Sollten wir mit dem Partner reden, bevor wir fremdgehen?
„Schatz, ich will fremdvögeln – was hälst du davon?„
Heute möchte ich auf eine Leserfrage eingehen. Ein Leser schrieb mir, ob sich der Partner mit dem Fremdgeh-Impuls nicht im Vorfeld die Fragen stellen sollte, ob es das alles wert ist?
Tja, diese Frage stellen sich viele und diese Frage ist durchaus berechtigt. Aber das Gehirn findet gern trickreiche Ausreden, wenn eine Situation heiß und die Lust übermächtig wird.
Dann ist es passiert, bevor man überhaupt gradaus denken kann.
Dann ist es zu spät und es lässt sich nicht mehr zurückdrehen! Warum die Fragestellung zwar richtig ist, aber das menschliche Gehirn so nicht funktioniert, darum geht es in diesem Beitrag.
Fremdgehen aus Sicht der Neuropsychologie
Wir und unser Gehirn
Wenn wir Menschen immer mit dem Großhirn denken würden, dann würde es nur reflektiertes Handeln geben. Allerdings ist es so, dass unser Gehirn gerne in den „automatischen Steinzeit-Modus“ wechselt. Das bedeutet, es ist schnell, es ist unbewusst, es ist emotional, es sucht den schnellen Lustgewinn, will Schmerz vermeiden und ganz viel Energie sparen.
Unser Gehirn wurde dafür gebaut, unser Überleben zu sichern und nicht dafür, eine monogame Langzeitbeziehung zu führen! Was ein Leben in einer monogam geprägten Gesellschaft, Moral und Ethik zwar nicht unmöglich, aber zur Herausforderung macht.
Das Steinzeitgehirn hat ein Wörtchen mitzureden
Im Laufe der Evolution haben wir Menschen dazu gelernt und die Möglichkeit der Selbstreflexion entdeckt. Heute können wir über Dinge nachdenken und können zielgerichtet handeln. Dies hat uns auch zu der Gesellschaft gemacht, die wir sind. Unser soziales Leben baut darauf auf!
Wir brauchen Moral und Gewissen, weil es uns in unserem gesellschaftlichen Leben dienlich ist.
Und trotzdem gibt es den „Steinzeit-Anteil“ weiterhin in uns und unser primitives Gehirn würde gerne etwas tun, um sich seinen Dopamin-Schub abzuholen.
Ablenkung und Lustgewinn statt Konzentration und Fokus
Fremdgehen verursacht einen riesen Dopamin-Schub und hier kommen wir zum kniffligen Teil. Denn, natürlich wäre es schön, wenn der Partner mit dem Fremdgeh-Impuls sich und die Situation reflektieren würde, aber was ich häufig erlebe ist, dass die Menschen die fremdgehen in ihre Lage sehr unbewusst hineinstolpern.
Viele meiner Kund*innen berichten mir von sehr emotionalen Handlungen, überkochenden Gefühlen und einem „aufblühen“, weil dort plötzlich jemand ist, der sie wertschätzt. Komplimente, das Gefühl begehrt zu sein, Lust und Aufregung – gefundenes Fressen für unser Steinzeit-Gehirn.
Fremdgehen: Heimlichkeiten würzen die Affäre!
„Naja, vielleicht erfährt es ja niemand?!“
Der Heimlichkeitsfaktor bei einer Affäre oder wenn Menschen fremdgehen ist nicht zu unterschätzen. Für unser Gehirn ist es sehr reizvoll etwas zu tun, was wir nicht dürfen. Wir erleben Dopamin in allen Gassen, wenn wir Grenzen ausloten und überschreiten.
Auch wenn wir wissen, dass unsere Handlung ein böses Ende haben und Konsequenzen nach sich, ziehen kann, ist der Versuch, Dinge geheim zu halten ein weiterer Kick.
Fremdgehen aus gesellschaftlicher Sicht
In unserer Gesellschaft wird uns immer wieder vor Augen gehalten, dass Fremdgehen immer mit einem Bösen Ende oder mit Konsequenzen für die Teilnehmer endet. In Fernsehen und Kino wird es uns genauso präsentiert. Den meisten Menschen ist es gar nicht bewusst, dass es einem selbst passieren könnte. Man schiebt es weit weg von sich, denkt nicht darüber nach.
Oft erhalte ich E-Mails von Menschen, die mir schreiben, sie hätten nie von sich gedacht, dass sie jemals dazu fähig wären, fremdzugehen. Oder Menschen die betrogen wurden, die nie damit gerechnet hätten, dass ihnen dies hätte passieren können. Es kann uns allen passieren!
Und uns allen kann passieren, dass unser Gehirn in dem Moment nicht gerade dort ist, wo es sein sollte. Weil unser Gehirn auf unsere Emotionen reagiert. Wenn man sehr emotional ist, dann handeln wir aus dieser Emotion heraus. Und wenn die Emotion noch dazu sehr lustvoll und begehrenswert ist, dann kann das Gehirn auch fremdgehen, obwohl es genau weiß, welche Konsequenzen es haben kann!
Warum brechen Menschen aus monogamen Beziehungen aus?
Warum sagen Menschen nicht einfach, dass sie gerne in einer offenen Beziehung leben würden?
Ein Grund ist schlicht Angst. Angst davor,
- dass der Partner das auch tun würde
- immer die volle Wahrheit zu sagen
- dass der Partner unsere Vorstellung nicht teilt oder gar unterbinden möchte
Klar, wäre es schön, wenn einfach zu unserem Partner gehen könnten. „Hey, ich habe vor, heute fremdzugehen …“ Aber unser Gehirn möchte das nicht. Es geht seinem Impuls nach und der heißt: Schmerz ist zu umgehen. Stress auch. Und Liebeskummer. Das kostet zu viel Energie!
Reden vor dem Fremdgehen, ohne die Entscheidung in die Hand des Partners zu geben?
Es ist eine Wunschvorstellung mit seinem Partner über die geplante Affäre zu diskutieren, ohne die Entscheidung vom Partner abhängig zu machen. Kaum ein*e Partner*in würde ohne weiteres die Entscheidung begrüßen. In unserer Gesellschaft besteht immer noch das unausgesprochene Gesetz, wenn einer fremdgeht, dann trennt sich der andere.
Im Nachhinein, wenn man sich über sich selbst im Klaren ist, ist es immer noch schwer, sich mitzuteilen. Eine all zu positive Reaktion des Partners auf die Beichte zu erwarten wäre fatal und halte ich auch für utopisch. Die meisten Beziehungen haben keinerlei Raum dafür, darüber zu sprechen oder dies gemeinsam zu reflektieren.
An der Stelle ist es sehr sinnvoll, sich eine außenstehende Person ins Boot zu holen, die durch die Gespräche navigiert und beim Perspektivwechsel hilft. Ich habe meine Coaching-Programme darauf ausgelegt, dass der Raum in der Beziehung entstehen kann. Und meine Kund*innen der letzten 12 Jahre konnten sich neue Räume in ihrer Beziehung erschließen.
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Denn erstmal weigert sich unser Gehirn darüber zu sprechen.
Viele, viele Paare werden mit Untreue belastet. Die schlechteste Variante ist es, diesen unterdrückten Emotionen nachzugehen, in dem man den Partner von sich wegschiebt. Oder, dem Impuls erst gar nicht zu erlauben, an die Oberfläche zu kommen. Denn das kostet seinen Preis.
Gerade dann, wenn wir uns alleine mit dieser Emotion durchkämpfen und keine Möglichkeit haben, mit jemanden darüber zu reden. Daher ist externe professionelle Hilfe im Fall der Fälle die beste Idee!
Denn: Leben darf leicht gehen und Spaß machen. Liebe auch!
Herzlichst,
Melanie
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