Beziehung öffnen

Beziehung öffnen – Die ersten Schritte

Du ziehst in Betracht, deine Beziehung zu öffnen, und möchtest wissen, was dabei auf dich und deinen Partner/deine Partnerin zukommen kann? In diesem Artikel erfährst du, mit welchen Gedanken und Fragen du dich auseinandersetzen darfst, wenn du eine offene Beziehung führen möchtest.

Offene Beziehung = Das Ticket in die Freiheit

Dieser Beitrag ist eine kurze Zusammenfassung des Workshops „Offene Beziehung – Die ersten Schritte“ von Martina Booth im LLP-Membership. Aus ihrer Erfahrung halten viele Menschen eine offene Beziehung für das ultimative Ticket in die Freiheit.

Nicht selten wird sie angestrebt, um sich selbst ‚endlich ausleben‘ zu können, um das Sexleben mit dem eigenen Partner/der eigenen Partnerin wieder aufzupeppen, oder um sich emotional und sexuell freier zu fühlen.

Und ja, eine offene Beziehung kann all diese tollen Dinge mit sich bringen. Sie kann – und wird! – euch als Paar aber auch vor jede Menge Herausforderungen stellen. Deshalb macht es Sinn, sich damit auseinanderzusetzen, was ihr erwarten könnt, wenn ihr euch als Paar dafür entscheidet, eure Beziehung zu öffnen.

Sex mit anderen

Eine offene Beziehung definiert sich als Beziehungsform, in der beide Partner sich wissentlich gegenseitig zugestehen auch andere Partner, insbesondere Sexualpartner, zu haben. In Abgrenzung zu Beziehungsmodellen wie der Polyamorie geht es bei der offenen Beziehung jedoch nicht darum, sich auch emotional auf andere Partner einzulassen. (Wobei es natürlich jederzeit passieren kann, dass du oder dein Partner/deine Partnerin sich fremdverlieben!)

Das hört sich also erstmal toll an: Endlich frei durch die Welt vögeln und tun, worauf auch immer man Lust hat. Warum machen wir es also nicht alle? Warum lebt die große Mehrheit an Paaren in unserer Gesellschaft immer noch monogam?

Die Auslagerung von Bedürfnissen

Das Beziehungskonzept der Monogamie ist deshalb noch so tief in uns verankert, weil die meisten von uns nie gelernt haben, sich die fundamental wichtigsten Bedürfnisse im Leben selbst zu erfüllen. Stattdessen lagern wir unser Streben nach Selbstwert und Sicherheit aus – und machen unseren Partner/unsere Partnerin dafür verantwortlich, uns diese Gefühle zu vermitteln. Wir fühlen uns selbst wichtig und gesehen, wenn unser Partner/unsere Partnerin uns toll findet. Wir fühlen uns sicher, wenn wir wissen, dass unser Partner/unsere Partnerin treu ist.

Gleichzeitig steckt in uns allen jedoch auch der Drang nach Entfaltung und die Lust, Neues zu erleben. Spielen wir nun mit dem Gedanken, unsere Beziehung zu öffnen, darf sich einerseits dieser Drang nach Entfaltung endlich zeigen, gleichzeitig versetzen wir unser Nervensystem jedoch in Alarmbereitschaft – denn nun steht unsere Sicherheit (die wir an den Partner/die Partnerin ausgelagert haben) auf dem Spiel!

Beziehung öffnen – Was erwarte ich?

Es ist deshalb empfehlenswert, dich im Vorhinein damit auseinanderzusetzen, warum du deine Beziehung öffnen möchtest und dich zu fragen: Was genau erwarte ich von einer offenen Beziehung? 

Wenn es dir darum geht, ‚endlich frei zu sein‘, deinen Selbstwert zu bestätigen oder dir einen schnellen Dopamin-Kick zu holen, weil du dich von neuen Sexualpartner*innen begehrt fühlst, dann solltest du dir darüber klar sein, dass eine offene Beziehung dir wahrscheinlich kurzfristig diese Bedürfnisse erfüllen kann – langfristig wird es jedoch sinnvoller sein, dir das Thema deines eigenen Selbstwerts nochmal anzuschauen und daran zu arbeiten. 

Falls du eine offene Beziehung führen möchtest, um das Sexleben mit deinem Partner/deiner Partnerin aufzupeppen, dann kann der neue ‚Input von außen‘ das durchaus mit sich bringen – der Schuss kann aber auch nach hinten losgehen…

Wie du siehst: Eine offene Beziehung ist kein Allheilmittel für Probleme in deiner Partnerschaft. Im Gegenteil: Sie hat das Potential, Konflikte, die ihr bereits hattet, noch zu verstärken oder Schwierigkeiten, die ihr bisher nicht gesehen habt, ans Licht zu bringen.

Warum also die Beziehung öffnen?

„Wenn es also weder darum geht, meinen Selbstwert zu bestätigen, noch darum, mich endlich vogelfrei zu fühlen, noch darum, bestehende Beziehungsprobleme zu lösen – warum sollte ich dann überhaupt eine offene Beziehung anstreben?“, fragst du dich nun. Die Antwort darauf darf sein: Weil es deine fundamentale Überzeugung ist, dass du ein freier Mensch bist und du deinem Partner/deiner Partnerin dieselbe Freiheit zugestehen möchtest.

Weil du ein wachstumsorientiertes Beziehungsleben führen willst. Weil du bereit bist, dich mit deinen eigenen Emotionen und Handlungsmotivationen auseinanderzusetzen. Weil du Lust hast, alte Wunden zu heilen, dich schwierigen Gefühlen zu stellen und sie für dich zu lösen. Und weil du dir für deinen Partner/deine Partnerin dasselbe wünschst. 


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Regeln und Grenzen

Sobald du dir nun also im Klaren darüber bist, aus welcher Motivation heraus du bzw. ihr eure Beziehung öffnen möchtet, darfst du beginnen, dich damit auseinanderzusetzen, was deine individuellen Regeln und Grenzen im Umgang mit bestimmten Situationen sind.

Auch hier darfst du dir darüber bewusst sein: Wenn du ein ganzes Handbuch voller Regeln brauchst, um dich in deiner offenen Beziehung sicher zu fühlen, dann ist dieses Beziehungskonzept wahrscheinlich nichts für dich. Denn das Aufstellen von Regeln entspringt unserem Bedürfnis nach Kontrolle – und diesem wiederum liegt ein Gefühl zugrunde: Angst. 

Frage dich also:

  1. Welche Regeln sind mir wichtig?
  2. Warum sind sie das? 

Zum Beispiel: „Ich möchte, dass du mich immer anrufst, bevor du mit einer neuen Partnerin/einem neuen Partner ins Bett gehst.“ – Was erhoffst du dir von der Einhaltung dieser Regel? Welches Gefühl möchtest du mit dieser Regel erzeugen oder vermeiden? Was ist das Thema, das dahinterstecket?

Während ihr euch bei Verhaltensregeln darauf einigt, sie beide zu befolgen, sind Grenzen etwas, das du für dich selbst festlegst und bei deren Überschreitung du aktiv Konsequenzen ziehst. 

Eine Grenze kann zum Beispiel sein: „Ich möchte deine anderen Sexualpartner*innen nicht kennenlernen. Wenn du sie mit zu uns nach Hause nimmst, verlasse ich die Wohnung.“

Achtung: Deine persönliche Grenze stellt niemals eine Drohung oder Erpressung deinem Partner/deiner Partnerin gegenüber dar! Sie ist lediglich die Grundlage deines Verhaltens. Er/Sie darf weiterhin machen, was er/sie möchte!

Challenge accepted!

Im Grunde gilt: Egal, wie viele Regeln du aufstellst, egal, wie groß dein Bewusstsein über deine Erwartungen, Bedürfnisse und Grenzen ist – es werden garantiert Herausforderungen auf euch zukommen! Ihr werdet als Paar in Situationen geraten, mit denen ihr nicht gerechnet habt. Vor allem werdet ihr beide immer wieder mit Emotionen und Gefühlen konfrontiert sein, die sich vielleicht unbequem anfühlen.

Das ist Teil des Spiels, sobald ihr euch aus dem ‚sicheren‘ Raum der Monogamie ins neue Feld der offenen Beziehungen begebt. Um mit diesen Herausforderungen umzugehen, braucht es also gewisse Kompetenzen, die ihr im Idealfall schon habt – oder die ihr bereit seid, im Laufe der Zeit zu entwickeln:

1. Hohes Maß an Selbstverantwortung und Bereitschaft zur Arbeit an sich selbst

Ihr solltet euch beide bewusst darüber sein, dass Gefühle in euch selbst entstehen und niemals der Partner/die Partnerin Schuld daran hat, wie ihr euch fühlt. Das bedeutet auch, ihr dürft bereit sein, eure Reaktion auf gewisse Situationen zu hinterfragen, Verantwortung dafür zu übernehmen und euch im Zweifelsfall Hilfe dabei zu suchen.

2. Gesunder Umgang mit den eigenen Gefühlen

Wenn ihr euch (und das werdet ihr bestimmt!) von gewissen Gefühlen wie Eifersucht, Angst, Wut, usw. überwältigt fühlt, dürft ihr lernen, einen Umgang damit zu finden. Emotionsmanagement und Selbstregulation sind hier wichtige Stichworte. 

3. Gute Kommunikationsfähigkeit

Die Bereitschaft, über die eigenen Gefühle zu reden, dem/der anderen wohlwollend und liebevoll zuzuhören, auch unbequeme Dinge anzusprechen und sachlich und fair zu kommunizieren, dürft ihr beide mitbringen. Gerade, wenn es zu herausfordernden Situationen kommt, ist es umso wichtiger, klar und offen zu kommunizieren und eben nicht (siehe oben) in Reaktionsmustern hängen zu bleiben.

4. Solides Grundvertrauen in die Beziehung

Und der wichtigste Punkt: Wer eine offene Beziehung führen möchte, braucht Vertrauen. Und zwar einerseits Vertrauen in sich selbst und die eigene Fähigkeit, mit allem umgehen zu können, was sich zeigt. Und andererseits Vertrauen in die Tatsache, dass dem Partner/der Partnerin die Beziehung genauso wichtig ist, wie einem selbst.

Ich will mehr!

Wenn du spürst, dass du das Abenteuer ‚Offene Beziehung‘ wagen möchtest, empfehle ich dir, Mitglied im Liebe Leben Premium Membership zu werden: Dort coacht unter anderem meine Kollegin Martina Booth als Expertin für offene Beziehungen

Im Mitgliederbereich findest du bereits einen umfassenden Workshop, der dich ins Feld der offenen Beziehungen einführt. Dort lernst du, deine eigenen Gründe und Erwartungen zu hinterfragen, Regeln und Grenzen zu formulieren und mit Herausforderungen auf dem Weg umzugehen. 

Ebenso erwartet dich ein detailliertes Workbook, das dich in alle Aspekte rund um das offene Beziehungskonzept einführt, sowie eine spannende Workshop-Aufzeichnung zum Thema ‚Umgang mit Gefühlen‘. Und das beste: Du kannst all deine Fragen stellen, Coaching bekommen und bist im Austausch mit Gleichgesinnten.

Egal, wie du deine Partnerschaft lebst – vergiss dabei nicht: Leben darf leicht gehen und Spaß machen. Liebe auch!

Herzlichst,
Melanie

Wenn du Fragen hast…

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Dort kannst du anonym Fragen stellen und Antworten bekommen, du kannst Workshops besuchen und die Aufzeichnungen aller Coaching- und Q&A-Calls anschauen. Damit bekommst du genau das Coaching, das dich weiterbringt, ohne dass du selbst gecoacht werden musst. Und natürlich kannst du auch ein Coaching (und einen liebevollen Tritt in den A…) bekommen, wenn du das möchtest. Alle Online-Kurse sind in LLP enthalten.

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