinzuschauen. Denn die Kenntnis über deinen eigenen Bindungsstil kann dir sehr viel Aufschluss darüber geben, wie die Dynamik in deiner heutigen Partnerschaft aussieht.
In meiner Coaching-Praxis betreue ich Paare mit den unterschiedlichsten Beziehungsproblemen und -ängsten. Häufig wird mir relativ schnell klar, welche unterschiedlichen Bindungstypen in der jeweiligen Partnerschaft aufeinandertreffen. Denn aufgrund der aktuellen Probleme, z. B.:
- große Eifersucht,
- starke Verlustangst oder Angst vor Trennung,
- Klammern,
- Kontrollverhalten,
- der Wunsch, eine Beziehung zu erhalten, obwohl sie eigentlich tot ist,
- das Gefühl, sich selbst zugunsten der Partnerschaft aufgeben zu müssen,
lässt sich meist ganz gut darauf schließen, welche Bindungsstile die jeweiligen Klient*innen in ihrer Kindheit erlernt haben und welches Verhalten sie demnach auf ihre heutige Partnerschaft übertragen.
Sehr häufig ziehen sich bestimmte Bindungstypen gegenseitig an, was wiederum zu ganz typischen Dynamiken in Partnerschaften führt.
Wenn du also schon länger das Gefühl hast, dass du in deiner Partnerschaft immer wieder dieselben Problemschleifen erkennst bzw. ihr immer wieder dieselben Streitigkeiten habt, dann kannst du aus dieser Podcast-Serie bestimmt eine Menge mitnehmen.
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Mehr InformationenDenn sobald du deinen eigenen Bindungsstil kennst, wird es dir wesentlich leichter fallen, deine Gefühle und Verhaltensmuster zu verstehen. Du kannst dann beginnen, Verständnis für dich selbst zu entwickeln und neue Verhaltensweisen einzuüben. Das führt im besten Fall dazu, dass sich eure Beziehungsdynamik verändert.
Wie immer ist das ein Prozess, der Zeit braucht und in dem du dich gerne von mir unterstützen lassen kannst, z. B. im Liebe Leben Premium Membership.
Bindungsstile: Was sie über dein Beziehungsverhalten verraten
Die 4 Bindungsstile sind Teil der sogenannten Bindungstheorie (englisch: attachment theory). Sie fasst Erkenntnisse aus Entwicklungspsychologie und Bindungsforschung zusammen. Diese belegen: Menschen haben ein angeborenes Bedürfnis, enge und von Gefühlen geprägte Beziehungen aufzubauen.
Die Bindungstheorie geht davon aus, dass die frühen Bindungserfahrungen mit den ersten Bezugspersonen unser gesamtes weiteres Beziehungsverhalten – insbesondere unsere romantischen Beziehungen – prägen. Eine besondere Rolle spielt dabei die Mutter-Kind-Beziehung.
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Das „Fremde-Situation“-Experiment: Ursprung der 4 Bindungsstile
Mary Ainsworth führte hierzu ein bekanntes Experiment durch: das sogenannte „Fremde-Situation“-Experiment. Mehrere Kleinkinder wurden von ihrer Mutter in einem Raum mit einer fremden Person zurückgelassen. Aus der Reaktion der Kinder beim Verlassen und bei der Rückkehr der Mutter las Ainsworth vier unterschiedliche Bindungsmuster ab:
- Sichere Bindung: Kinder weinten, wenn die Mutter ging, und beruhigten sich schnell wieder, sobald sie zurückkam.
- Ängstliche (unsicher-ambivalente) Bindung: Kinder klammerten und waren trotz Rückkehr der Mutter schwer zu beruhigen.
- Vermeidende (unsicher-vermeidende) Bindung: Kinder wirkten gleichgültig, obwohl ihr Cortisolspiegel erhöht war.
- Desorganisierte Bindung: Kinder zeigten widersprüchliches, verwirrtes Verhalten, einerseits Nähe suchend, andererseits abweisend.
Diese Muster zeigen, dass wir schon sehr früh Strategien entwickeln, wie wir mit Nähe, Verlust und Emotionen umgehen.
Die Bindungstheorie besagt, dass alle Menschen von Kindheit an einem der 4 Bindungstypen zugeordnet werden können. Aus dieser Zuordnung wiederum ergeben sich eine Menge an Verhaltensmustern, die uns bis in unser Erwachsenenleben begleiten und unsere Beziehungen weiterhin maßgeblich beeinflussen.
Die typischen Verhaltensmuster, Gedankengänge, Gefühlszustände und Grundeinstellungen der einzelnen Bindungstypen möchten wir uns jetzt genauer ansehen:
Bindungsstil 1: Sicher gebunden
Der sichere Bindungstyp hat im Kleinkindalter seine Bezugspersonen als „sicheren Hafen“ erlebt. Co-Regulation war zuverlässig möglich.
Im Erwachsenenalter können sicher gebundene Menschen Beziehungen vertrauensvoll genießen. Typisch:
- Konflikte lassen sich gut lösen,
- Verlustangst und Eifersucht sind selten ein großes Thema,
- es gibt ein stabiles Selbstwertgefühl,
- Nähe und Autonomie sind gut ausbalanciert.
Wenn Partnerschaften scheitern, ist das zwar schmerzhaft, aber kein Weltuntergang, weil diese Menschen ihr Leben auch außerhalb der Beziehung erfüllend gestalten.
Rund 20 % der Bevölkerung gelten als sicher gebunden.
Wenn du das Gefühl hast, dass du dich / ihr euch im Kreis dreh(s)t und alleine nicht weiterkomm(s)t, empfehle ich dir/euch professionelle Begleitung – Ein Coaching oder eine Paarberatung ist die Abkürzung aus dem Drama und hilft dir oder euch, die Probleme zu lösen. HIER findest du alle Infos zu den Beratungspaketen bei Melanie und ihren Mitarbeiterinnen.
Bindungsstil 2: Ängstlich gebunden (unsicher-ambivalent)
Der ängstliche Bindungstyp hat in der Kindheit erlebt, dass Bezugspersonen manchmal verfügbar waren und manchmal nicht. Dadurch fehlte Verlässlichkeit.
Im Erwachsenenalter zeigt sich das oft in:
- großer Verlustangst,
- starkem Bedürfnis nach Nähe und Rückversicherung,
- Angst, verlassen zu werden,
- viel Anpassung, um geliebt zu werden („Wie muss ich sein, damit du bleibst?“).
Ängstlich gebundene Menschen werden als sehr zugewandt wahrgenommen, tun aber oft mehr, als ihnen guttut. Wenn ihr Partner Nähe nicht erwidert, reagieren sie schnell mit Eifersucht oder Kontrollverhalten.
Hier ist es wichtig zu lernen, innere Sicherheit in sich selbst aufzubauen und Abhängigkeit zu reduzieren.
In Teil 2 dieser Serie geht es um die vermeidende und desorganisierte Bindung und darum, warum gerade diese Typen oft mit ängstlichen Partnern aneinandergeraten.
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